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Nachdem wir auf unseren letzten Blogbeitrag zum Thema Frühlingsmüdigkeit viele Reaktionen erhielten und insbesondere auch Fragen zum Thema «Tageslichtlampen», haben wir uns entschieden, dem Thema einen eigenen Beitrag zu widmen.

Frühjahrsmüdigkeit, auch bekannt als saisonale affektive Störung (SAD), betrifft viele Menschen während des Übergangs von Winter zu Frühling. Typische Symptome sind anhaltende Müdigkeit, Antriebslosigkeit und eine gedrückte Stimmung. Nebst den anderen, in unserem letzten Blogbeitrag erwähnten Interventionsmöglichkeiten ist die Lichttherapie eine effektive und wissenschaftlich fundierte Methode zur Linderung dieser Beschwerden. Dieser Artikel erläutert die Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit, die Wirkungsweise der Lichttherapie, die Eigenschaften geeigneter Lampen und gibt Anwendungsempfehlungen.

Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit

Die Frühjahrsmüdigkeit wird massgeblich durch hormonelle Veränderungen im Körper beeinflusst. Während der dunklen Wintermonate produziert die Zirbeldrüse vermehrt Melatonin, ein Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert und Müdigkeit fördert. Gleichzeitig sinkt die Produktion von Serotonin, einem Neurotransmitter, der für Wohlbefinden und Antrieb verantwortlich ist. Mit dem Einsetzen des Frühlings und der verlängerten Tageslichtdauer benötigt der Körper Zeit, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse anzupassen und das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen. Dieser Anpassungsprozess kann zu den typischen Symptomen der Frühjahrsmüdigkeit führen.

Wirkungsweise der Lichttherapie

Die Lichttherapie nutzt künstliches Licht, um den natürlichen Einfluss des Sonnenlichts auf den menschlichen Organismus zu simulieren. Durch die Exposition gegenüber hellem Licht wird die Melatoninproduktion gehemmt und die Serotoninproduktion gefördert, was zu einer Steigerung von Wachheit und Stimmung führt. Studien zeigen, dass die Lichttherapie sowohl bei saisonalen als auch bei nicht-saisonalen Depressionen wirksam ist. [Lam RW et al. JAMA Psychiatry 2015, epub 18.11.15].

Eigenschaften einer geeigneten Lampe

Für eine effektive Lichttherapie ist die Wahl der richtigen Lampe entscheidend. Wichtige Merkmale sind:

  • Lichtintensität: Eine Beleuchtungsstärke von mindestens 10.000 Lux ist empfehlenswert, um die gewünschten therapeutischen Effekte zu erzielen.
  • Farbtemperatur: Eine Farbtemperatur zwischen 5.000 und 6.500 Kelvin, die dem natürlichen Tageslicht entspricht, ist ideal.
  • UV-Filter: Die Lampe sollte über einen UV-Filter verfügen, um schädliche ultraviolette Strahlung zu eliminieren und Haut sowie Augen zu schützen.
  • Größe und Design: Eine ausreichend große Leuchtfläche gewährleistet eine gleichmäßige Bestrahlung. Ein flexibles Design erleichtert die Integration der Therapie in den Alltag.

Anwendung der Lichttherapie

Die Wirksamkeit der Lichttherapie hängt maßgeblich von der korrekten Anwendung ab. Empfohlene Schritte:

  • Zeitpunkt: Die Therapie sollte idealerweise morgens zwischen 5:30 und 8:00 Uhr durchgeführt werden, um den natürlichen circadianen Rhythmus zu unterstützen. [NEUROSTIM.ch, 9. November 2024, Lichttherapie, Winterdepression].
  • Dauer: Eine tägliche Sitzungsdauer von 20 bis 30 Minuten ist bei einer Lichtintensität von 10.000 Lux ausreichend.
  • Abstand: Der Abstand zur Lampe sollte etwa 30 bis 50 Zentimeter betragen.
  • Aktivität: Während der Sitzung können alltägliche Tätigkeiten wie Lesen oder Frühstücken durchgeführt werden. Es ist nicht notwendig, direkt in die Lampe zu schauen, jedoch sollten die Augen geöffnet sein, damit das Licht auf die Netzhaut trifft.

Erste Verbesserungen der Symptome können bereits nach wenigen Tagen auftreten, eine kontinuierliche Anwendung über mehrere Wochen wird jedoch empfohlen, um nachhaltige Effekte zu erzielen.

Vergleich mit Antidepressiva
Die Lichttherapie bietet eine effektive Alternative oder Ergänzung zur medikamentösen Behandlung von saisonalen Depressionen. In der erwähnten Studie zeigte die Lichttherapie eine vergleichbare Wirksamkeit wie das Antidepressivum Fluoxetin, wobei die Kombination beider Therapien die besten Ergebnisse lieferte [Lam RW et al. JAMA Psychiatry 2015, epub 18.11.15]

Ein Vorteil der Lichttherapie ist das geringere Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu Antidepressiva, die häufig unerwünschte Effekte wie Übelkeit, Gewichtszunahme oder sexuelle Dysfunktionen verursachen können.

Fazit
Die Lichttherapie stellt eine wissenschaftlich fundierte und gut verträgliche Methode zur Behandlung von Frühjahrsmüdigkeit dar. Durch die gezielte Anwendung von hellem, tageslichtähnlichem Licht können hormonelle Ungleichgewichte ausgeglichen und depressive Symptome effektiv gelindert werden. Bei korrekter Anwendung und Auswahl einer geeigneten Lampe kann die Lichttherapie eine wertvolle Alternative oder Ergänzung zu medikamentösen Behandlungen darstellen und Betroffenen helfen, energiegeladen und positiv in den Frühling zu starten.

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