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Komplementär Therapie Shiatsu – ein Erfahrungsbericht

Komplementär Therapie Shiatsu – ein Erfahrungsbericht

Maria P., 43-jährig, Psychologin, hatte immer wieder verschiedene körperliche Beschwerden – so zum Beispiel Schmerzen an der Hüfte mit Ausstrahlung ins Bein. Maria arbeitete mit Physiotherapie an ihren Beschwerden und hat vor einiger Zeit Shiatsu entdeckt, was für sie eine ideale Ergänzung in der Therapie darstellte.

Maria, warum hast du Shiatsu als komplementäre Behandlungsmethode zur Physiotherapie gewählt?
Ich hatte diverse physische Beschwerden wie Schmerzen an der Hüfte, die ins linke Bein ausgestrahlt haben. Ich hatte von Shiatsu gehört und dachte, dass diese Körpertherapie mir allenfalls helfen könnte.

Wie mir erzählt wurde, wird immer der ganze Körper mit den Fingern, Händen und manchmal auch den Knien behandelt. Ausserdem war mir sehr sympathisch, dass ich meine Kleider anbehalten konnte.

Wie lief deine Shiatsu-Behandlung ab, wie kann man sich das vorstellen? 
Zur Behandlung gehörte ein Vor- und Nachgespräch. Im Gespräch mit dem Therapeuten schilderte ich meine Beschwerden. Der Therapeut hörte mir aufmerksam zu und hatte auch Fragen zu meiner physischen, psychischen und emotionalen Verfassung. Die Behandlung selbst waren jedes Mal verschieden.

Man wird leicht passiv gedehnt, Gelenke erleben Rotationen und immer mal wieder «sinkt» der Therapeut mit Fingern und Händen in das Gewebe. Die Kombination aus Bewegung, Einsinken sowie ein einfaches Halten macht für mich Shiatsu so variantenreich und umfassend.
Bei meinen Schmerzpunkten fragte mich der Therapeut, inwiefern sich diese veränderten oder ob ich diese Region/Schmerzen verändert wahrnehme.
Nach der Behandlung konnte ich jeweils noch einige Minuten entspannt liegen bleiben. Im Schlussgespräch hielten wir fest, was sich verändert hatte, wie ich mich jetzt fühle und wie es weitergehen soll. Wir vereinbarten einen weiteren Termin. Für meine Beschwerden benötigte ich insgesamt vier Behandlungen. Danach war ich beschwerdefrei.

 Wie fühlte sich Shiatsu an?
Grundsätzlich fühlt sich Shiatsu sehr sanft, bewegend und auch mal ganz still an. Bei arg verspannten Bereichen verspürte ich auch Schmerzen; allerdings «guten Schmerz» wie ich es umgangssprachlich bezeichnen würde.
Wie bereits erwähnt, die Rotationen und Dehnungen der Gelenke, Arme und Beine, fühlten sich sehr gut an. Dies entspannte die behandelten Bereiche sehr. Am meisten arbeitete der Therapeut mit der flachen Hand; mit Daumen und Fingern. Dabei «sank» er mit sanftem Druck in die Tiefe des Gewebes. Nach der Behandlung habe ich meinen Körper besser wahrgenommen und war sehr entspannt. Die Ruhe sowie das Gespräch während der Behandlung empfand ich als tolle Kombination. Ausserdem trug ich bequeme Kleidung, die ich anbehalten konnte.

Für welche Beschwerden würdest du Shiatsu empfehlen?
Wie erwähnt ging ich vier Mal zum Shiatsu, weil ich Schmerzen an der Hüfte und am Bein hatte.
Ein weiteres Mal ging ich wegen psychischen Beschwerden. Ich hatte eine sehr belastende Situation in der Familie. Durch Shiatsu fand ich wieder meine Stabilität, um der belastenden Situation adäquat begegnen zu können. Die Berührung am Körper hat mich sehr unterstützt. Mittlerweile gehe ich regelmässig – «einfach so», um mir etwas Gutes zu tun. Es ist nicht nur Therapie, sondern einfach auch eine tolle Behandlung, nach der ich entspannt wieder nach Hause gehe.

Was ist der Unterschied zwischen Shiatsu und Physiotherapie?
Der Unterschied liegt für mich darin, dass es beim Shiatsu darum geht, die Beschwerden ganzheitliche und im Zusammenhang mit der psychischen und emotionalen Situation zu erfahren und zu verstehen. Ausserdem achtet der Therapeut darauf, dass ich Resilienz und Ressourcen aufbaue, um – falls nötig -wiederkehrenden belastenden Situationen vorzubeugen und um diese selbst lösen zu können.
Bei beiden Therapien werde ich physisch behandelt.  In der Physiotherapie werden jedoch ganz gezielt Muskeln und Sehnen gelöst.

Physiotherapie und Shiatsu ist für mich eine tolle Kombination.

Danke für das Gespräch!

PS: Für Fragen zum Thema stehen wir selbstverständlich jederzeit gerne zur Verfügung. Termine bei unserem Shiatsu-Therapeuten Dominic Wintsch können sie gerne bei uns buchen

Frohe Festtage und ein gesundes und friedvolles neues Jahr

Frohe Festtage und ein gesundes und friedvolles neues Jahr

 

Es dürfte Ihnen, liebe Blogleserinnen und Blogleser wohl ähnlich ergehen wie uns: 2022 ist im Eilzugstempo durch die Tage, Wochen und Monate gerast und fährt nun unvermindert schnell auf seine letzten Stunden zu.

Ein verrücktes Jahr!

Es scheint nun, dass wir nach zwei Jahren endlich einen Weg gefunden haben mit Corona zu leben und dass das Virus – zumindest in unseren Breitengraden – nicht mehr unseren Alltag bestimmt.

Dafür haben wir nun Krieg in Europa. Wenn mir das jemand vor fünf Jahren prophezeite, hätte ich das für unmöglich gehalten. Zu gross hätte ich Vernunft und Hemmschwelle in sämtlichen Nationen Europas eingeschätzt. Leider bin ich, wie Sie wohl auch, eines Besseren belehrt worden. Ein Krieg, der unabhängig seines Ausgangs keine Gewinner kennen wird. Die Situation der betroffenen Menschen, speziell jetzt im Winter, führt uns wieder einmal vor Augen, wie gut es uns eigentlich geht; es relativiert so manches Problem, dem wir begegnen.

Für die bevorstehenden Festtage wünschen wir Ihnen zunächst einmal eine ordentliche Portion Musse! Es möge Ihnen gelingen, Stress möglichst zu vermeiden, sich den Fesseln der ubiquitären mobilen Kommunikation ab und an zu entziehen und mit Ihren liebsten eine gute Menge Qualitätszeit zu verbringen.

Für Ihre Treue, liebe Blogleserinnen und Blogleser möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Mittlerweile haben wir über 1500 regelmässige Leserinnen und Leser.

Sollten Sie den Wunsch verspüren, uns ein Feedback zu unseren Beiträgen zu geben – in Form von Kritik, eines Wunsches oder eines Komplimentes – freuen wir uns auf Ihre E-Mail auf info@aktivphysio.ch

Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten frohe Festtage und einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches 2023!

 

Ihr Aktiv Physio Team

    Das Immunsystem für den Winter in Form bringen

    Das Immunsystem für den Winter in Form bringen

     

    Der diesjährige Herbst schlug bei uns bezüglich Temperaturen zwar alle meteorologischen Statistiken und man konnte bis in die ersten Novembertage im T-Shirt draussen spazieren, doch die tieferen Temperaturen und die für den November typische kalte Feuchtigkeit kommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch. Damit verbunden wird auch unser Immunsystem wieder gefordert und muss intensiver arbeiten. Dazu hat Dr. Paolo Colombani (Ernährungswissenschafter und Mitgründer und Redaktor des Web-Magazins «Notabene Nutrition.») in der NZZ am Sonntag vom 30. Oktober 2022 einen guten Artikel geschrieben, den wir Ihnen in der Folge unverändert wiedergeben möchten.

    «Viren und Bakterien werden uns auch diesen Winter ärgern. Das haben sie schon vor Corona getan. Aber seit Corona ist eines klar geworden: Unser Immunsystem kann schwach oder stark sein. Das Gute dabei: Wir können das Immunsystem stärken. Sportlerinnen und Sportler sind hier im Vorteil, denn die regelmässige körperliche Bewegung stärkt das Immunsystem. Das Immunsystem freut sich aber auch über nährstoffreiches Essen.

    Natürlich ist die clevere Wahl der Lebensmittel das Ziel: ausgewogen, regional und saisonal. Und selbstverständlich liefern natürliche Lebensmittel alle Nährstoffe und anderen Stoffe, die wir für die Gesundheit brauchen. Aber genauso zweifelsfrei ist, dass viele eine ideale Ernährung nicht auf die Reihe bekommen. Die Ergebnisse aus der nationalen Erhebung zum Essverhalten sind eindeutig. Die Zufuhr diverser Mineralstoffe und Vitamine über Lebensmittel ist bei vielen Erwachsenen tiefer als empfohlen.

    Die Forschung zum Zusammenhang zwischen Ernährung, Nährstoffen und Immunsystem ist fortgeschritten, und wir verfügen über viel fundiertes Know-how. Das Immunsystem freut sich zum Beispiel, wenn es unseren kleinen Mitbewohnern im Darm, der Mikrobiota, gutgeht. Wenn wir die Mikrobiota aber nicht über eine pflanzenbasierte Wahl der Lebensmittel bei Laune halten können, ergeben nahrungsfaserreiche Ergänzungen Sinn. Das Immunsystem benötigt aber auch eine Palette an Mineralstoffen und Vitaminen. Hier stechen einige heraus, insbesondere Vitamin C und D Eisen, Zink und Selen. Das Ziel ist nicht, eine komplett fehlende Einnahme zu kompensieren, sondern nur, die nicht optimale Zufuhr zu ergänzen. Moderate Mengen reichen daher aus.

    Schweizer Expertinnen und Experten kommen genau zu diesem Schluss und veröffentlichten schon Mitte 2020, vor dem ersten vollen Winter in der Corona-Pandemie, eine Stellungnahme. Ihre Empfehlung zur Ergänzung mit den genannten Vitaminen und Mineralstoffen (plus Omega-3-Fettsäuren) bleibt auch im Hinblick auf den kommenden Winter aktuell. Sie ergibt zur Stärkung des Immunsystems weiterhin Sinn. Konkret lautet sie, pro Tag 200 mg Vitamin C, 20 bis 40 Mikrogramm Vitamin D, 100 Mikrogramm Selen, 20 mg Zink und 500 mg Omega-3-Fettsäuren zu ergänzen. Ob jemand sportlich unterwegs ist oder nicht, ist hierbei zweitrangig.»

    Wenn Sie die oben aufgeführten Inhaltsstoffe supplementieren möchten, achten sie auf eine seriöse Bezugsquelle und dementsprechend gute Qualität der Nahrungsergänzungsmittel. Falls Sie fragen haben, können wir gerne weiterhelfen. Nachfolgend noch eine kurze Übersicht über diejenigen Nahrungsmittel welche eine besonders hohe Konzentration der aufgeführten Stoffe aufweisen. 

    Inhaltsstoff

    Lebensmittel

    Menge/100g

    Vitamin C

    Acerola          

    1700 mg

    Hagebutte

    1250 mg

    Sanddornbeere

    450 mg

    Schwarze Johannisbeere

    177 mg

    Rote Paprika

    140 mg

    Brokkoli

    115 mg

    Rosenkohl

    112 mg

    Vitamin D

    Lebertran

    170 µg

    Matjeshering, gesalzen

    27 µg

    Aal (geräuchert)

    21 µg

    Lachs (Bio oder Wildfang)

    16 µg

    Sardine

    11 µg

    Kalbfleisch (Freilandhaltung)

    3,8 µg

    Hühnerei (Freilandhaltung)

    2,9 µg

    Selen

    Forelle

    25 µg

    Lachs (Bio oder Wildfang)

    29 µg

    Paranuss

    100 µg

    Kokosnuss

    103 µg

    Zink

    Paranuss

    3mg

    Baumnuss

    2mg

    Fische

    bis 7mg

    Omega-3

    (fette) Fische/Meerestiere (Bio oder Wildfang)

    2g

    Eier (Bio)

    1g

    Baumnuss

    2,5g

    Leinsamen

    5g

     

      Der Direktzugang zur Physiotherapie kann die Gesundheitskosten senken

      Der Direktzugang zur Physiotherapie kann die Gesundheitskosten senken

       

      Aktuell werden uns die Physio-Patienten immer via Arzt überwiesen. Der Patient hat ein gesundheitliches Problem und geht zum Arzt. Dieser entscheidet nach erfolgter Untersuchung, ob eine physiotherapeutische Behandlung angezeigt ist oder nicht und stellt je nachdem eine «Verordnung zur Physiotherapie» aus.

      Es stellt sich nun die Frage, ob es gesundheitlicher Probleme gibt, bei welchen es sinnvoll wäre, direkt zum Physiotherapeuten zu gehen, ohne den «Umweg» über den Arzt zu machen. Dazu gibt es einiges an Datenmaterial. Einige Länder kennen diesen «Direktzugang» zur Physiotherapie bereits und es gibt verschiedene Studien zu dem Thema.

      2019 hat eine Forschergruppe aus Schweden sich diesbezüglich mit der «Volkskrankheit» Arthrose auseinandergesetzt 1). Bereits heute nimmt diese Diagnose einen Spitzenplatz bzgl. Häufigkeit ein und dies dürfte sich in den kommenden zehn Jahren noch weiter verschärfen. Was wäre also, wenn künftig der Physiotherapeut anstelle des Arztes die Untersuchung machen und die Behandlungsstrategie festlegen würde? Dieser Frage ging die Schwedische Studie nach und ordnete 69 Patienten je zur Hälfte nach dem Zufallsprinzip entweder einem Arzt oder einem Physiotherapeuten zu.

      Eine Nachkontrolle ein Jahr später zeigte, dass beide Interventionskanäle zu einer signifikanten Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes führten und keine unerwünschten Nebenwirkungen aufgetreten waren. Dies lässt den Schluss zu, dass beide Leistungserbringer in der Primärversorgung klinisch gleichermassen für die Erstversorgung geeignet sind.

      Dieses Jahr nun analysierte die gleiche Forschergruppe die Kosten der Behandlungsprozesse nach einem standardisierten Kosten-Wirkungs-Verfahren 2). Die Analyse führte zu dem Ergebnis, dass die Behandlungskosten bei der Erstbehandlung durch den Physiotherapeuten statistisch signifikant tiefer sind. Dieser Effekt ist auf eine tiefere Anzahl Arztkonsultationen, weniger Röntgenaufnahmen und Weiterverweisungen an Orthopäden zurückzuführen.

      Selbstverständlich kann und soll der Physiotherapeut den Arzt nicht ersetzen. Es gibt aber eine Anzahl Diagnosen im muskuloskelettalen Bereich, wo ein Direktzugang zur Physiotherapie sinnvoll wäre (so beispielsweise auch bei unspezifischen Rückenschmerzen – siehe unseren Blog dazu). Das entlastet einerseits die Hausärzte und führt auch zu einer Senkung der Gesundheitskosten, sind doch die Physiotherapeuten mit einem Ansatz von CHF 100 pro Stunde die mit Abstand günstigsten Leistungserbringer im Gesundheitswesen.

      1) Ho C-M, Thorstensson CA, Nordeman L., Physiotherapist as primary assessor for patients with suspected knee osteoarthritis in primary care – a randomised controlled pragmatic study. BMC Musculoskelet Disord. 2019; 20(1): 329

      2) Ho-Hendriksson C-M, Svensson M, Thorstensson CA, Nordeman L., Physiotherapist or physician as primary assessor for patients with suspected knee osteoarthritis in primary care – a cost-effectiveness analysis of a pragmatic trial. BMC Musculoskelet Disord. 2022; 23: 260


      Grafik: Direktzugang vs Traditionelles Versorgungsmodell; n= Anzahl Patienten

      Kaffee – nur Wachmacher oder Zaubertrank?

      Kaffee – nur Wachmacher oder Zaubertrank?

       

      Lange warnten Mediziner und andere Gesundheitsexperten, Kaffee schädige das Herz oder entwässere den Körper. In jüngerer Zeit allerdings mehrten sich die positiven Attribute, die dem schwarzen Trank zugesprochen wurden. Höchste Zeit also für mich als Kaffeeliebhaber mich im Rahmen eines Blogbeitrages dem, Thema zu widmen.

      Ich habe in den vergangenen Wochen verschiedene Metastudien (das sind Studien, welche eine Vielzahl anderer Studien auswerten) gelesen, die sich mit Kaffee und seiner Wirkung auf uns Menschen auseinandersetzen.

      Ein komplexes Getränk
      Kaffee ist hochkomplex und enthält bis zu 1’000 verschiedene Bestandteile, deren einzelne Wirkung auf den Menschen noch bei weitem nicht erschöpfend erforscht ist. Zudem ist noch Kaffeebohne nicht gleich Kaffeebohne: je nach Sorte, Umwelteinflüssen und Röstverfahren verändert sich die Zusammensetzung.

      Der bekannteste Inhaltsstoff des Kaffees ist ohne Frage das Koffein. Koffein gehört zu den psychotropen Substanzen und ist ein anregendes Genussmittel. Eine Tasse Kaffee enthält 80 bis 120 Milligramm Koffein. Diese Dosis wirkt durchschnittlich vier Stunden. Durch die Zugabe von Milch in den Kaffee kann sich die Wirkdauer deutlich verlängern. Das Fett in der Milch verzögert die Aufnahme des Koffeins im Blut.

      In den Kaffeebohnen finden sich sogenannte Kaffeeöle wie Triglyzeride und diverse Fettsäuren wie Linolsäure sowie Palmitinsäure. Die Sorte Arabica enthält mehr Lipide als Robusta-Bohnen. Die meisten Fettstoffe sind wasserunlöslich und deshalb im Filterkaffee kaum zu finden. Eine Ausnahme bildet hier allerdings der Espresso, bei dem die berühmte «Crema» aus den Lipiden entsteht.

      In den Kaffeebohnen kommen ausserdem mehr als 80 verschiedene Säuren vor, die 4–12 % des Gesamtanteils der Bohne ausmachen. Die wohl wichtigste davon ist die Chlorogensäure, aber auch Apfelsäure, Zitronensäure und Essigsäure wurden nachgewiesen. Espresso enthält weniger Säure als Filterkaffee, da sie beim langen Rösten verloren geht. Daher ist Espresso verträglicher für den Magen als Filterkaffee

      Etwa 4 % der Kaffeebohnen bestehen aus Mineralstoffe, die auch beim Brühen zu 90 % in den Kaffee übergehen. Den Hauptanteil hierbei hat Kalium, aber auch Kalzium, Magnesium und Phosphor finden sich in der Kaffeebohne wieder.

      Die über 800 komplexen Aromastoffe stellen das eigentliche Geheimnis des Kaffee dar. Bis heute ist es nicht gelungen, ein realistisches künstliches Kaffeearoma herzustellen – kein Wunder, denn von den über 800 Aromastoffen in den Kaffeebohnen, sind bis heute über 100 noch nicht einmal genau spezifiziert, geschweige denn erforscht worden.

      Hohe Konzentration von Antioxidantien
      Amerikanische Wissenschaftler haben unlängst in einer Studie bewiesen, dass Kaffee überdurchschnittlich viele Antioxidantien enthält, welche im Körper «Freie Radikale» blockieren. Freie Radikale sind hoch aktive Teilchen, welche Körperzellen angreifen und dauerhaft schädigen können.

      Im Kaffee sind es hauptsächlich die Chlorogensäure und die Melanoide, welche als Antioxidantien arbeiten. Und erst kürzlich konnte ein weiterer Wirkstoff im Kaffee als Antioxidant entschlüsselt werden: das N-methylpyridinium.

      Natürlich ist es immer von der Sorte abhängig, wie viele Antioxidantien sich im Kaffee befinden, aber im Vergleich mit Nahrungsmitteln wie Nüssen, Gemüse oder Tee hatten Kaffeebohnen eindeutig die Nase vorn.

      Geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
      Eine in Harvard durchgeführte Metastudie untersuchte 36 Studien, in denen insgesamt knapp 1,3 Millionen Menschen untersucht wurden. Untersucht wurde, ob ein Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Die Wissenschaftler kamen dabei zu dem Schluss, dass Menschen, die zwischen drei und vier Tassen Kaffee pro Tag tranken, das geringste Risiko hatten, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Das Risiko von Personen, die täglich durchschnittlich fünf Tassen Kaffee trinken, war dagegen etwas höher. Doch das mit Abstand größte Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, hatten Personen, die keinen Kaffee trinken

      Kaffee unterstützt das Langzeitgedächtnis
      Der Kaffeekonsum nach dem Lernen wirkt als Verstärker für das Langzeitgedächtnis. Das fanden Forscher um Michael Yassa von der Universität Baltimore nach einer Studie an 160 Probanden heraus, die keinen beziehungsweise wenig Kaffee tranken.

      Die Forscher zeigten ihnen mehrere Gegenstände auf Bildern, die in Kategorien eingeordnet werden mussten. Anschliessend bekam eine Hälfte 200 Milligramm Koffeintabletten, die andere Placebos.

      24 Stunden später bekamen die Probanden die Bilder erneut zu sehen – dieselben, völlig neue und sehr ähnliche, wobei sich die Koffein-Gruppe deutlich besser an die originalen Bilder erinnerte.

      Mit Kaffee gegen die Kilos
      Eine 2016 veröffentlichte Studie zeigt, dass regelmässiger Kaffeegenuss beim Abnehmen helfen und sogar dafür sorgen kann, das Gewicht auch zu halten. Im Rahmen der von Professor de Zwaan von der Universität Hannover geleiteten Studie wurden Daten von 500 Männern und Frauen ausgewertet, die über ein Jahr erfolgreich um mindestens zehn Prozent abnahmen und das Gewicht über mindestens ein Jahr halten konnten.

      Dabei kommen die Kaffeetrinker besser weg – sie hatten einen geringeren Body Mass Index (BMI) und konnten ihr Gewicht langfristig besser halten als die Vergleichsgruppe. Der Kaffee soll dabei zu einem höheren Energieverbrauch führen, die Fettverbrennung unterstützen und damit das Abnehmen erleichtern.

      Positive Effekte bei Krebs, Parkinson und Alzheimer Erkrankungen?
      Ein möglicher Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und verschiedenen Krebsleiden wurde in mehreren Metastudien analysiert. Eine Metastudie des schwedischen Karolinska Instituts befasste sich dabei mit dem Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs. In die Metastudie flossen die Daten aus neun Studien mit insgesamt 245.000 Menschen ein. Es zeigte sich, dass Menschen, die täglich durchschnittlich zwei Tassen Kaffee trinken, ein um 43% geringeres Risiko haben, an Leberkrebs zu erkranken.

      Eine 2013 im Fachmagazin Geriatrics and Gerontology erschienene Metastudie analysierte 13 Studien mit insgesamt 901.000 Menschen, in denen der Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Parkinsonrisiko untersucht wurde. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die täglich durchschnittlich drei Tassen Kaffee trinken, das geringste Risiko haben, an Parkinson zu erkranken.

      Eine finnische Metastudie aus dem Jahr 2010 untersuchte den Zusammenhang von Kaffeekonsum und dem Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Die Wissenschaftler kamen nach Analyse von 5 Studien zu dem Ergebnis, dass ein täglicher Kaffeekonsum zwischen drei und fünf Tassen Kaffee, das Risiko, im hohen Alter an Alzheimer zu erkranken, um 65% reduziert.

      Ich habe den obigen Untertitel bewusst mit einem Fragezeichen versehen, denn hier muss man insofern kritisch sein, als dass es sich bei den meisten der analysierten Studien um sogenannte Korrelationsstudien handelt. Das heisst die Studien stellen zwar eine statistisch signifikante Korrelation zwischen zwei Merkmalen fest – den endgültigen Beweis für einen direkten Wirkungszusammenhang können diese Studien allerdings nicht erbringen.

      Nichtsdestotrotz zeigt die angestellte Auslegeordnung, dass man ohne schlechtes Gewissen Kaffee trinken darf und soll und die positiven Effekte mit Sicherheit überwiegen.

      Also ab auf einen gepflegten Espresso!

        Wolf im Schafspelz – Fertigprodukte ungebremst auf dem Vormarsch

        Wolf im Schafspelz – Fertigprodukte ungebremst auf dem Vormarsch

         

        Im NZZ-Magazin vom 11. Juni fand ich einen Artikel, der mich gleichsam überraschte wie schockierte. Die Quintessenz des Artikels: Der Konsum von frischen Produkten bricht dramatisch ein, während industriell verarbeiteter Fertig-Food, Obst und Gemüse aus den schweizerischen Einkaufskörben verdrängt. Insbesondere sind auch vermeintlich gesunde vegane Lebensmittel, welche in verschiedenen industriellen Prozessen mit jeder Menge an Zusatzstoffen hergestellt werden auf dem Vormarsch.

        Das hat mich insofern überrascht, als dass gerade in den letzten fünf Jahren aus allen Ecken die Botschaften «regional, frisch, naturbelassen» in allen erdenklichen Formen gepredigt werden. Es ist dabei nicht nur der dorfeigene Bioladen, der so spricht, sondern mittlerweile auch die Massenmedien wie Blick, 20 Minuten und gar das Privatfernsehen. Gerade diese Medien orientieren sich bekanntlich streng am Markt und publizieren das, was das Volk auch sehen, lesen und hören will. Jeder Gastronom, der sich mal ein Minimum an Punkten erkocht hat und einigermassen passabel aussieht, hat heute seine eigene Kochsendung – und das sind Hunderte! Auch da scheinen sich die Damen und Herren zumindest in einem Punkt einig zu sein: frisch, regional, saisonal und wenn möglich bio muss es sein.

        Also woran genau liegt es, dass wir uns trotz alledem immer ungesunder ernähren? 37% unserer Bevölkerung essen keine oder eine Handvoll Gemüse, Salat oder Früchte – gerade mal noch 12% halten sich an die Empfehlung von fünf Portionen pro Tag!

        Der Anteil sogenannter «ultra processed foods» also stark verarbeiteter Lebensmittel hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Als sogenannt stark verarbeitete Lebensmittel gelten solche, die sich so zu Hause nicht herstellen lassen; deren Herstellung spezielle Prozesse bedarf. In der Schweiz sind heute 25% aller konsumierten Lebensmittel stark verarbeitet; in unserem nördlichen Nachbarland 46% und in Grossbritannien gar 50%.

        Oft sind stark verarbeite Lebensmittel gut «getarnt». Es ist nicht mehr nur Fertigpizza, Mikrowellen- und Fastfood, der in diese Kategorie fällt. Nein auch das vermeintlich gesunde Birchermüesli wird mittels komplexer Bearbeitung haltbarer gemacht – da werden Stoffe entzogen, andere hinzugefügt. Regelrechte Wölfe im Schafspelz sind allerdings viele vegane Lebensmittel, die aktuell einen regelrechten Boom erfahren. Viele Ersatzprodukte zum Beispiel für Fleisch oder Käse haben umfangreiche Zutatenlisten und werden in Prozessen hergestellt, die auch einen gestandenen Chemiker noch aus dem Gleichgewicht bringen können.

        Es lohnt sich auf jeden Fall, hier ganz kritisch hinzuschauen und das Kleingedruckte auf der Packung zu lesen. Was in guter Absicht gekauft wird, ist oft alles andere als gesund.

        Es stellt sich auch die Frage, wo all die ambitionierten Hobbyköchinnen und Hobbyköche bleiben, welche all die Kochsendungen anschauen, die zu allen Tages- und Nachtzeiten omnipräsent (um nicht zu sagen penetrant) unsere Fernsehkanäle fluten? Was ist denn mit all den eifrigen Facebook-Boccuses und Instagram-Caminadas, die uns Ihr Können in gestochen scharfen, professionellen Bildern auf allen Social-Media Kanälen demonstrieren?

        Gemäss des oben erwähnten Artikels in der NZZ ist es leider so, dass die Kochsendungen zwar (vielleicht gar mit einem Pack Chips auf dem Sofa?) geschaut werden und die Hobbyköchinnen und -köche durchaus aktiv werden – allerdings meist nur einmal die Woche.

        Liebe Blogleserinnen und Blogleser lassen Sie es uns anders machen und versuchen, täglich in der Küche zu stehen! Als leidenschaftlicher Hobbykoch kann ich Ihnen versichern, dass mit geschicktem Einkauf, guter Planung und ebensolchem Willen eine gesunde auf Frischprodukten basierende, saisonale und regionale Küche auch mit vernünftigem Aufwand machbar ist. Wer bereit ist, 20-30 Minuten zu investieren, kocht jederzeit ein gesundes 2-gängiges Menu für die ganze Familie. Das schöne dabei ist, man kommt auf andere Gedanken und je mehr Übung man hat, desto rationeller und schneller geht’s voran. Dazu noch den täglichen Apfel, der uns den Doktor fernhält und schon haben wir die fünf empfohlenen Portionen an Früchten, Salaten und Gemüsen.

        En Guete!.