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Die Physiotherapie im freien Fall?

Die Physiotherapie im freien Fall?

Die Tarifverhandlungen in der Physiotherapie finden in der Schweiz direkt zwischen den Tarifpartnern, den Krankenversicherungen (vertreten durch Santésuisse) und den Physiotherapeuten (vertreten durch ihren Verband Physioswiss) statt. Sollten diese Verhandlungen scheitern, das heisst zu keinem von beiden Parteien akzeptierten Ergebnis führen, entscheidet der Bund via das Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) über die Tarifstruktur.

Das ist jüngst passiert und das BAG hat zwei Vorschläge für eine Tarifrevision in der Physiotherapie in die Vernehmlassung gegeben. (Für interessierte: Link zum Erläuternder Bericht zur Eröffnung des Vernehmlassungsverfahrens). Auf den ersten Blick schauen die beiden Vorschläge – wohl insbesondere für Branchenfremde – vernünftig und «harmlos» aus. Variante 1 sieht vor, die bestehenden Sitzungspauschalen für allgemeine Physiotherapie (Tarifposition 7301) und aufwändige Physiotherapie (Tarifposition 7311) mit einer Mindestsitzungsdauer zu ergänzen und zusätzlich eine neue Pauschale für eine Kurzsitzung von 20 Minuten einzuführen. Variante 2 sieht vor, anstelle der bisherigen Pauschalen eine neue Grundpauschale (Sitzungszeit von mindestens 20 Minuten) sowie eine neue Position für jede weitere 5 Minuten Sitzungszeit einzuführen. Schaut man die Vorschläge etwas genauer an, fallen vor allem folgende Punkte auf:

In beiden Vorschlägen sind neu Sitzungen von 20 Minuten vorgesehen. Eine physiotherapeutische Sitzung dauert heute an den allermeisten Orten 30 Minuten und beinhaltet etwa 5 Minuten für den administrativen Aufwand, der im Zusammenhang mit der Therapiesitzung entsteht (Führung des Patientendossiers, etc.). Was hier nun quasi durch die «Hintertüre» eingeführt wird, ist der 20-Minuten-Rhythmus. Zwar wird die Physiotherapie bezogen auf den Stundenumsatz nicht schlechter gestellt (man behandelt neu einfach 3 anstelle von 2 Patienten) aber die Versicherer bezahlen pro Patienten rund 33% weniger. Clever, nicht? Wer von Ihnen schon in der Physiotherapie war, weiss, dass 20 Minuten in den meisten Fällen nicht ausreichen, um eine qualitativ sinnvolle Therapieleistung zu erbringen. Wieviel Zeit benötigt nur schon das Aus- und Ankleiden, die Frage nach dem Befinden und das Nachführen des Patientendossiers? Bei einem 20 Minuten Termin bleibt da kaum noch etwas übrig. Dem Patienten würde mit dieser Änderung das Recht auf eine wirkungsvolle, qualitativ adäquate Behandlung wohl weitestgehend genommen.

Darüber hinaus würden wir wohl auch einen signifikanten Teil unserer Mitarbeitenden verlieren. Physiotherapeuten sind in der Schweiz sehr gut ausgebildet und übernehmen tagtäglich eine grosse Verantwortung. Sie verfügen heute über eine Matura und einen Studienabschluss bei einer vergleichsweise bescheidenen Entlöhnung. Ein achtstündiger Arbeitstag eines Therapeuten bedeutet heute 16 Patienten. Das ist anstrengend und braucht viel Energie. Werden aus diesen 16 nun 24 Patienten sprechen wir bald von «Fliessbandarbeit». Das ist wohl auch mental kaum mehr in der notwendigen Qualität zu bewerkstelligen und führt mit Sicherheit zu einer Kündigungswelle, was den aktuellen Mangel an Physiotherapeuten weiter dramatisch verschärft.

Ein weiterer Punkt betrifft die Tarifposition 7311 in der Physiotherapie. Die Tarifposition 7311 für sogenannte «aufwendige Physiotherapie» kommt aktuell dann zur Anwendung, wenn der Patient ein komplexes Krankheitsbild aufweist. Was das heisst, ist in der aktuellen Tarifordnung genau festgelegt. So kommt der Tarif unter anderem zum Tragen, wenn mehrere nicht benachbarte Gelenke betroffen sind, eine Beeinträchtigung des Nervensystems, sensomotorische Verlangsamungen oder kognitive Defizite, relevante Nebendiagnosen wie beispielsweise Diabetes oder eine palliative Situation vorliegen. Solche komplexen Krankheitsbilder fordern den Physiotherapeuten deutlich mehr und erfordern eine aufwändigere Anamnese und einen entsprechend sicheren, gut abgestützten Behandlungsplan. Nicht selten werden diese Fälle bei uns auch ausserhalb der Behandlungszeit an den wöchentlichen Teamsitzungen besprochen. Ein höherer Tarif ist für diese Position somit gerechtfertigt.

Die beiden Vorschläge des Bundesrates sehen nun vor, dass die Behandlungsdauer für die Tarifposition 7311 auf mindestens 45 Minuten festgelegt wird. Damit entspricht die Entschädigung pro Zeiteinheit für die aufwändige Physiotherapie neu exakt der Entschädigung für eine «normale» Physiotherapie. Wird das Modell so umgesetzt, hat das mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Qualitätseinbusse für die betroffenen Patienten zur Folge, denn die vorgesehene Entschädigung für Physiotherapie erlaubt es den Praxen nicht, diesen «Extra-Effort» umsonst zu leisten. Werden alle weiteren Parameter so belassen, führt diese Änderung der Tarifordnung in den meisten Praxen zu Umsatzeinbussen in der Grössenordnung von 20-25%.

Und nun noch ein Wort zu den Kosten der Physiotherapie: Mit Umsetzung der in Vernehmlassung befindlichen Tarifordnung wird der von einem Therapeuten erzielbare Umsatz im schweizerischen Durchschnitt bei etwa CHF 95 pro Stunde festgelegt. In diesem Stundensatz ist alles eingeschlossen. Für den Einsatz teurer Trainings- und Therapiegeräte (eine gut ausgerüstete Praxis hat hier schnell einmal CHF 300’000 in der Bilanz), interne und externe Fortbildungen, Administration, IT, Miete….schlichtweg alles, was es braucht, um eine Praxis zu betreiben. Wenn wir das nun vergleichen mit den Stundensätzen unseres Treuhänders, der Kosmetikerin, des Gärtners (der notabene noch jede Maschine verrechnet), des Automechanikers oder wohl auch der Mitarbeitenden des BAG, dürfte es klar werden, warum immer mehr Physiopraxen keinen Nachfolger mehr finden oder gezwungen sind, mit Fitnessabos die Trainingsinfrastruktur für ihre Patienten zu subventionieren.

Spannend ist auch, dass die gleichen Krankenversicherer, welche der Meinung sind, dass CHF 95 pro Stunde für eine qualitativ hochwertige Physiotherapie genügen, über Ihre Zusatzversicherungen medizinische Massagen mit CHF 150 oder Osteopathie mit CHF 180 pro Stunde entgelten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Auch die Löhne der Angestellten der Versicherer, die sich notabene auch in den Kosten der Grundversicherung niederschlagen, sind im Gegensatz zu denjenigen der Physiotherapie in den letzten 20 Jahren «marktüblich» gestiegen. Dasjenige Gehalt von Sanitas CEO Andreas Schönenberger ist in den letzten fünf Jahren gar von CHF 469’272 auf CHF 956’486 angestiegen – also um über 100%.

Es ist unbestritten, dass die Kosten der Physiotherapie, welche etwa 3.5% der Gesundheitskosten ausmachen in den letzten Jahren im Durchschnitt stärker gestiegen sind als die anderen Kosten der obligatorischen Grundversicherung. Warum ist das so? Hier gibt es wohl keine einfache abschliessende Antwort. Zum einen haben wir immer mehr ältere Menschen in der Physiotherapie, mit dem Ziel, diesen länger ein selbständiges Leben zu Hause zu ermöglichen, weiter wird heute mehr als früher versucht, Operationen mit Physiotherapie hinauszuzögern oder gar zu vermeiden und Patienten werden postoperativ viel früher aus den Spitälern geschickt als noch vor einigen Jahren. Dazu – und das ist auch richtig so – haben Physiotherapeuten heute auch eine bessere Kenntnis der Tarifstruktur und rechnen das ab, was ihnen von Gesetzes wegen auch zusteht.

An der ganzen Kostendiskussion stört ausserdem, dass dabei die Wirkung von physiotherapeutischen Leistungen aufs gesamte Gesundheitssystem ausser Acht gelassen wird. Investiert man in die Physiotherapie, können dadurch anderswo Kosten eingespart werden. Studien zu Knie- und Rückenschmerzen zeigen exemplarisch auf, dass hier ein grosses Potential vorhanden wäre. Die Kosten für bildgebende Verfahren, Medikamente, Operationen übersteigen um ein Vielfaches die Physiotherapiekosten. Das heisst, dass die Physiotherapie bei sehr vielen Beschwerden das beste Preis-/Leistungsverhältnis im Gesundheitssystem hat. Investiert man in die Physiotherapie, hat das einen positiven Effekt auf die Gesamtkosten.

Abschliessend darf man mit Recht behaupten, dass der neue Tarifvorschlag einseitig die Bedürfnisse der Krankenversicherer berücksichtigt und den finanziellen und strukturellen Problemen der Physiotherapie keine Rechnung trägt. Es ist zugegebenermassen spekulativ, wenn man vermutet, dass angesichts des bevorstehenden erneuten Prämienanstiegs in der Grundversicherung an den günstigsten Leistungserbringern des Gesundheitswesens, den Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten ein Exempel statuiert werden soll und man der Bevölkerung einen «Beschwichtigungsknochen» hinwerfen will.

Nicht als Spekulation gilt jedoch die Aussage, dass bei Umsetzung des Vernehmlassungsvorschlages die Physiotherapie in unserem Land in den freien Fall gestossen wird. Unterstützen Sie uns, damit es nicht so weit kommt – wir halten Sie auf dem Laufenden.

Ihre Aktiv Physio

Der Direktzugang zur Physiotherapie kann die Gesundheitskosten senken

Der Direktzugang zur Physiotherapie kann die Gesundheitskosten senken

 

Aktuell werden uns die Physio-Patienten immer via Arzt überwiesen. Der Patient hat ein gesundheitliches Problem und geht zum Arzt. Dieser entscheidet nach erfolgter Untersuchung, ob eine physiotherapeutische Behandlung angezeigt ist oder nicht und stellt je nachdem eine «Verordnung zur Physiotherapie» aus.

Es stellt sich nun die Frage, ob es gesundheitlicher Probleme gibt, bei welchen es sinnvoll wäre, direkt zum Physiotherapeuten zu gehen, ohne den «Umweg» über den Arzt zu machen. Dazu gibt es einiges an Datenmaterial. Einige Länder kennen diesen «Direktzugang» zur Physiotherapie bereits und es gibt verschiedene Studien zu dem Thema.

2019 hat eine Forschergruppe aus Schweden sich diesbezüglich mit der «Volkskrankheit» Arthrose auseinandergesetzt 1). Bereits heute nimmt diese Diagnose einen Spitzenplatz bzgl. Häufigkeit ein und dies dürfte sich in den kommenden zehn Jahren noch weiter verschärfen. Was wäre also, wenn künftig der Physiotherapeut anstelle des Arztes die Untersuchung machen und die Behandlungsstrategie festlegen würde? Dieser Frage ging die Schwedische Studie nach und ordnete 69 Patienten je zur Hälfte nach dem Zufallsprinzip entweder einem Arzt oder einem Physiotherapeuten zu.

Eine Nachkontrolle ein Jahr später zeigte, dass beide Interventionskanäle zu einer signifikanten Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes führten und keine unerwünschten Nebenwirkungen aufgetreten waren. Dies lässt den Schluss zu, dass beide Leistungserbringer in der Primärversorgung klinisch gleichermassen für die Erstversorgung geeignet sind.

Dieses Jahr nun analysierte die gleiche Forschergruppe die Kosten der Behandlungsprozesse nach einem standardisierten Kosten-Wirkungs-Verfahren 2). Die Analyse führte zu dem Ergebnis, dass die Behandlungskosten bei der Erstbehandlung durch den Physiotherapeuten statistisch signifikant tiefer sind. Dieser Effekt ist auf eine tiefere Anzahl Arztkonsultationen, weniger Röntgenaufnahmen und Weiterverweisungen an Orthopäden zurückzuführen.

Selbstverständlich kann und soll der Physiotherapeut den Arzt nicht ersetzen. Es gibt aber eine Anzahl Diagnosen im muskuloskelettalen Bereich, wo ein Direktzugang zur Physiotherapie sinnvoll wäre (so beispielsweise auch bei unspezifischen Rückenschmerzen – siehe unseren Blog dazu). Das entlastet einerseits die Hausärzte und führt auch zu einer Senkung der Gesundheitskosten, sind doch die Physiotherapeuten mit einem Ansatz von CHF 100 pro Stunde die mit Abstand günstigsten Leistungserbringer im Gesundheitswesen.

1) Ho C-M, Thorstensson CA, Nordeman L., Physiotherapist as primary assessor for patients with suspected knee osteoarthritis in primary care – a randomised controlled pragmatic study. BMC Musculoskelet Disord. 2019; 20(1): 329

2) Ho-Hendriksson C-M, Svensson M, Thorstensson CA, Nordeman L., Physiotherapist or physician as primary assessor for patients with suspected knee osteoarthritis in primary care – a cost-effectiveness analysis of a pragmatic trial. BMC Musculoskelet Disord. 2022; 23: 260


Grafik: Direktzugang vs Traditionelles Versorgungsmodell; n= Anzahl Patienten

Der Handy-Nacken – Übel oder nächste Evolutionsstufe?

Der Handy-Nacken – Übel oder nächste Evolutionsstufe?

 

Unterm Christbaum waren sie vergangene Weihnachten wieder besonders häufig zu finden und bereits in der Primarschule ist der soziale Status der Kinder abhängig vom Modell, das sie besitzen: Smartphones.

Wir sehen nun die erste Generation von Menschen, die mit dem Smartphone aufwuchsen, ins Erwachsenenalter kommen. Alle kennen die Bilder der Handy-Junkies: Im Zug, am Tisch beim Essen, draussen auf der Parkbank, im Wartezimmer – schlicht überall und andauernd ist ihr Blick streng nach unten gerichtet, immer in «Achtungsstellung» vor dem Display, die Finger permanent in Tipp- und Streichbereitschaft; der Übergang von Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule in Flexion und die Schultern nach vorne unten hängend.

Zwischen 700 und 1400 Stunden, die der durchschnittliche Nutzer im Jahr auf sein Smartphone starrt, wirken sich auf den menschlichen Körper aus. Der menschliche Kopf wiegt etwa 4.5 bis 5.4 Kilogramm. Sobald man den Kopf in «Smartphone-Stellung» bringt; das heisst in einem Winkel von bis zu 60 Grad nach vorne neigt, um auf den Bildschirm, wirkt eine um das bis zu Fünffache erhöhte Zugkraft auf die Nackenmuskulatur, was wiederum dem fünffachen Eigengewicht des Kopfes oder rund 25-27 Kilogramm entspricht.

Die Konsequenzen daraus bereiten allerdings aus medizinischer Sicht keine Freude. Immer mehr – vor allem junge Menschen – leiden aufgrund exzessiver Smartphone-Nutzung am sogenannten Handy-Nacken, so warnt Europas grösste Vereinigung von internationalen Wirbelsäulenspezialisten, Eurospine.

Auch wir kennen diese Probleme zuhauf aus unserem Praxisalltag. Bis die Betroffenen zu uns kommen, sind die Probleme meist leider schon stark fortgeschritten. Damit wird eine Behandlung langwierig und aufwändig. Sie erfordert auch ein hohes Mass an Mitarbeit der Betroffenen, die einerseits antrainierte Handlungsmuster wieder loswerden und andererseits einen erheblichen Trainingsaufwand betreiben müssen, um den Nacken wieder aufzurichten und die Schultern richtig zu positionieren.

Das Problem «Handy-Nacken» sollte man deshalb gar nicht erst aufkommen lassen. Dazu folgende Tipps:

  • Reduzieren Sie Ihre Handy-Nutzungsdauer! Sprechen Sie stattdessen vermehrt persönlich mit Ihren Mitmenschen.
  • Bringen Sie mobile Geräte näher ans Gesicht und senken Sie besser den Blick als den Nacken.
  • Nutzen Sie das Handy nicht zu lange am Stück und machen Sie Lockerungsübungen für Ihren Nacken (Kopf von einer Seite zur anderen bewegen und das Ohr zur jeweiligen Schulter senken, bis ein Zug in der Halswirbelsäule spürbar wird. Den Kopf nach oben strecken und die Schultern nach unten ziehen).
  • Sitzen Sie auch bei anderen Bildschirmarbeiten richtig am Schreibtisch; das heisst gerade, aber mit entspannten Schultern. Die Füsse stehen dabei nebeneinander auf dem Boden. Stehen Sie unbedingt dreimal pro Stunde kurz auf.
  • Nutzen Sie wenn möglich einen Stehpult für Büroarbeiten.
  • Treiben Sie Sport – stärken Sie Ihre Muskeln! Ideal sind Pilates, Yoga und ein gut angeleitetes Krafttraining. Grundsätzlich ist jede Art von Bewegung gut – auch der Spaziergang mit Nachbars Hund!
  • Gönnen Sie sich bei Verspannungen regelmässig eine fachkundig ausgeführte Massage für die betroffene Nacken- und Rückenmuskulatur.

Gehören Sie allerdings zu den «hardcore» Smartphone-Nutzern, denen das Vorangehende egal ist, trösten Sie sich vielleicht mit der Theorie, dass wir uns nur in einer evolutionären Übergangsphase hin zum Homo smartphoneensis befinden, und die damit verbundenen Schmerzen und Beschwerden in 50 Generationen Geschichte sind. Aber was ist das schon: Ein kleiner Bandscheibenvorfall für den Menschen, ein grosser Vorsprung durch Technik für die Menschheit.

Die einen werden zwar noch mit Muskelhartspann, Verkrampfungen und steifem Nacken reagieren, und die eine oder andere Bandscheibe wird es wohl kosten. Aber mit der Zeit passt sich der Homo smartphoniensis an: Weil die Bänder im Halsbereich, den immer schwerer nach unten ziehenden Kopf halten müssen, werden die Knochen der Wirbelsäule mitwachsen. Beim Bison hat es wohl auch eine Weile gedauert, bis der Widerrist, der so genannte Wirbelfortsatz sich auf 50 cm Länge erstreckte und den mächtigen Kopf des königlichen Tieres schmerzfrei in der Waagrechten halten konnte.

    Rücken-OP oder Trainingstherapie – Interview mit einem Betroffenen

    Rücken-OP oder Trainingstherapie – Interview mit einem Betroffenen

    Kannst Du Dich unseren Blog-Lesern kurz vorstellen, Patrick?

    Ich heisse Patrick Stalder, wohne in Hinwil, bin noch nicht ganz 44-jährig und habe eine glückliche Familie mit zwei Kindern im Alter von 6 und 9 Jahren. In der Freizeit verbringe ich mit der Familie gerne Zeit in der Natur, im Winter beim Ski- oder Snowboard fahren, im Sommer beim Wandern und Pilze sammeln. Beruflich führen mein Geschäftspartner und ich ein KMU im Bereich des Sondermaschinenbaus für die Elektromotorenherstellung.

     

    Im November 2020 hast Du mit der Diagnose «Chronische Lumboglutealgie links bei Osteochondrose Modic II L5/S1; mediale Diskushernie» eine medizinische Trainingstherapie bei uns begonnen. Was bedeutet diese Diagnose und wie ging es Dir damals?

    Die Diagnose kam für mich nicht überraschend. Die Rückenschmerzen plagten mich damals schon sehr lange, jedoch wurde ich sie trotz verschiedenen Behandlungen (SMT, Osteopathie oder klassische Physio) nie mehr los. Immer wieder kehrten die Schmerzen nach kurzer Zeit zurück.

     

    Hättest Du nicht auch operieren können?

    Ja, sicher hätte ich mich sofort operieren lassen können. Mir wurde vorgeschlagen, die beiden betroffenen Wirbel zu versteifen. Wie immer bringt eine Operation verschiedene Risiken mit sich mit und eine Garantie auf nachhaltige Besserung gibt einem auch niemand.

     

    Wieso hast Du Dich für eine Trainingstherapie entschieden?

    Bis zu einer grösseren Verletzung am rechten Fuss im Jahr 2018 habe ich seit meiner Kindheit oft Sport getrieben. Ich habe aktiv Eishockey gespielt und hatte Freude mich zu bewegen. Nach einer verletzungsbedingten Pause von beinahe einem Jahr, hatte ich die Motivation Sport zu treiben ein wenig verloren. Das war weder für meine Muskulatur noch für mein Wohlbefinden gut.

    Der Entscheid, eine Trainingstherapie zu starten, fiel mir als «Ex-Sportler» somit nicht schwer. Das Ziel war, die Schmerzen in den Griff zu bekommen und eine Operation vermeiden zu können.

     

    Wie ist diese Trainingstherapie abgelaufen; wann hast Du erstmals eine Besserung gespürt?

    Nach einer Standortbestimmung mit der Therapeutin, habe ich erste spezifische Übungen erhalten. Zu Beginn haben wir uns wöchentlich getroffen, um die Erfolge zu beurteilen und das Training allenfalls anzupassen.

    Eine Besserung stellte sich bereits nach etwa 2 – 3 Monaten ein. Zu Beginn war ich einfach froh, dass ich in der Nacht wieder ohne Schmerzen durchschlafen konnte. Später hat sich der Schmerz auch im Alltag immer weniger bemerkbar gemacht.

     

    Du bist unseren TherapeutInnen während der beiden Trainingstherapien immer wieder als sehr diszipliniert und konsequent trainierender Patient aufgefallen. War es schwierig für Dich, Deinen Alltag so umzustellen, dass ein regelmässiges Training Platz fand?

    Was heisst schwierig? Aufgrund der schnellen Fortschritte war ich mir bewusst, dass ich die Schmerzen nur mit regelmässigem Training in den Griff bekomme. Und diese Erkenntnis machte es mir leicht das Training in meinen Alltag zu integrieren. Mittlerweile besuche ich die Aktiv Physio 2-3 mal in der Woche um dort zu trainieren.

     

    Nach Abschluss der Trainingstherapie hast Du Dich entschieden, nahtlos weiter Krafttraining zu betreiben – weshalb?

    Das Krafttraining ist eine flexible Methode mich fit zu halten und lässt sich gut mit dem Alltag vereinbaren. Mir ist es wichtig, meine Muskulatur nachhaltig zu stärken und so zu vermeiden, dass die Rückenschmerzen wieder zurückkehren.

     

    Wie fühlst Du Dich heute, 14 Monate nach Beginn Deiner Therapie? Hast Du Einschränkungen im Alltag?

    Zurzeit fühle ich mich körperlich sehr fit und bin ohne Schmerzen. Durch die regelmässigen Trainings fällt mir auch der Alltag einfacher, man fühlt sich einfach gut.

     

    Was empfiehlst Du Menschen, die von Rückenschmerzen geplagt werden oder eine ähnliche Diagnose erhalten haben, wie Du sie hattest?

    Meine Diagnose und der Verlauf dieser Trainingstherapie zeigen auf, dass mit regelmässigem Training eine bevorstehende Operation aufgeschoben oder gar umgangen werden kann. Ich empfehle allen Menschen sich mit ihrem Körper auseinanderzusetzen und ihn zu stärken. Die Erfolge erfüllen einem mit einem guten Gefühl und bringen Vitalität ins Leben zurück.

     

    Patrick Stalder ist eines von vielen Beispielen dafür, dass mit dieser und vergleichbaren Diagnosen nicht zwingend operiert werden muss und eine Physiotherapie/Medizinische Trainingstherapie mit nachfolgendem Krafttraining eine nachhaltige Lösung darstellen kann.

    Was die Erfolgsvoraussetzungen dazu sind? Eine gute Zusammenarbeit zwischen Patient, Physiotherapeut und Arzt, eine geeignete Therapieeinrichtung mit entsprechender Infrastruktur und dann natürlich der Wille und die Disziplin des Patienten zu trainieren und seine Probleme selbst in die Hand zu nehmen.

    Man darf auch erwähnen, dass Patienten wie Patrick dem Gesundheitssystem tausende von Franken sparen….

     

    Wenn der Rücken schmerzt – interessante Studien-Ergebnisse und der GLAD ® – Ansatz

    Wenn der Rücken schmerzt – interessante Studien-Ergebnisse und der GLAD ® – Ansatz

    Anhaltende (mehr als 12 Wochen dauernde) Rückenschmerzen werden zunehmend zu einer globalen Herausforderung: Die Fälle, die zu einer Behinderung im Alltag führen, haben in den letzten 25 Jahren über 50% zugenommen.

    Vor diesem Hintergrund hat ein internationales Team von Medizinern, Forschern, Patienten und Klinikern die aktuelle Studienlage analysiert und ein standardisiertes Rückenprogramm entwickelt, welches auf den neuesten Erkenntnissen beruht.

    So entstand 2018 das GLA:D® Rückenprogramm, welches die gleichen Prinzipien wie das weltweit erfolgreich umgesetzte GLA:D® Artroseprogramm anwendet.

    Wir haben das zum Anlass genommen einige uns wichtig erscheinende Punkte aus neueren Studien in diesem Blogbeitrag zusammenzufassen.

    Das MRI bei lumbalen Rückenschmerzen – zu oft, zu früh und mit teilweise falschen Schlussfolgerungen
    Es ist leider ein Mythos, dass ein Patient mit Rückenschmerzen dank eines MRI die korrekte Behandlung erhält. Dazu gilt es erst einmal festzuhalten, dass auch Menschen ohne Rückenschmerzen oft Veränderungen in ihren MR-Aufnahmen haben; einschliesslich Veränderungen des Knorpels (Bandscheibe). Eine amerikanische Studie die 405’965 Episoden von Rückenschmerzen bei US-Veteranen untersucht hat, kommt zu teilweise erschreckenden Resultaten [Observational Study of the Downstream Consequences of inappropriate MRI on the lumbal Spine]. Es wurden dabei vergleichbare Episoden untersucht, wobei die eine Gruppe einen MR-Scan in den ersten 6 Wochen nach Auftreten der Schmerzen machte und die zweite Gruppe keinen Scan machte. Bei der Gruppe mit den frühen Scans zeigte sich unter anderem:

    • ein 12-fach höheres Risiko für eine Operation (!)
    • ein 23% höheres Risiko für eine Opioidbehandlung
    • 45% höhere Fallkosten 

    Der Einfluss von Schmerzen und seine Wahrnehmung
    Spannend ist dabei, dass entgegen der landläufigen Meinung, den Schmerzen kaum eine klare Ursache zugeordnet werden kann. So ist es nicht möglich, eindeutig zu bestimmen, ob Rückenschmerzen von der Bandscheibe, dem Facettengelenk oder den Endplatten ausgelöst werden [Hartvigsen, Hancock, Kongsted, Lancet 2018].

    Ein weiteres wichtiges Thema ist die eigentliche Schmerzintensität. Zunächst gilt auch hier: Es besteht kein Zusammenhang zwischen Schmerzintensität und Gewebeschädigung! Das heisst auch wenn’s fest weh tut, muss nicht zwingend ein grosser Schaden vorliegen und umgekehrt. Dazu kommt, dass die Schmerzintensität von Erwartungen, Erfahrungen (in ähnlichen Situationen), Ängsten und Sorgen beeinflusst wird.

    Untersuchungen zeigen, dass die folgenden Risikofaktoren einen grossen Einfluss haben, ob die langanhaltenden Rückenschmerzen zu einer andauernden Behinderung führen:

    • Depressionen und Ängste im Zusammenhang mit Schmerzen
    • Geringe Selbstwirksamkeit
    • Nicht hilfreiche, respektive negative/falsche Überzeugungen
    • Ausstrahlende Schmerzen im Bein 

    Prävention und Behandlung von lumbalen Rückenschmerzen – Studienlange
    Eine aktuelle Metastudie, welche die Ergebnisse aus 40 randomisierten, klinischen Studien zum Thema auswertete, zeigt – für uns wenig überraschend – dass eine Kombination aus Training und Patientenedukation (Schulung, Beratung, Information) zu folgenden Ergebnissen führt:

    • 40% Reduktion der Rezidivrate, also der Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens lumbaler Rückenschmerzen
    • 27% Reduktion der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle

    Übersicht über die wichtigsten, nicht medikamentösen Behandlungsstrategien und deren Erfolgswirksamkeit

    Intervention (nicht medikamentös)

    akute lumbale
    Rückenschmerzen
    (<6 Wochen)

    chronische lumbale Rückenschmerzen
    (>12 Wochen)

    Übungstherapie

    +

    +++

    Verhaltenstherapie / Patientenedukation

    +

    +++

    Wirbelsäulenmanipulation

    ++

    ++

    Medizinische Massage

    ++

    ++

    Akkupunktur

    ++

    ++

    Yoga (u. ähnliche Trainingsformen)

    keine Evidenz

    ++

    Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR)

    keine Evidenz

    ++

    Interdisziplinäre Rehabilitation

    keine Evidenz

    ++

    [Buchbinder, Underwood, Hartvigsen, Maher; painjournalonline, September 2020]

     

    Zum GLA:D® Rückenprogramm
    Das GLA:D® Rückenprogramm besteht aus den drei Elemente «Beratung und Instruktion», (Anamnese, Bestandesaufnahme, Wissensvermittlung), «Übungen» und «Qualitätskontrolle». Mehr Informationen zu Inhalt und Ablauf finden Sie auf unserer Website.

    Das Programm kann vom (Haus-)Arzt verordnet werden und wird in der Regel von der Krankenkasse bezahlt. Die Aktiv Physio verfügt über zwei zertifizierte Therapeuten, welche dieses Programm anbieten.

     

    Wenn die Knochen schwinden

    Wenn die Knochen schwinden

    Wenn die Knochen schwinden…
    Die Osteoporose ist eine Störung im Knochenstoffwechsel und eine häufige Alterserkrankung des Knochens, die ihn dünner und poröser und somit anfällig für Brüche macht. Unsere Knochenmasse nimmt etwa in den ersten dreissig Lebensjahren zu (in der Jugend wird Knochen aufgebaut), erreicht dann einen Höhepunkt und nimmt in den späteren Lebensjahren langsam wieder ab. Die Osteoporose entsteht meist aus einer unzureichenden Knochenbildung in jungen Jahren und/oder einem beschleunigten Abbau in späterer Zeit.

    Osteoporose – eine globale Volkskrankheit
    In der Schweiz leiden rund 250 000 Menschen an einer Osteoporose; der Anteil der Frauen macht dabei 80% aus. Die Häufigkeit von Wirbelbrüchen beträgt in der Schweiz pro 100 000 Frauen nach Eintritt der Menopause knapp 500 Fälle pro Jahr, bei über 50-jährigen Männern zirka die Hälfte. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit der Wirbel- und Hüftbrüche bis auf etwa das Dreifache zu.

    Aufgrund der Überalterung unserer Gesellschaft, wird in den nächsten Jahrzehnten die Zahl der osteoporosebedingten Brüche nochmals deutlich ansteigen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass ein enormer Handlungsbedarf besteht.

    Training als zentraler Punkt in Prävention und Therapie
    Verschiedene Trainingsformen nehmen sowohl in der Prävention als auch in der Therapie der Osteoporose eine zentrale Rolle ein. Training beeinflusst über seine komplexe Wirkung auf verschiedene Organsysteme den Risikofaktor Osteoporose so positiv wie keine andere Massnahme. Die zentralen Ziele von Sport und Bewegung im Zusammenhang mit Osteoporose sind einerseits die Reduzierung der Sturzneigung, andererseits die Erhöhung respektive der Erhalt der Knochenfestigkeit. 

    Gewicht auf die Knochen geben!
    Bereits vor über hundert Jahren stellte der Arzt Dr. Julius Wolff (1836–1902) in dem Buch „Gesetz der Transformation der Knochen“ (1892) fest, dass Knochensubstanz auf mechanische Kräfte reagiert. Mittlerweile gilt der Einfluss der mechanischen Belastung als zentrale Grösse für die Steuerung des Knochenstoffwechsels im Sinne des Erwerbs bzw. Erhalts einer an die individuelle Belastung angepassten Knochenmasse und -struktur als gesichert. So ist in jedem Knochenabschnitt eine unterschiedliche, den vorherrschenden mechanischen Belastungen angepasste Knochenmasse und Knochenarchitektur vorzufinden. Mit anderen Worten versucht der Knochen, die aus mechanischen Belastungen resultierenden Verformungen in einem bestimmten Sollbereich zu halten. Treten ungewöhnlich hohe Belastungen auf, reagieren die Knochenzellen mit Um- und Aufbauprozessen, wodurch die Festigkeit des Knochens erhöht wird.

    Keine Last – keine Knochen
    Umgekehrt wird in verschiedenen Studien belegt, dass eine Verringerung der Last (z.B. «Schonen» oder Bettruhe) zu einem Verlust an Knochenmasse und – Festigkeit führt. Gleiches beobachtete man bei Astronauten, die längere Zeit der Schwerelosigkeit ausgesetzt waren.

    Krafttraining bringt’s – Schwimmen nicht
    Welche sportliche Belastung den Knochen am deutlichsten beeinflusst, lässt sich durch Querschnittsstudien an Sportlern unterschiedlicher Sportarten beantworten. Sportarten, die mit hohen muskulären Spannungen verbunden sind (Krafttraining) und gewichtstragende Belastungen mit Sprüngen und Richtungswechseln (Sportspiele), sind mit einer hohen Knochendichte und dementsprechend hohen Festigkeit der belasteten Skelettabschnitte verbunden. Von «gewichtsneutralen» Ausdauersportarten wie Radfahren und Schwimmen profitiert der Knochen hingegen kaum.

    Schweres Training ja – aber in Relation zur Ausgangslage
    Das Knochengewebe muss zwingend höheren mechanischen Belastungen ausgesetzt werden, um Anpassungsreaktionen hervorzurufen. Der Grundsatz «viel hilft viel», das sich für ein knochenwirksames Training damit ergibt, muss in der Praxis natürlich etwas differenzierter betrachtet werden. Zur Prävention bei grundsätzlich gesunden Menschen soll schwer trainiert werden – d.h. ausserhalb der Komfortzone und bis zum Muskelversagen.

    Für Patienten mit klinisch manifester Osteoporose und generell für ältere Menschen, bei denen häufig degenerative Veränderungen am Bewegungsapparat oder anderen Erkrankungen vorliegen, muss ein Gewichtstraining natürlich entsprechend angepasst werden. Bei einer niedrigen Knochendichte ist aber glücklicherweise auch die Reizschwelle des Knochens für Anpassungsreaktionen entsprechend tiefer. So erwies sich in einigen Studien an älteren Menschen bereits Walking gefolgt von moderatem Krafttraining als wirksam. Sportarten, die jedoch den Bewegungsapparat nur minimal belasten, wie Schwimmen und Radfahren, sind dagegen nicht geeignet, die Knochen zu stärken.

    Trainingsziel Sturzprophylaxe
    Bei älteren Menschen mit Osteoporose rückt oft die Sturzprophylaxe ins Zentrum. So stürzen 35 Prozent der über 65jährigen und 50 Prozent der über 80jährigen mehrmals im Jahr, wobei fünf Prozent der Stürze zu Frakturen führen. Zur Sturzprophylaxe sollten Trainingsinhalte zum Einsatz kommen, die einerseits sturzrelevante motorische Fähigkeiten positiv beeinflussen, andererseits das Gleichgewicht verbessern.

    Auch das Gleichgewicht lässt sich trainieren
    Dazu gehört typischerweise das Gleichgewichtstraining. Dabei muss der Körperschwerpunkt über einer kleinen, sich ständig ändernden, oft flexiblen Unterstützungsfläche ausbalanciert werden. Dabei laufen im Körper blitzschnell die verschiedensten Prozesse ab: Einerseits erfassen verschiedene «Analysatoren» permanent Richtwerte wie die Lage des Körperschwerpunktes, die Stellung der Körperteile zueinander, die Muskel- und Sehnenspannungen und die Druckverhältnisse an den Fusssohlen. Entsprechend den Erfordernissen reguliert die Muskulatur dauernd korrigierend nach.

    Kraft und Ausdauer helfen Stürze zu verhindern
    Für die Sturzprophylaxe ebenfalls von zentraler Bedeutung sind Kraft und Ausdauer. Wer ein hohes Niveau an Kraft besitzt, weist beim Gehen und Treppensteigen generell eine höhere Bewegungssicherheit auf und kann «brenzligen Situationen» über eine schnelle Ausgleichbewegung oder einen Ausfallschritt einen Sturz vermeiden. Eine gute Ausdauerleistung ist insofern wichtig, damit man auch bei längeren Gehstrecken nicht ermüdet und eine gute Bewegungskoordination und -sicherheit „bis zum letzten Meter“ gewährleistet ist.

    Es braucht ebenfalls eine ausreichende Beweglichkeit
    Eine ausreichend gute Beweglichkeit ist eine Voraussetzung für eine gute Bewegungskoordination und damit auch für die Bewegungssicherheit. In Studien erwiesen sich spezifisches Gleichgewichtstraining, Krafttraining, Tai Chi, Yoga, Pilates und andere komplexe Trainingsaktivitäten als wirksam, um die Sturzhäufigkeit bei älteren Menschen zu reduzieren.

    Krafttraining als wichtigste Komponente!
    Dem Training der Kraft kommt eine besondere Bedeutung zu, da sich durch Krafttraining sowohl die Sturzneigung als auch die Knochendichte positiv beeinflussen lässt; das heisst Krafttraining ist sowohl in der Prävention wie auch in der Therapie von zentraler Bedeutung. Krafttraining kann gut dosiert und individuell angepasst und deshalb mit jedem Menschen, egal welchen Alters oder Fitnesszustandes erfolgswirksam durchgeführt werden. Isometrische Übungen können selbst bei schwerer Arthrose und fortgeschrittener Osteoporose wirksam und gefahrlos eingesetzt werden.

    Für weitere Fragen zum Thema stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. Die Aktiv Physio in Hinwil und Ihr Partner TopFit in Pfäffikon ZH verfügen über eine bestens geeignete Infrastruktur, das Wissen und die Erfahrung um sowohl in Prävention als auch in der Therapie von Osteoporose massgeschneiderte Lösungen anbieten zu können.