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Lockdown – Veloboom!
Während des Lockdown erlebte die Velo-, insbesondere die E-Bike-Branche, einen nie gesehenen Boom. Warteschlangen vor den Geschäften und Lieferfristen waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass in der Schweiz pedaliert wurde, was das Zeug hält! An manchem sonnigen Tag wähnte man sich im China der 80er Jahre oder in einer skandinavischen Stadt. 

Die «Wiedereinsteiger»
Ob so viel Motivation gerät die Tatsache, dass Velofahren vielschichtige und nicht zu unterschätzende Anforderungen an Koordination, Balance und Reaktionsvermögen stellt, rasch in Vergessenheit. Besonders bedeutsam erscheint das vor dem Hintergrund, dass der Lockdown sehr viele «Wiedereinsteiger» generiert hat. Grossmehrheitlich sein diese Menschen in Kindheit und Jugend Rad gefahren, haben dann einige Dekaden pausiert und sich dann ein (schnelles) E-Bike gekauft. Man vertraut dann darauf, dass Beherrschung dieses Fahrgerätes vertraut und selbstverständlich ist.

Unterschätzte Anforderungen
Das Bild, das sich einem auf der Strasse zeigt und die Unfallstatistiken sprechen leider eine andere Sprache! Wer über Jahre nicht mehr Velo gefahren ist, sollte dies unbedingt trainieren, um ungewollte Stürze oder gar Kollisionen zu vermeiden. Gerade bei E-Bikes, die mit weniger Kraftaufwand rasch Geschwindigkeiten ermöglichen, welche bei normalen Fahrrädern nur trainierte Velofahrer erreichen, dürfen die Anforderungen an die koordinativen Kompetenzen nicht unterschätzt werden. 

Fahrkurse
Aus obigen Gründen ist es für alle Velofahrer gleichermassen wichtig technisch «sattelfest» zu sein. Um das zu erreichen, gibt es viele geführte Fahrkurse und Techniktrainings in Bike-Schulen. Geschultes Personal hilft Ihnen dort – methodisch und didaktisch richtig – technisch fit zu werden.

Techniktraining selbst gemacht
Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit selbständig zu üben. Suchen Sie sich dazu einen genügend grossen, verkehrsfreien Platz (Schulhausplätze ausserhalb der Schulzeiten, Parkplätze, etc.). Absolvieren Sie nach Möglich folgende Übungen:

  • Steigen sie auf und ab – finden Sie dabei die Technik, mit welcher Sie sich am sichersten fühlen und achten sie darauf, beim Anhalten und Losfahren keine allzu grossen seitlichen Ausfallbewegungen zu machen (nachfolgender Strassenverkehr!)
  • Fahren Sie so langsam wie möglich geradeaus (ev. auf einer markierten Linie).
  • Versuchen Sie, möglichst lange mit dem Velo an Ort still zustehen, ohne von den Pedalen zu gehen.
  • Fahren Sie Slalom um kleine Hindernisse – setzen Sie die Tore mit zunehmendem Üben näher!
  • Üben Sie einhändiges Fahren links und rechts.
  • Fahren Sie (links- und rechtsherum) möglichst kleine Kreise (ev. Bodenmarkierungen).
  • Üben Sie Bremsen und Anhalten auf einen Zielpunkt hin.

Fahrtipp Vollbremsung
In der Hoffnung, keine zu benötigen, kann es doch matchentscheidend sein zu wissen, wie man das richtig macht! Wichtig ist es, die Vollbremsung regelmässig auf sicherem Gelände und möglichst auch auf verschiedenem Untergrund zu üben:

  • Vorbereitung: Setzen Sie unbedingt den Helm auf. Stehen Sie beim Velofahren auf die Pedale und halten Sie diese waagerecht. Wie fühlen Sie sich sicherer (rechter oder linker Fuss vorne?) Diese Position ist ihre Grundposition.
  • Richtige Haltung: Für eine Vollbremsung steht man auf die Pedale und verlagert sein Körpergewicht so weit wie möglich nach hinten. Das erhöht den Druck auf das Hinterrad und verhindert, dass man über den Lenker fliegt. Die Arme sind fast durchgestreckt, so, dass man einen Aufprall noch abfedern könnte.
  • Richtig bremsen: Tasten Sie sich schrittweise an die Vollbremsung heran – weder Voder- noch Hinterrad sollen blockieren! Gerät das Velo ins Schlingern, lassen sie beide Bremsen kurz los. Bei Scheibenbremsen lohnt es sich, den Druckpunkt zu spüren, wo das Vorderrad bremst, jedoch gerade noch nicht blockiert.

Ausrüstung und Fitness
Stellen Sie sicher, dass Ihr Velo jederzeit in einem guten Zustand ist (Reife, Reifendruck, Bremsen, etc.). Ein regelmässiger Service beim Profi zahlt sich aus. Die Einstellung des Fahrrades in Bezug auf Sattelhöhe und Lenkerposition ist ebenso essenziell und sollte falls möglich von einer fachkundigen Person eingestellt werden.

Tragen Sie Ihre Schutzausrüstung Helm, Handschuhe und achten Sie ebenfalls auf einen einwandfreien Zustand (Helm darf nach Sturz nicht mehr verwendet werden!). Sie müssen zum Radfahren auch körperlich fit sein. Insbesondere muss die Halswirbelsäule in beide Richtungen soweit beweglich sein, dass man über die Schultern problemlos nach hinten schauen kann. Die Mobilität von Knien und Hüften muss eine gerade Beinachsenführung beim Treten erlauben.

Zum Schluss…
Wir finden es eine wunderbare Sache, dass so viel Rad gefahren wird! Ein gutes Training für Ihren Körper. Dazu frische Luft, etwas Sonnenlicht, … also legen Sie los, respektive bleiben Sie dran!

Fahrtraining für Kinder bieten wir regelmässig in unserer «Junior Bike Academy» an. Der nächste Kurs (Level 1) findet am 16.9. in Wald ZH statt. Interessieren Sie sich für ein Technik-/Fahrtraining für Erwachsene, dürfen Sie sich gerne bei uns melden. Bei entsprechendem Interesse bieten wir das gerne an.

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