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Kostenloser Superfood – Bewegung inklusive

Kostenloser Superfood – Bewegung inklusive

Die richtige Zeit
Auch wenn Frau Holle sich in jüngster Zeit noch ein paar Mal kräftig dagegen gewehrt hat – der Frühling ist da! Mit dem Frühling erwacht die Natur; an allen Ecken und Enden beginnt es zartgrün zu spriessen. Da und dort «explodieren» die Böden richtiggehend. Das heisst, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist, um Wildkräuter zu sammeln!

Superfood-Boom
In den letzten Jahren hat sich ein regelrechter Hype um sogenannte «Superfoods» entwickelt. Sie haben geheimnisvoll-exotische Namen, wie Açai, Chia, Goji, Maca oder Moringa, kommen meist aus sehr fernen Ländern und legen tausende Kilometer zurück, bis sie in unsere Verkaufsregale zu liegen kommen.

Diese exotischen Früchte und Samen werden Superfood genannt, weil sie meist grosse Mengen an gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Die Nahrungsmittelindustrie hat das Business mit dem Superfoods längst erkannt und die Märkte mit entsprechenden Marketingmassnahmen erschlossen.

Die schlechte und die gute Nachricht
Die schlechte Nachricht ist nun, dass diese exotischen Produkte erstens viel zu teuer sind und zweitens aufgrund der Transportwege und teilweise auch wegen des nicht nachhaltigen Anbaus bisweilen eine «unterirdische» Ökobilanz aufweisen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Direkt vor unserer Haustüre (oder zumindest doch in Gehdistanz) wachsen heimische Superfoods, die eine genauso grosse Nährstoffdichte aufweisen wie die exotischen Kollegen! Es handelt sich dabei um unsere essbaren Wildkräuter, die in zahlreich und in grosser Vielfalt unsere Wiesen, Felder und Wälder besiedeln.

Viel höhere Dichte an gesunden Inhaltsstoffen
Worin unterscheiden sich unsere Wildpflanzen von den über Jahrtausenden kultivierten Getreide-, Gemüse-, und Obstarten, die sich in der Regel auf unserem Teller befinden?  Sie weisen eine viel höhere Dichte an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen auf. Im Schnitt enthalten sie etwa dreimal so viel Proteine, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente wie ihre «gezähmten» Verwandten.

In manchen Fällen sind die Unterschiede sogar noch grösser: So enthält die Hagebutte der Hundsrose 25-mal (!) mehr Vitamin C als die Zitrone, der Löwenzahn 7-mal so viel Pro-Vitamine wie die Endivie und das Gartenunkraut Vogelmiere 17-mal mehr Eisen als Rotkohl! Auch die für die Gesundheit so wertvollen Sekundären Pflanzeninhaltsstoffe (wie Phenolsäuren, Flavonoide) sind in Wildpflanzen in signifikant grösseren Mengen vorhanden.

Die Inhaltsstoffe bleiben auf der Strecke
Vor etwa 10’000 Jahren begann der Mensch systematisch Nahrungspflanzen aus Wildpflanzen zu züchten. Das geschah durch gezielte, immerwährende Selektion und Kreuzung von Pflanzen, welche grösser und ertragreicher waren als ihre Vorgänger. Dabei sind leider, vor allem auch in jüngerer Zeit, viele wertvolle Inhaltsstoffe auf der Strecke geblieben. 

Unsere Vorfahren haben sich über Jahrtausende von Wildpflanzen und Wildtieren ernährt. Erst im letzten Prozent der Menschheitsgeschichte haben wir angefangen, Pflanzen und Tiere durch Züchtung zu verändern. Deshalb ist die wilde Nahrung unserem Organismus evolutionär bestens angepasst und in der Regel gut verträglich!

Sekundäre Pflanzenstoffe – die Apotheke der Natur
Nebst den bereits erwähnten Inhaltsstoffen sollten wir den sogenannten «sekundären Pflanzenstoffen» unsere besondere Aufmerksamkeit schenken. Es handelt sich um komplexe chemische Verbindungen, von denen jede Wildpflanze mehrere Hundert, bis mehrere Tausend enthalten kann. Viele dieser Stoffe kennen wir noch gar nicht. Sekundäre Pflanzenstoffe heissen so, weil sie die Pflanze nicht für ihren primären Stoffwechsel, sondern zum Schutz gegen Schädlinge, Krankheiten, Mikroorganismen, das aggressive UV-Licht und vieles mehr brauchen. Man geht heute davon aus, dass die sekundären Pflanzenstoffe auch in unserem Organismus wirksam sind. Da unser Immunsystem dem der Pflanzen überraschend ähnlich ist, schützen diese Stoffe auch uns: Sie können antioxidativ, antimikrobiell, antikarzinogen und entzündungshemmend wirken. Ein weitere Grund, warum wir Wildpflanzen regelmässig in unseren Speiseplan aufnehmen sollten!

Und Bewegung gibt’s auch umsonst obendrauf!
Nicht nur, dass Wildkräuter gesund und umsonst sind, nein auch ihre Beschaffung hat es in sich: Man begibt sich an die frische Luft, nimmt die Natur viel detaillierter wahr, sieht und erlebt ihre Veränderungen und hat am Schluss nicht nur einen gefüllten Korb, sondern auch etwas für die Psyche und den Kreislauf gemacht.

Wie lege ich los?
Schliessen Sie sich zu Beginn einer erfahrenen Sammlerin an oder besuchen sie einer der zahlreichen Kurse, die es hier in der Umgebung gibt. Wir können diejenigen von Ursula Flammer aus Wald ZH (ursula.flammer@gmx.ch) empfehlen.  

Zur Vertiefung, und als Begleiter für die ersten selbständigen Kräuterspaziergänge, schlagen wir das Buch «Essbare Wildpflanzen einfach bestimmen» und/oder die sehr gute App «Flora Incognita» vor. Auf «Kostbarenatur.net» findet man ausserdem einen ausführlichen Kräuterkalender für jeden Monat . Rezepte finden sich in Büchern und den endlosen Weiten des Web ebenfalls unzählige, vom Smoothie und Knäckebrot über Kräuter-Frischkäse, Suppen und Salate.

Wir wünschen viel Freude und «en Guete»!

Post-Covid-Syndrom/Long Covid – Häufigkeit, Symptome und Behandlung

Post-Covid-Syndrom/Long Covid – Häufigkeit, Symptome und Behandlung

Ein Viertel aller Infizierten betroffen
Aktuelle Studien zeigen einheitlich, dass rund 25% der Sars-CoV-2-Infizierten auch Monate nach der Infektion noch Folge-Beschwerden haben. Sie leiden an «Long Covid», respektive am «Post-Covid-Syndrom» oder neuerdings PASC (post-acute sequelae of Sars-CoV-2 infection). Die USA haben im Februar das «Go» zu einer Studie mit über 40’000 Teilnehmern und einem Budget von über einer Milliarde Dollar gegeben. Ein klares Zeichen dafür, dass es sich hier um ein Thema von strategischer Bedeutung handelt.

Eine unter der Leitung von Milo Puhan (Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich) durchgeführte Studie gehört weltweit zu den wenigen verfügbaren Untersuchungen, die nicht nur hospitalisierte Betroffene, sondern auch sogenannte «leichtere Fälle» berücksichtigt.

Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Depressionssymptome
Jeder Vierte Studien-Teilnehmer gibt darin an, sich auch nach sechs bis acht Monaten noch nicht vollständig von seiner Infektion erholt zu haben. 80 Prozent von diesen Betroffenen berichteten zusätzlich von Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Depressionssymptomen. In vielen Fällen traten mehrere Beschwerden gleichzeitig auf. Puhan meint, dass insgesamt 2-3% aller Infizierten gar «gravierende medizinische Langzeitprobleme» haben.

In der betreffenden Studie gab fast die Hälfte der Teilnehmer an, mindestens einen zusätzlichen Kontakt mit dem Gesundheitssystem im Zusammenhang mit Covid-19 gehabt zu haben. Dazu gehörten Besuche beim Hausarzt und Anrufe bei einer medizinischen Hotline. 10 Prozent derjenigen, die ins Spital mussten, wurden später mindestens einmal wegen anhaltender Symptome oder Komplikationen rehospitalisiert. Bei rund jedem Zwanzigsten diagnostizierte ein Arzt später eine Erkrankung, die mit Covid-19 zusammenhing. Diese betraf insbesondere die Atmung, das Herz-Kreislauf-System, das Gehirn oder die Haut.

Interessant ist auch, dass auch Menschen, welche eine Sars-CoV-2-Infektion ohne jegliche Symptome hatten, vom Post-Covid-Syndrom betroffen sind.

Vermehrt Patienten mit Post-Covid-Syndrom in der Aktiv Physio
Auch in unseren beiden Praxen machen sich die Langzeitfolgen von Covid 19 bemerkbar. Vermehrt schicken uns Hausärzte und Spitäler entsprechend Patienten zur Physiotherapie oder zur Medizinischen Trainingstherapie.

Symptome in unterschiedlicher Ausprägung
Die Patienten klagen über folgende Symptome, die in unterschiedlichen Kombinationen und Ausprägungen auftreten:

  • Auffälliger Leistungsabfall im Verlauf des Tages.
  • Plötzlich auftretende Atemnot unter Belastung.
  • Müdigkeit; stark erhöhtes Ruhe- und Schlafbedürfnis.
  • Muskuläre Schwäche; allgemeine Dekonditionierung, die selbst bei geringen Belastungen auftritt.

In der Folge werden Tätigkeiten, die vor der Erkrankung problemlos möglich waren, zu einer Herausforderung und führt nicht selten auch zu psychischen Belastungen, wie Unsicherheit, Depressionen bis hin zu Angst vor Belastung.

Rolle der Physiotherapie in der Behandlung von Post-Covid-Syndrom
Laut einer Britischen Konsensstudie (The Stanford Hall consensus statement for post-Covid-19 rehabilitation) werden die besten Resultate erzielt, wenn die Patienten innerhalb eines Monats nach der Akutphase mit der Rehabilitation starten. Einem rechtzeitigen Handeln kommt somit zentrale Bedeutung zu.

In der Physiotherapie sollen die Betroffenen ihre jeweiligen neuen Belastungsgrenzen kennen- und respektieren lernen. Überlastungen sind kontraproduktiv und behindern den Genesungsprozess. In einem ersten Schritt erfolgt eine ausführliche Anamnese und die Belastungsgrenzen (Kraft, Ausdauer) des Patienten werden ermittelt. Es ist wichtig, bekannte Problembereiche der Patienten, die bereits vor der Erkrankung existierten, zu erfassen und die Therapie so zu gestalten, dass durch die Behandlungen keine zusätzlichen Beschwerden entstehen.

Die Behandlung zielt primär dahin, das Vertrauen in den eigenen Körper wieder zu erlangen und mit einer allfälligen Atemnot umgehen zu können.

In der Medizinischen Trainingstherapie legen wir den Focus auf die Bewältigung der Anforderungen des Alltages. Dazu werden Kraft und Ausdauer gleichsam trainiert – eine Steigerung der Belastung erfolgt moderat. Nebst unserer Infrastruktur erstellen wir auch Heimprogramme für unsere Patienten auf unserer Technogym Trainings-App und integrieren Outdooraktivitäten in unsere Behandlungskonzepte.

Nicht ohne Arzt!
Falls Sie an einem Post-Covid-Syndrom leiden, suchen Sie Ihren Arzt auf! Ignorieren Sie die Beschwerden nicht und führen Sie auch keinesfalls hochintensive Trainings/Belastungen auf eigene Faust aus (gerade Sportler und Menschen mit einem aktiven Lebensstil sind hier gefährdet).

Für allfällige Fragen zur Thematik stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung.

 

Bewegung gegen den Lockdown-Koller!

Bewegung gegen den Lockdown-Koller!

 

Der zweite, vom Bundesrat verordnete (partielle) Lockdown dauert nun fast zwei Monate. Allerdings ist einiges anders als beim ersten Lockdown im vergangenen Frühling: Der Lockdown begrub auch die Feiertage und fällt diesmal in die kalte und eher dunkle Jahreszeit. Die Konsequenz daraus: Immer mehr Menschen quer durch alle Altersklassen haben mit psychischen Problemen zu kämpfen. Sie sind einsam, verunsichert und es fehlen Perspektiven. Das soziale Netzwerk funktioniert nicht mehr.

Es besteht die Gefahr, dass man in eine Abwärtsspirale gerät und aufgrund der gedrückten Stimmung noch weniger unternimmt, sich noch weniger bewegt und nicht mehr an die frische Luft geht. Zu diesem Thema hat Natina Schregenberger (Sportärztin in der Stadt Zürich und Mutter zweier Töchter) in der NZZ am Sonntag vom 24. Januar 2021 einen Artikel mit dem Titel «Stimmung aufhellen mit täglicher Bewegung» geschrieben, den wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:

«Die Momentane Situation fordert uns alle in vielschichtiger Weise. Nebst mentaler Belastung sind sportliche Aktivitäten erschwert bis verunmöglicht – und dies auf unbestimmte Zeit. Diese Aktivitäten sind für viele Menschen im Alltag bewusst oder unbewusst Stimmungsaufheller, Ausgleich zum Arbeitsalltag oder funktionieren als zentraler Ort des sozialen Austausches. Teils realisiert man dies erst dann, wenn es nicht mehr möglich ist. In meiner Praxistätigkeit sehe ich zurzeit viele normalerweise sportlich aktive Frauen und Männer mit Motivationsschwierigkeiten bis hin zu gedämpfter Gemütslage, Tendenz steigend. Oft getrauen sie sich kaum, dies anzusprechen, weil sie finden, Sporttreiben sei momentan gesellschaftlich gesehen kein vordergründiges Problem.

Auch draussen kann man sich sportlich bewegen, das stimmt. Durch das winterliche Wetter und die saisonal bedingte Dunkelheit wird aber oft der innere Antrieb zusätzlich gebremst. Man muss aufpassen, nicht in eine Negativspirale zu geraten mit schleichender Dekonditionierung und Unzufriedenheit.

Vielleicht müssen wir Sport momentan neu definieren. Regelmässige Bewegung jeglicher Art ist erwiesenermassen stimmungsaufhellend und längerfristig gut für das psychische Befinden. Rappeln Sie sich also auf, und stellen Sie einen täglichen Bewegungsplan für sich zusammen. Tägliches zügiges Spazieren oder je nach Lust auch Joggen bei Tageslicht an der frischen Luft, egal bei welchem Wetter, wäre ein Anfang. Springseilen, Tanzen zu Musik, Dehnen, Yoga, Pilates, Körpereigengewichtsübungen und vieles mehr – all dies lässt sich prima zu Hause machen. Wer es gern technischer mag: Das Internet ist voll mit qualitativ ansprechenden Anleitungen, und es gibt interaktive Apps für Indoor Sport daheim. Wem Wettkampf und Vergleich fehlen: Virtuelle Wettkämpfe und Herausforderungen in interaktiven Gruppen können ein bisschen kompetitives Gefühl aufkommen lassen.

Auf jeden Fall sollten zurzeit die Regelmässigkeit und auch Experimentierfreudigkeit mit neuen Bewegungsformen und Trainingsinhalten das Ziel sein, ganz egal auf welchem Level. Sich täglich zur Bewegung aufraffen, auch einmal etwas Neues ausprobieren und einfach dranbleiben bringt positive Körperstimmung und hilft gegen die Negativspirale.»

Also liebe Blog-Leserinnen und Blog-Leser halten Sie durch. Wir werden lernen, mit Covid zu leben! Bis dahin bewegen Sie sich genug, treiben Sie Sport, gehen Sie bei jedem Wetter nach draussen. Sie brauchen sich dafür nicht unbedingt einen Hund zu kaufen – die Nachbarn geben Ihnen den Ihren sicherlich mal mit auf den Weg. Und sollten sie jemanden kennen, von dem Sie wissen, dass diese Person allein ist, geben Sie sich einen Ruck und laden Sie diese Person auf einen Spaziergang ein!

Unsere Hausärzte in Zeiten von Covid-19 – ein Gespräch

Unsere Hausärzte in Zeiten von Covid-19 – ein Gespräch

Hausärztemangel, ständig steigender administrativer Aufwand und die daraus resultierende Überlastung, waren schon vor Covid-19 ein Thema in vielen Praxen. Mit der aktuellen Pandemie hat sich die Situation nochmals signifikant verändert. Unsere Hausärzte und Ihre Teams im Hintergrund leisten unter erschwerten – und vor allem ständig ändernden -Bedingungen teilweise Unglaubliches, um die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Nun sind sie auch zunehmend mit psychischen Problemen ihrer Patienten konfrontiert.

Wir haben dies zum Anlass genommen, Dr. Urs Kitschmann, mit dem wir seit der Gründung unserer Praxis intensiv zusammenarbeiten, ein paar Fragen zum Thema zu stellen. Seine Antworten stehen wohl stellvertretend für viele seiner Berufskolleginnen und -kollegen.

Wie geht es dir und deinem Team aktuell?

Mein Team und ich sind sehr angespannt und müde. Vor den Feiertagen waren wir alle an der Grenze unserer Belastbarkeit und haben die freien Tage gebraucht, um die Batterien wieder zu füllen. Wir sind täglich mit Covid-19-Patientinnen und Patienten konfrontiert – wir haben auch dringend eine Pause von der ständigen Exposition gegenüber den Viren benötigt. Glücklicherweise hat sich bei uns bisher niemand angesteckt. Dazu fordern die regelmässig ändernden Lagebeurteilungen der gesundheitspolitischen Entscheidungsträger eine hohe Flexibilität von uns. Es folgen immer wieder neue Richtlinien, die meist am Freitagabend kommuniziert werden und bereits am darauffolgenden Montag umzusetzen sind.

Inwiefern hat sich euer Alltag durch Covid-19 verändert?

Die Arbeit in der Praxis ist komplizierter geworden, wir haben ein aufwändiges Schutzkonzept, welches umgesetzt werden muss. So sind beispielsweise die Türen zu unseren Praxisräumlichkeiten geschlossen. Die Patienten müssen sich telefonisch anmelden, werden dann nach Händedesinfektion empfangen und eingelassen. Dazu muss regelmässig gelüftet und alles desinfiziert werden. Dabei soll weiterhin jedem Patienten die nötige Aufmerksamkeit entgegengebracht werden und jeder, der einen Termin benötigt, soll den auch erhalten. Der Aufwand ist sehr stark angestiegen und wir haben auch das Personal entsprechend aufstocken müssen.

Wie sieht eure Belastung aktuell aus und wie kommt ihr damit zurecht?

Die Belastung ist sicher an der oberen Grenze. Es liegt nicht nur an der Mehrarbeit, die Covid-19 mit sich gebracht hat. Es sind auch die ständige Exposition gegenüber dem Virus und die mentale Belastung durch viele Einzelschicksale – vor allem von älteren Patienten. Wir haben allerdings ein gutes Team und einen guten Teamgeist. Wir tauschen uns regelmässig aus und versuchen, die wichtigen Arbeitspausen einigermassen einzuhalten. Mehr als sonst sind wir deshalb auch auf genügend freie Tage angewiesen, um zu regenerieren, die Expositionszeit zu verringern und damit letztlich auch gesund zu bleiben.

Spürt ihr auch eine Veränderung bei euren Patienten?

Unsere Patienten sind sehr verunsichert, vor allem Risikopatienten wie Lungenkranke und ältere Menschen. Viele haben Angst und sind allein. Was bringt die Zukunft? Wie geht es der Familie? Wie geht es wirtschaftlich weiter? Das sind Fragen, welche vermehrt auch psychische Folgen haben. Insgesamt sind viele Patienten, je länger die Pandemie nun andauert, sehr dünnhäutig geworden.

Wie hoch ist der Anteil eurer Tätigkeiten, die mit Covid-19 zusammenhängen?

Sehr hoch, das lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken.

Könnt ihr noch alle Patienten behandeln?

Ja, das können wir, aber mit deutlich mehr Aufwand. Es gibt auch ein Leben neben Covid-19. Wir behandeln unsere Patienten wie bisher; Herz-/Kreislaufpatienten, Zuckerkranke, Krebspatienten, um nur einige zu nennen. Wenn wir nicht mehr alle Patienten behandeln, dann erfüllen wir den Auftrag als Hausärzte und Grundversorger nicht mehr. Dies ist glücklicherweise nicht der Fall; nicht zuletzt auch wegen unserer Flexibilität und unserem guten Teamgeist.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Behörden für die Hausärzte?

Leider ein sehr schwieriges Kapitel. Die politischen Entscheidungsträger haben teilweise sehr wenig Ahnung, was bei uns «an der Front» abläuft. Man darf zum Beispiel von politischer Seite nicht einfach kommunizieren, man könne sich ab sofort beim Hausarzt gegen Covid-19 impfen lassen, wenn schlicht und einfach kein Impfstoff vorhanden ist. Das führt nur zu unnötiger Verunsicherung. Unsere Praxis ist der Gesundheitsdirektion gemeldet als Praxis, die mit bestehender Infrastruktur und genügend Personal sofort impfen könnte. Allerdings haben wir bis heute keine einzige Impfdosis erhalten. Es fehlen vielerorts klare Richtlinien und wahrheitsgetreue Aussagen. Die Kommunikation muss massiv verbessert werden, auch der Bevölkerung gegenüber. Auf der anderen Seite muss festgehalten werden, dass die Politiker mit der derzeitigen aussergewöhnlichen Situation oft auch überfordert ist, was allerdings nachvollziehbar ist.

Was möchtet ihr unseren Bloglesern mitgeben?

Wir müssen die derzeitige Situation respektieren, die Richtlinien einhalten, solidarisch sein und dürfen keine Panik aufkommen lassen. Stellen Sie sich vor, Sie sind am Meer, geniessen wieder einmal Sonne, Wärme und Wasser und schauen den Wellen zu…auch die grösste aller Wellen flacht einmal ab! So wird es auch mit der Pandemie sein. Tragen Sie Sorge zu sich und Ihrem Immunsystem und bleiben Sie gesund!

Wir danken dir für das Gespräch und wünschen dir und deinem Team – stellvertretend für die ganze Branche – viel Energie und natürlich gute Gesundheit. Wir danken euch an dieser Stelle auch für den Einsatz, den ihr Hausärzte mit euren Teams für uns alle unter diesen schwierigen Bedingungen leistet!

Frohe Festtage und ein besseres neues Jahr!

Frohe Festtage und ein besseres neues Jahr!

 

Auch dieses Jahr verbringt der Schreibende seine Festtage mit der Familie nahe am Polarkreis in Schwedisch Lappland – wenn schon einsam, dann richtig!  

Wer hätte vor einem Jahr gedacht, als wohl die meisten von uns die Festtage nutzten, um unbeschwert Familie und Freunde zu treffen, dass heute alles ganz anders sein würde?

Wir alle haben ein Jahr hinter uns, das mehr oder weniger von Covid19 beeinflusst war; haben Einschränkungen, Unsicherheiten und Ängste erfahren müssen, haben die Selbstbestimmung (zumindest teilweise) verloren und sind darüber hinaus mit vielen Herausforderungen in Arbeit, Erziehung, Familie und im öffentlichen Leben konfrontiert worden. Zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg war unser Leben derartigen Einschränkungen unterworfen worden.

An die Stelle menschlicher Nähe trat «Virtualität». Virtuelle Sitzungen, virtueller Schulunterricht, virtuelles Yoga, virtuelle Konzerte, virtuelle «weiss-nicht-was-alles».

Nur leider lässt sich eine Umarmung, ein Händedruck, Gerüche, Stimmungen, aber auch ein warmes Lächeln nicht beliebig «virtualisieren». So bedeutete das vergangene Jahr insbesondere für alleinstehende Menschen einen Verlust an Wärme und eine Zunahme von Isolation und Einsamkeit. Dass nun die Vorschriften auf die Festtage hin teilweise nochmals verschärft wurden, macht die Sache auch nicht einfacher.

Doch lassen Sie uns, liebe Blog-Leserinnen und -Leser nicht verzagen und lassen Sie uns vielmehr einen mutigen Blick in die Zukunft wagen. Aktuell befinden sich in der Schweiz vier verschiedene Impfstoffe im Zulassungsverfahren. Da darf man wohl hoffen, dass der Eine oder Andere ohne signifikante Nebenwirkungen erfolgreich sein wird. Auch die Behandlung von Erkrankten hat seit Ausbruch der Pandemie grosse Fortschritte gemacht. Die Mortalität hat sich in den vergangenen neun Monaten mehr als halbiert. Ich glaube, dass berechtigte Hoffnung besteht, dass das Schlimmste überstanden ist und es nun langsam wieder aufwärts geht.

Also lassen Sie uns versuchen, (virtuell) zusammen zu stehen und trotz Pandemie schöne und frohe Festtage zu verbringen. Bestimmt stossen wir auf die eine oder andere Idee, wie wir einem Mitmenschen oder aber auch uns selbst über die kommenden Festtage etwas Gutes tun können und damit die Flamme der Freude entfachen und weitergeben.

Für Ihre Treue, liebe Blogleserinnen und Blogleser möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Sollten Sie den Wunsch verspüren, uns ein Feedback zu unseren Beiträgen zu geben – in Form von Kritik, eines Wunsches oder eines Komplimentes – freuen wir uns auf Ihre Email auf info@aktivphysio.ch

Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten frohe Festtage und einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches 2021!

 

Ihr Aktiv Physio Team

Mehr als nur eine Schuh-Einlage

Mehr als nur eine Schuh-Einlage

 

Nur Bares ist Wahres
In unserem Blogbeitrag „Nur Bares ist Wahres oder warum unsere Füsse auch mal nackt sein sollten“ vom 19. Juni 2020 haben wir über die unzähligen Vorteile des Barfussgehens und -laufens geschrieben und auch viele positive Echos dazu erhalten.

In manchen Situationen geht’s nicht barfuss
Auf der anderen Seite haben uns auch Leute kontaktiert, die nicht – oder zu wenig oft barfuss unterwegs sein können, als sie dies gern täten. Das kann manchmal medizinische Gründe haben. Öfters aber sind es Menschen, die eine Sportart ausüben, die barfuss nicht möglich oder zumindest gefährlich ist. Dazu gehört Radfahren, Fussball, Squash, Bergwandern, Schneeschlaufen, Skifahren, Eislaufen und vieles mehr. Auch in verschiedenen beruflichen Situationen ist Barfussgehen gefährlich oder gar verboten – so zu Beispiel überall dort, wo die SUVA das Tragen von Sicherheitsschuhen fordert.

Die Suche nach der Alternative
Das hat uns dazu gebracht, uns nach einer guten, alternativen Lösung für diese Situationen umzuschauen. Wir suchten nach einer Einlage, die individuell anpassbar und weich sind und damit einen aktiven Fuss fordern. Gleichzeitig sollte die Einlage nicht nur auf die Fussform hin, sondern auch in ihrer Beschaffenheit auf den geplanten Einsatzzweck hin angepasst werden können.

Mehr als einfach eine Einlage
Schlussendlich haben wir uns vom Konzept der Einlagen von Formthotics überzeugen lassen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es hier nicht einfach um eine «Einlage» als Produkt geht, sondern um einen integrierten Prozess aus biomechanischer Untersuchung, bedarfsgerechter Variantenwahl, individueller Anpassung und Instruktion aktiver Übungen. Dieser spezifische Prozess erfordert qualifiziertes Personal: Formthotics-Einlagen werden von speziell geschulten Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten angepasst.

Wie wirken Formthotics?
Formthotics stabilisieren prinzipiell Füsse und Beine. Dadurch können auch andere Komponenten einer Behandlung schneller und besser wirken. Schmerzen, die auf die Füsse und die Haltung zurückzuführen sind, sowie Verletzungen und Muskelermüdung werden gelindert und die Träger der Einlagen fühlen sich schneller wieder fit.

Wie komme ich zu meinen Formthotics?
Zu Beginn steht eine gründliche physiotherapeutische Untersuchung des Bewegungsapparates – von den Füssen bis hoch zum Becken. Dazu kommt eine ganzheitliche Anamnese unter Berücksichtigung der privaten und beruflichen Situation des Kunden und eine Begutachtung des mitgebrachten Schuhwerks.

Auf dieser Basis wird dann – ganz spezifisch – der passende «Formthotics-Rohling» ausgewählt. Formthotics bestehen aus einem speziellen thermoplastischem Material und lassen sich mittels Hitze an jede Fussform anpassen. Dadurch sind sie besonders effektiv und bequem. Der Schaumstoff ist völlig wasserdicht. Bakterien und Keime können sich gar nicht erst ansiedeln.

Wir verwenden verschiedene Schaumstoffdichten und -ausführungen, die eine noch bessere Anpassung der Einlagen an unterschiedliche Anforderungen und Schuhe ermöglichen. Ob extra belastbare Fussbetten für Sportschuhe oder besonders weiche Einlagen für Arthritiker, die Technologie ermöglicht individuell anpassbare medizinische Einlagen für nahezu jeden Fuss und jeden Schuh.

Nun erfolgt nochmals eine biomechanische Kontrolle und eine allfällige Nachjustierung, um sicherzustellen, dass die Einlagen ihren Zweck optimal erfüllen.

Auch noch ergänzende Übungen
Zum Schluss des Termins erhält der Kunde vom Therapeuten gegebenenfalls noch ergänzende Übungen – beispielsweise zur Stärkung des Fussgewölbes – um dem Problem ergänzend zur Einlage auch aktiv und nachhaltig entgegenzuwirken.

Dauer und Kosten
Die Einlagen kosten CHF 195.- inklusive der physiotherapeutischen Untersuchung und Beratung. Der Termin dauert eine halbe Stunde.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich jederzeit gerne zur Verfügung!