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Das Immunsystem für den Winter in Form bringen

Das Immunsystem für den Winter in Form bringen

 

Der diesjährige Herbst schlug bei uns bezüglich Temperaturen zwar alle meteorologischen Statistiken und man konnte bis in die ersten Novembertage im T-Shirt draussen spazieren, doch die tieferen Temperaturen und die für den November typische kalte Feuchtigkeit kommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch. Damit verbunden wird auch unser Immunsystem wieder gefordert und muss intensiver arbeiten. Dazu hat Dr. Paolo Colombani (Ernährungswissenschafter und Mitgründer und Redaktor des Web-Magazins «Notabene Nutrition.») in der NZZ am Sonntag vom 30. Oktober 2022 einen guten Artikel geschrieben, den wir Ihnen in der Folge unverändert wiedergeben möchten.

«Viren und Bakterien werden uns auch diesen Winter ärgern. Das haben sie schon vor Corona getan. Aber seit Corona ist eines klar geworden: Unser Immunsystem kann schwach oder stark sein. Das Gute dabei: Wir können das Immunsystem stärken. Sportlerinnen und Sportler sind hier im Vorteil, denn die regelmässige körperliche Bewegung stärkt das Immunsystem. Das Immunsystem freut sich aber auch über nährstoffreiches Essen.

Natürlich ist die clevere Wahl der Lebensmittel das Ziel: ausgewogen, regional und saisonal. Und selbstverständlich liefern natürliche Lebensmittel alle Nährstoffe und anderen Stoffe, die wir für die Gesundheit brauchen. Aber genauso zweifelsfrei ist, dass viele eine ideale Ernährung nicht auf die Reihe bekommen. Die Ergebnisse aus der nationalen Erhebung zum Essverhalten sind eindeutig. Die Zufuhr diverser Mineralstoffe und Vitamine über Lebensmittel ist bei vielen Erwachsenen tiefer als empfohlen.

Die Forschung zum Zusammenhang zwischen Ernährung, Nährstoffen und Immunsystem ist fortgeschritten, und wir verfügen über viel fundiertes Know-how. Das Immunsystem freut sich zum Beispiel, wenn es unseren kleinen Mitbewohnern im Darm, der Mikrobiota, gutgeht. Wenn wir die Mikrobiota aber nicht über eine pflanzenbasierte Wahl der Lebensmittel bei Laune halten können, ergeben nahrungsfaserreiche Ergänzungen Sinn. Das Immunsystem benötigt aber auch eine Palette an Mineralstoffen und Vitaminen. Hier stechen einige heraus, insbesondere Vitamin C und D Eisen, Zink und Selen. Das Ziel ist nicht, eine komplett fehlende Einnahme zu kompensieren, sondern nur, die nicht optimale Zufuhr zu ergänzen. Moderate Mengen reichen daher aus.

Schweizer Expertinnen und Experten kommen genau zu diesem Schluss und veröffentlichten schon Mitte 2020, vor dem ersten vollen Winter in der Corona-Pandemie, eine Stellungnahme. Ihre Empfehlung zur Ergänzung mit den genannten Vitaminen und Mineralstoffen (plus Omega-3-Fettsäuren) bleibt auch im Hinblick auf den kommenden Winter aktuell. Sie ergibt zur Stärkung des Immunsystems weiterhin Sinn. Konkret lautet sie, pro Tag 200 mg Vitamin C, 20 bis 40 Mikrogramm Vitamin D, 100 Mikrogramm Selen, 20 mg Zink und 500 mg Omega-3-Fettsäuren zu ergänzen. Ob jemand sportlich unterwegs ist oder nicht, ist hierbei zweitrangig.»

Wenn Sie die oben aufgeführten Inhaltsstoffe supplementieren möchten, achten sie auf eine seriöse Bezugsquelle und dementsprechend gute Qualität der Nahrungsergänzungsmittel. Falls Sie fragen haben, können wir gerne weiterhelfen. Nachfolgend noch eine kurze Übersicht über diejenigen Nahrungsmittel welche eine besonders hohe Konzentration der aufgeführten Stoffe aufweisen. 

Inhaltsstoff

Lebensmittel

Menge/100g

Vitamin C

Acerola          

1700 mg

Hagebutte

1250 mg

Sanddornbeere

450 mg

Schwarze Johannisbeere

177 mg

Rote Paprika

140 mg

Brokkoli

115 mg

Rosenkohl

112 mg

Vitamin D

Lebertran

170 µg

Matjeshering, gesalzen

27 µg

Aal (geräuchert)

21 µg

Lachs (Bio oder Wildfang)

16 µg

Sardine

11 µg

Kalbfleisch (Freilandhaltung)

3,8 µg

Hühnerei (Freilandhaltung)

2,9 µg

Selen

Forelle

25 µg

Lachs (Bio oder Wildfang)

29 µg

Paranuss

100 µg

Kokosnuss

103 µg

Zink

Paranuss

3mg

Baumnuss

2mg

Fische

bis 7mg

Omega-3

(fette) Fische/Meerestiere (Bio oder Wildfang)

2g

Eier (Bio)

1g

Baumnuss

2,5g

Leinsamen

5g

 

    Kaffee – nur Wachmacher oder Zaubertrank?

    Kaffee – nur Wachmacher oder Zaubertrank?

     

    Lange warnten Mediziner und andere Gesundheitsexperten, Kaffee schädige das Herz oder entwässere den Körper. In jüngerer Zeit allerdings mehrten sich die positiven Attribute, die dem schwarzen Trank zugesprochen wurden. Höchste Zeit also für mich als Kaffeeliebhaber mich im Rahmen eines Blogbeitrages dem, Thema zu widmen.

    Ich habe in den vergangenen Wochen verschiedene Metastudien (das sind Studien, welche eine Vielzahl anderer Studien auswerten) gelesen, die sich mit Kaffee und seiner Wirkung auf uns Menschen auseinandersetzen.

    Ein komplexes Getränk
    Kaffee ist hochkomplex und enthält bis zu 1’000 verschiedene Bestandteile, deren einzelne Wirkung auf den Menschen noch bei weitem nicht erschöpfend erforscht ist. Zudem ist noch Kaffeebohne nicht gleich Kaffeebohne: je nach Sorte, Umwelteinflüssen und Röstverfahren verändert sich die Zusammensetzung.

    Der bekannteste Inhaltsstoff des Kaffees ist ohne Frage das Koffein. Koffein gehört zu den psychotropen Substanzen und ist ein anregendes Genussmittel. Eine Tasse Kaffee enthält 80 bis 120 Milligramm Koffein. Diese Dosis wirkt durchschnittlich vier Stunden. Durch die Zugabe von Milch in den Kaffee kann sich die Wirkdauer deutlich verlängern. Das Fett in der Milch verzögert die Aufnahme des Koffeins im Blut.

    In den Kaffeebohnen finden sich sogenannte Kaffeeöle wie Triglyzeride und diverse Fettsäuren wie Linolsäure sowie Palmitinsäure. Die Sorte Arabica enthält mehr Lipide als Robusta-Bohnen. Die meisten Fettstoffe sind wasserunlöslich und deshalb im Filterkaffee kaum zu finden. Eine Ausnahme bildet hier allerdings der Espresso, bei dem die berühmte «Crema» aus den Lipiden entsteht.

    In den Kaffeebohnen kommen ausserdem mehr als 80 verschiedene Säuren vor, die 4–12 % des Gesamtanteils der Bohne ausmachen. Die wohl wichtigste davon ist die Chlorogensäure, aber auch Apfelsäure, Zitronensäure und Essigsäure wurden nachgewiesen. Espresso enthält weniger Säure als Filterkaffee, da sie beim langen Rösten verloren geht. Daher ist Espresso verträglicher für den Magen als Filterkaffee

    Etwa 4 % der Kaffeebohnen bestehen aus Mineralstoffe, die auch beim Brühen zu 90 % in den Kaffee übergehen. Den Hauptanteil hierbei hat Kalium, aber auch Kalzium, Magnesium und Phosphor finden sich in der Kaffeebohne wieder.

    Die über 800 komplexen Aromastoffe stellen das eigentliche Geheimnis des Kaffee dar. Bis heute ist es nicht gelungen, ein realistisches künstliches Kaffeearoma herzustellen – kein Wunder, denn von den über 800 Aromastoffen in den Kaffeebohnen, sind bis heute über 100 noch nicht einmal genau spezifiziert, geschweige denn erforscht worden.

    Hohe Konzentration von Antioxidantien
    Amerikanische Wissenschaftler haben unlängst in einer Studie bewiesen, dass Kaffee überdurchschnittlich viele Antioxidantien enthält, welche im Körper «Freie Radikale» blockieren. Freie Radikale sind hoch aktive Teilchen, welche Körperzellen angreifen und dauerhaft schädigen können.

    Im Kaffee sind es hauptsächlich die Chlorogensäure und die Melanoide, welche als Antioxidantien arbeiten. Und erst kürzlich konnte ein weiterer Wirkstoff im Kaffee als Antioxidant entschlüsselt werden: das N-methylpyridinium.

    Natürlich ist es immer von der Sorte abhängig, wie viele Antioxidantien sich im Kaffee befinden, aber im Vergleich mit Nahrungsmitteln wie Nüssen, Gemüse oder Tee hatten Kaffeebohnen eindeutig die Nase vorn.

    Geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Eine in Harvard durchgeführte Metastudie untersuchte 36 Studien, in denen insgesamt knapp 1,3 Millionen Menschen untersucht wurden. Untersucht wurde, ob ein Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Die Wissenschaftler kamen dabei zu dem Schluss, dass Menschen, die zwischen drei und vier Tassen Kaffee pro Tag tranken, das geringste Risiko hatten, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden. Das Risiko von Personen, die täglich durchschnittlich fünf Tassen Kaffee trinken, war dagegen etwas höher. Doch das mit Abstand größte Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, hatten Personen, die keinen Kaffee trinken

    Kaffee unterstützt das Langzeitgedächtnis
    Der Kaffeekonsum nach dem Lernen wirkt als Verstärker für das Langzeitgedächtnis. Das fanden Forscher um Michael Yassa von der Universität Baltimore nach einer Studie an 160 Probanden heraus, die keinen beziehungsweise wenig Kaffee tranken.

    Die Forscher zeigten ihnen mehrere Gegenstände auf Bildern, die in Kategorien eingeordnet werden mussten. Anschliessend bekam eine Hälfte 200 Milligramm Koffeintabletten, die andere Placebos.

    24 Stunden später bekamen die Probanden die Bilder erneut zu sehen – dieselben, völlig neue und sehr ähnliche, wobei sich die Koffein-Gruppe deutlich besser an die originalen Bilder erinnerte.

    Mit Kaffee gegen die Kilos
    Eine 2016 veröffentlichte Studie zeigt, dass regelmässiger Kaffeegenuss beim Abnehmen helfen und sogar dafür sorgen kann, das Gewicht auch zu halten. Im Rahmen der von Professor de Zwaan von der Universität Hannover geleiteten Studie wurden Daten von 500 Männern und Frauen ausgewertet, die über ein Jahr erfolgreich um mindestens zehn Prozent abnahmen und das Gewicht über mindestens ein Jahr halten konnten.

    Dabei kommen die Kaffeetrinker besser weg – sie hatten einen geringeren Body Mass Index (BMI) und konnten ihr Gewicht langfristig besser halten als die Vergleichsgruppe. Der Kaffee soll dabei zu einem höheren Energieverbrauch führen, die Fettverbrennung unterstützen und damit das Abnehmen erleichtern.

    Positive Effekte bei Krebs, Parkinson und Alzheimer Erkrankungen?
    Ein möglicher Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und verschiedenen Krebsleiden wurde in mehreren Metastudien analysiert. Eine Metastudie des schwedischen Karolinska Instituts befasste sich dabei mit dem Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Leberkrebs. In die Metastudie flossen die Daten aus neun Studien mit insgesamt 245.000 Menschen ein. Es zeigte sich, dass Menschen, die täglich durchschnittlich zwei Tassen Kaffee trinken, ein um 43% geringeres Risiko haben, an Leberkrebs zu erkranken.

    Eine 2013 im Fachmagazin Geriatrics and Gerontology erschienene Metastudie analysierte 13 Studien mit insgesamt 901.000 Menschen, in denen der Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Parkinsonrisiko untersucht wurde. Dabei zeigte sich, dass Menschen, die täglich durchschnittlich drei Tassen Kaffee trinken, das geringste Risiko haben, an Parkinson zu erkranken.

    Eine finnische Metastudie aus dem Jahr 2010 untersuchte den Zusammenhang von Kaffeekonsum und dem Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Die Wissenschaftler kamen nach Analyse von 5 Studien zu dem Ergebnis, dass ein täglicher Kaffeekonsum zwischen drei und fünf Tassen Kaffee, das Risiko, im hohen Alter an Alzheimer zu erkranken, um 65% reduziert.

    Ich habe den obigen Untertitel bewusst mit einem Fragezeichen versehen, denn hier muss man insofern kritisch sein, als dass es sich bei den meisten der analysierten Studien um sogenannte Korrelationsstudien handelt. Das heisst die Studien stellen zwar eine statistisch signifikante Korrelation zwischen zwei Merkmalen fest – den endgültigen Beweis für einen direkten Wirkungszusammenhang können diese Studien allerdings nicht erbringen.

    Nichtsdestotrotz zeigt die angestellte Auslegeordnung, dass man ohne schlechtes Gewissen Kaffee trinken darf und soll und die positiven Effekte mit Sicherheit überwiegen.

    Also ab auf einen gepflegten Espresso!

      Wolf im Schafspelz – Fertigprodukte ungebremst auf dem Vormarsch

      Wolf im Schafspelz – Fertigprodukte ungebremst auf dem Vormarsch

       

      Im NZZ-Magazin vom 11. Juni fand ich einen Artikel, der mich gleichsam überraschte wie schockierte. Die Quintessenz des Artikels: Der Konsum von frischen Produkten bricht dramatisch ein, während industriell verarbeiteter Fertig-Food, Obst und Gemüse aus den schweizerischen Einkaufskörben verdrängt. Insbesondere sind auch vermeintlich gesunde vegane Lebensmittel, welche in verschiedenen industriellen Prozessen mit jeder Menge an Zusatzstoffen hergestellt werden auf dem Vormarsch.

      Das hat mich insofern überrascht, als dass gerade in den letzten fünf Jahren aus allen Ecken die Botschaften «regional, frisch, naturbelassen» in allen erdenklichen Formen gepredigt werden. Es ist dabei nicht nur der dorfeigene Bioladen, der so spricht, sondern mittlerweile auch die Massenmedien wie Blick, 20 Minuten und gar das Privatfernsehen. Gerade diese Medien orientieren sich bekanntlich streng am Markt und publizieren das, was das Volk auch sehen, lesen und hören will. Jeder Gastronom, der sich mal ein Minimum an Punkten erkocht hat und einigermassen passabel aussieht, hat heute seine eigene Kochsendung – und das sind Hunderte! Auch da scheinen sich die Damen und Herren zumindest in einem Punkt einig zu sein: frisch, regional, saisonal und wenn möglich bio muss es sein.

      Also woran genau liegt es, dass wir uns trotz alledem immer ungesunder ernähren? 37% unserer Bevölkerung essen keine oder eine Handvoll Gemüse, Salat oder Früchte – gerade mal noch 12% halten sich an die Empfehlung von fünf Portionen pro Tag!

      Der Anteil sogenannter «ultra processed foods» also stark verarbeiteter Lebensmittel hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Als sogenannt stark verarbeitete Lebensmittel gelten solche, die sich so zu Hause nicht herstellen lassen; deren Herstellung spezielle Prozesse bedarf. In der Schweiz sind heute 25% aller konsumierten Lebensmittel stark verarbeitet; in unserem nördlichen Nachbarland 46% und in Grossbritannien gar 50%.

      Oft sind stark verarbeite Lebensmittel gut «getarnt». Es ist nicht mehr nur Fertigpizza, Mikrowellen- und Fastfood, der in diese Kategorie fällt. Nein auch das vermeintlich gesunde Birchermüesli wird mittels komplexer Bearbeitung haltbarer gemacht – da werden Stoffe entzogen, andere hinzugefügt. Regelrechte Wölfe im Schafspelz sind allerdings viele vegane Lebensmittel, die aktuell einen regelrechten Boom erfahren. Viele Ersatzprodukte zum Beispiel für Fleisch oder Käse haben umfangreiche Zutatenlisten und werden in Prozessen hergestellt, die auch einen gestandenen Chemiker noch aus dem Gleichgewicht bringen können.

      Es lohnt sich auf jeden Fall, hier ganz kritisch hinzuschauen und das Kleingedruckte auf der Packung zu lesen. Was in guter Absicht gekauft wird, ist oft alles andere als gesund.

      Es stellt sich auch die Frage, wo all die ambitionierten Hobbyköchinnen und Hobbyköche bleiben, welche all die Kochsendungen anschauen, die zu allen Tages- und Nachtzeiten omnipräsent (um nicht zu sagen penetrant) unsere Fernsehkanäle fluten? Was ist denn mit all den eifrigen Facebook-Boccuses und Instagram-Caminadas, die uns Ihr Können in gestochen scharfen, professionellen Bildern auf allen Social-Media Kanälen demonstrieren?

      Gemäss des oben erwähnten Artikels in der NZZ ist es leider so, dass die Kochsendungen zwar (vielleicht gar mit einem Pack Chips auf dem Sofa?) geschaut werden und die Hobbyköchinnen und -köche durchaus aktiv werden – allerdings meist nur einmal die Woche.

      Liebe Blogleserinnen und Blogleser lassen Sie es uns anders machen und versuchen, täglich in der Küche zu stehen! Als leidenschaftlicher Hobbykoch kann ich Ihnen versichern, dass mit geschicktem Einkauf, guter Planung und ebensolchem Willen eine gesunde auf Frischprodukten basierende, saisonale und regionale Küche auch mit vernünftigem Aufwand machbar ist. Wer bereit ist, 20-30 Minuten zu investieren, kocht jederzeit ein gesundes 2-gängiges Menu für die ganze Familie. Das schöne dabei ist, man kommt auf andere Gedanken und je mehr Übung man hat, desto rationeller und schneller geht’s voran. Dazu noch den täglichen Apfel, der uns den Doktor fernhält und schon haben wir die fünf empfohlenen Portionen an Früchten, Salaten und Gemüsen.

      En Guete!.

        Der Handy-Nacken – Übel oder nächste Evolutionsstufe?

        Der Handy-Nacken – Übel oder nächste Evolutionsstufe?

         

        Unterm Christbaum waren sie vergangene Weihnachten wieder besonders häufig zu finden und bereits in der Primarschule ist der soziale Status der Kinder abhängig vom Modell, das sie besitzen: Smartphones.

        Wir sehen nun die erste Generation von Menschen, die mit dem Smartphone aufwuchsen, ins Erwachsenenalter kommen. Alle kennen die Bilder der Handy-Junkies: Im Zug, am Tisch beim Essen, draussen auf der Parkbank, im Wartezimmer – schlicht überall und andauernd ist ihr Blick streng nach unten gerichtet, immer in «Achtungsstellung» vor dem Display, die Finger permanent in Tipp- und Streichbereitschaft; der Übergang von Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule in Flexion und die Schultern nach vorne unten hängend.

        Zwischen 700 und 1400 Stunden, die der durchschnittliche Nutzer im Jahr auf sein Smartphone starrt, wirken sich auf den menschlichen Körper aus. Der menschliche Kopf wiegt etwa 4.5 bis 5.4 Kilogramm. Sobald man den Kopf in «Smartphone-Stellung» bringt; das heisst in einem Winkel von bis zu 60 Grad nach vorne neigt, um auf den Bildschirm, wirkt eine um das bis zu Fünffache erhöhte Zugkraft auf die Nackenmuskulatur, was wiederum dem fünffachen Eigengewicht des Kopfes oder rund 25-27 Kilogramm entspricht.

        Die Konsequenzen daraus bereiten allerdings aus medizinischer Sicht keine Freude. Immer mehr – vor allem junge Menschen – leiden aufgrund exzessiver Smartphone-Nutzung am sogenannten Handy-Nacken, so warnt Europas grösste Vereinigung von internationalen Wirbelsäulenspezialisten, Eurospine.

        Auch wir kennen diese Probleme zuhauf aus unserem Praxisalltag. Bis die Betroffenen zu uns kommen, sind die Probleme meist leider schon stark fortgeschritten. Damit wird eine Behandlung langwierig und aufwändig. Sie erfordert auch ein hohes Mass an Mitarbeit der Betroffenen, die einerseits antrainierte Handlungsmuster wieder loswerden und andererseits einen erheblichen Trainingsaufwand betreiben müssen, um den Nacken wieder aufzurichten und die Schultern richtig zu positionieren.

        Das Problem «Handy-Nacken» sollte man deshalb gar nicht erst aufkommen lassen. Dazu folgende Tipps:

        • Reduzieren Sie Ihre Handy-Nutzungsdauer! Sprechen Sie stattdessen vermehrt persönlich mit Ihren Mitmenschen.
        • Bringen Sie mobile Geräte näher ans Gesicht und senken Sie besser den Blick als den Nacken.
        • Nutzen Sie das Handy nicht zu lange am Stück und machen Sie Lockerungsübungen für Ihren Nacken (Kopf von einer Seite zur anderen bewegen und das Ohr zur jeweiligen Schulter senken, bis ein Zug in der Halswirbelsäule spürbar wird. Den Kopf nach oben strecken und die Schultern nach unten ziehen).
        • Sitzen Sie auch bei anderen Bildschirmarbeiten richtig am Schreibtisch; das heisst gerade, aber mit entspannten Schultern. Die Füsse stehen dabei nebeneinander auf dem Boden. Stehen Sie unbedingt dreimal pro Stunde kurz auf.
        • Nutzen Sie wenn möglich einen Stehpult für Büroarbeiten.
        • Treiben Sie Sport – stärken Sie Ihre Muskeln! Ideal sind Pilates, Yoga und ein gut angeleitetes Krafttraining. Grundsätzlich ist jede Art von Bewegung gut – auch der Spaziergang mit Nachbars Hund!
        • Gönnen Sie sich bei Verspannungen regelmässig eine fachkundig ausgeführte Massage für die betroffene Nacken- und Rückenmuskulatur.

        Gehören Sie allerdings zu den «hardcore» Smartphone-Nutzern, denen das Vorangehende egal ist, trösten Sie sich vielleicht mit der Theorie, dass wir uns nur in einer evolutionären Übergangsphase hin zum Homo smartphoneensis befinden, und die damit verbundenen Schmerzen und Beschwerden in 50 Generationen Geschichte sind. Aber was ist das schon: Ein kleiner Bandscheibenvorfall für den Menschen, ein grosser Vorsprung durch Technik für die Menschheit.

        Die einen werden zwar noch mit Muskelhartspann, Verkrampfungen und steifem Nacken reagieren, und die eine oder andere Bandscheibe wird es wohl kosten. Aber mit der Zeit passt sich der Homo smartphoniensis an: Weil die Bänder im Halsbereich, den immer schwerer nach unten ziehenden Kopf halten müssen, werden die Knochen der Wirbelsäule mitwachsen. Beim Bison hat es wohl auch eine Weile gedauert, bis der Widerrist, der so genannte Wirbelfortsatz sich auf 50 cm Länge erstreckte und den mächtigen Kopf des königlichen Tieres schmerzfrei in der Waagrechten halten konnte.

          Ihr Kinderlein kochet…!

          Ihr Kinderlein kochet…!

           

          Kinder werden immer dicker
          In der Schweiz sind bereits 21.4% aller Kinder übergewichtig, in Deutschland 28.7% und in der USA 43%. 1975 wurden weltweit etwa elf Millionen fünf- bis 19-Jährige als adipös (d.h. BMI > 30) erfasst, 2016 waren es schon 124 Millionen; 213 weitere Millionen sind immerhin noch übergewichtig.

          Diese Zahlen und die Richtung, in welcher sie sich entwickeln sind erschreckend. Insbesondere auch, wenn man davon ausgeht, dass übergewichtige Kinder mit grosser Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenenalter einen (lebenslangen) Kampf gegen die Waage führen und ein viel grösseres Risiko für Diabetes, Herz-/Kreislauferkrankungen, etc. zeigen. Was das für unser Gesundheitssystem und damit für unsere Gesellschaft heisst, kann man sich selbst ausmalen. Ich meine man darf, ohne zu übertreiben von einer globalen «Zeitbombe» sprechen.

          Japan als löbliche Ausnahme
          Doch gibt es auch positives zu diesem Thema zu vermelden?

          Ja, denn in allen Statistiken fällt ein Industrieland immer wieder besonders auf: Japan. Nirgendwo auf der Welt haben Kinder eine so hohe Lebenserwartung wie in Japan. Laut einer Studie des Uno-Kinderhilfswerks Unicef sind nur 14 Prozent der 5- bis 19-jährigen Japaner zu dick. Dies ist mit Abstand der beste Wert aller wohlgenährten Industrienationen und was genauso interessant ist: Der Wert ist stabil bis tendenziell abnehmend.

          Die Frage lautet nun, was denn die Japaner anders machen, denn Chips, Fertigmenüs, Zucker und Cola wären auch im Land der aufgehenden Sonne erhältlich?

          Zum einen essen die Kinder in Japans Schulen gemeinsam zu Mittag und zum andern wird viel Wert auf eine begleitende Ernährungslehre gelegt. Letztere umfasst nicht nur Wissenswertes zu jeder servierten Mahlzeit, sondern auch weiterführende Lektionen zu Lebensmitteln, ihrer Herkunft, ihrer Zusammensetzung und der Anbau von Lebensmittel an der Schule.

          Selbst kochen entwickelt Ernährungsbewusstsein spielerisch
          Da dieses Thema in den Schweizer Schulen eher «zurückhaltend» behandelt wird, müssen andere Lösungsansätze gefunden werden. Wir plädieren an dieser Stelle dafür mit Kindern zu kochen. Ganz nach dem Motto «keine zu klein, eine Köchin zu sein». Durch das Kochen, im besten Fall ergänzt durch den vorangehenden Einkauf, setzen sich Kinder spielerisch mit Lebensmitteln auseinander. Selbst Gekochtes schmeckt ausserdem tendenziell besser, was auch dazu führt, dass vielleicht mal ein Gemüse probiert wird, welches bis dato tabu war. Fakt ist: Kinder, welche selbst den Kochlöffel schwingen, essen gesünder und sind weniger übergewichtig als die andern.

          Kocht mit den Kindern!
          Also schnappen Sie sich die Kids ein- bis zweimal die Woche (das geht übrigens auch mit Enkelkindern, Patenkindern, Nichten/Neffen, Nachbarskindern) und beginnen Sie mit der Menuplanung. Eine gute Gelegenheit auch über saisonal aktuelle Lebensmittel zu sprechen (es ist erschreckend, wie wenig viele Kinder darüber wissen!) und über die Zusammensetzung einer Mahlzeit (Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenhydrate, Eiweisse). Dann wäre es schön, wenn Sie auch gemeinsam einkaufen könnten.

          Sinnlich und kreativ – so macht es Spass!
          Zum Schluss kommt das Kochen: Das sollte «sinnlich» sein und Spass machen. Geben Sie so viel Hilfe wie es braucht, damit das Resultat schmeckt, lassen Sie aber auch genügend Spielraum für die eigene Kreativität. Die Kids sollen lernen – aber Spass dabei haben. Damit die Motivation noch einen Extraschub erhält, lädt man zu diesen Anlässen vielleicht mal eine Schulfreundin, den Grossvater oder eine Nachbarin ein. Deren Lob gibt Selbstvertrauen und hält die Sache in Schwung.

          Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass wir uns selbst auch wieder bewusster mit dem Thema «Essen» auseinandersetzen. Das kann nicht schaden, denn meist sind es die Erziehungsberechtigten, welche für die eingangs erwähnten Zahlen die Verantwortung tragen. Sollten Sie zwar die Idee gut finden, doch sich etwas hilflos fühlen, bieten sich unzählige wunderbare Kochbücher und Websites zu Thema «Kochen mit Kindern» an.

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          Eine Ode an den Apfel

          Eine Ode an den Apfel

          Der Apfel in Zeiten des «globalisierten Superfoods»
          Ich geb’s zu, der Apfel hat es schon mit seinem Namen schwierig: Das schwere «A» und dann noch das wenig elegante «pf» sind eine akustische Hypothek. Da haben es andere Früchte ungleich leichter. So zum Beispiel die Avocado. Liest man ihren Namen laut, wähnt man sich bereits mitten in einem Sommerhit von Loco Escrito.

          An apple a day…
          Und dennoch heisst es «an apple (und nicht «an avocado»…) a day keeps the doctor away», was frei übersetzt in etwa heisst, dass wenn man jeden Tag einen Apfel isst, man keinen Arzt benötigt. Zum ersten Mal tauchte dieses Sprichwort 1866 in einer walisischen Zeitschrift auf, damals hiess es noch: “Eat an apple on going to bed, and you’ll keep the doctor from earning his bread” (deutsch etwa „Iss einen Apfel vorm Zubettgehen und dein Arzt kann sich seine Brötchen nicht mehr verdienen“).

          Dass da etwas dran sein muss, zeigt die Tatsache, dass der Spruch fast weltweit in zumindest ähnlicher Form existiert. So zum Beispiel “una mela al giorno toglie il medico di torno” (Italien) oder ”ett äpple om dagen håller doktorn borta” (Schweden).

          Handlich, praktisch, gut und gesund!
          Und wie sieht das Ganze nun aus, wenn wir eine etwas wissenschaftlichere Brille aufsetzen? Ein Apfel besteht zu rund 85% aus Wasser, und ist mit 50-70 Kcal pro Stück ideal als kalorienarme Zwischenmahlzeit. Äpfel liefern viele Vitamine und Mineralstoffe, allen voran B, C und E, Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium, Folsäure, Eisen sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Die meisten Bestandteile stecken dabei in der Schale und in den Kernen. Am besten ist es also, den gewaschenen Apfel wirklich komplett zu essen. Der hohe Anteil an Ballaststoffen, enthalten in Form von Pektin und Zellulose, sorgt für eine gute Sättigung, fördert die Verdauung und wirkt vorbeugend gegen Verstopfung.

          Superkräfte inklusive
          Neben der verdauungsfördernden Wirkung haben Äpfel aber noch mehr Superkräfte im Körper: das weisse Fruchtfleisch schützt zum Beispiel vor Schlaganfällen. In Studien konnten bereits 25 Gramm Äpfel pro Tag das Risiko eines Schlaganfalls um 9 Prozent senken. Ausserdem verbessern sie die Cholesterinwerte und die Gedächtnisleistung, und können Alzheimer vorbeugen.

          Der schon angesprochene Ballaststoff Pektin hält den Blutzuckerspiegel konstant, sodass man länger satt bleibt. (Isst man noch dazu fettreiche Nüsse zu einem Apfel, kann man diese Wirkung noch verstärken!) Darüber hinaus wirkt Pektin entgiftend und hilft mit, Toxine schneller auszuscheiden.

          Ausserdem enthalten Äpfel Oligosaccharide, die die Darmgesundheit fördern und die Darmflora füttern. Weiters wirken diese Stoffe auch gegen Krebszellen, was in mehreren Studien bestätigt wurde.

          Am besten frisch aus der Nähe und biologisch angebaut
          Aber Achtung: all diese Wirkungen erhält man nur, wenn man einen frischen Apfel isst! In (pasteurisiertem) Apfelsaft befinden sich in der Regel weder Pektin noch aktive Enzyme oder sekundäre Pflanzenstoffe. Grundsätzlich empfehlen wir auch vermehrt wieder einmal «ältere», robustere Apfelsorten, möglichst ungespritzt, zu essen. Sie enthalten aufgrund ihrer natürlichen Widerstandsfähigkeit mehr der für uns so wertvollen Schutzstoffe.

          Also – tun Sie sich und Ihrer Familie etwas Gutes, indem Sie täglich 1-2 Äpfel Essen. Kaufen Sie einheimische Äpfel (…ein Import aus Neuseeland macht nun wirklich keinen Sinn) und kaufen Sie, wenn möglich Sorten, die sich für den Bio-Anbau eignen. Diese sind widerstandsfähiger und deutlich reicher an sekundären Pflanzenstoffen.

          En Guete!