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Vorsommer – Zeit für „Wunderdiäten“
Die Winterkleider sind mittlerweilen verräumt, und es kommt nun langsam wieder die Zeit, in der wir an die kommende Badesaison denken. Damit werden wir alle auch wieder mit zahllosen Anpreisungen von Wunderdiäten und Zaubermittelchen bombardiert. Schenken Sie sich die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen und bewegen Sie sich stattdessen an der frischen Luft – Ihr Körper und Ihr Geist werden es Ihnen danken!

Man könnte ganze Bibliotheken mit diesem Thema füllen. Ich werde Sie damit verschonen, möchte Ihnen aber etwas Grundlagenwissen zum Thema Gewichtsreduktion und Stoffwechsel mit in die Badesaison geben. Es ist dies eine Zusammenfassung derjenigen Themen, die ich in meiner Erfahrung als Ernährungsberaterin am häufigsten erörtere.

Es braucht Zeit…
Klar, kann man in 10 Tagen Gewicht verlieren – je nach Fähigkeit zur Selbstkasteiung sogar recht viel. Im besten Fall ist das verlorene Gewicht dann Wasser im schlechteren Fall auch noch Muskelsubstanz. Starten wir also mit den wichtigsten Fakten: 1 Gramm Fett enthält 9 Kalorien – 1 Kilogramm davon folglich 9000 Kalorien. Und noch etwas Elementares: Fett ist Energie – hochkonzentriert; es lässt sich nicht „wegmassieren“ oder auf andere wundersame Weisen zum verschwinden bringen – es muss verbrannt werden!

Der häufigste Fehler beim Abnehmen ist die falsche „Geschwindigkeit“. Man isst kaum noch etwas (oder bei sehr vielen „Wunderdiäten“ sehr einseitig). Nachdem dann tatsächlich die ersten Kilos weg sind, geht auf einmal gar nichts mehr. Warum?

Wenn der Stoffwechsel runterfährt…
In der menschlichen Vergangenheit waren regelmässige Mahlzeiten eher selten. Mal gab’s Nahrung und dann auch wieder längere Zeit nichts. Der Körper hat darauf eine überlebensnotwendige, intelligente Strategie entwickelt, die heute in einer Zeit des Überflusses zunehmend ein Problem darstellt: Wird ihm über längere Zeit nicht genügend Energie zugeführt, fährt er seinen Energiehaushalt herunter; der Stoffwechsel schaltet in den Sparmodus. Bereits nach 48 Stunden ohne Nahrung, lernt der Körper mit 35% weniger Energie auszukommen!

Unter Anderem spart der Körper Energie, indem er die Regeneration, der Aufbau des Darms, der Muskulatur und des Immunsystems praktisch stoppt. Weiter fährt der Körper auch die Produktion von Hormonen, Rezeptoren und Neurotransmittern zurück. Vereinfacht gesagt hat das zur Folge, dass unsere gute Laune und der Tiefschlaf erheblich beeinträchtigt werden. Sogar das Hirn kriegt zu wenig Glucose und wir werden als Folge davon von einem ständigen, starken Verlangen nach Süssem geplagt. Wird die Energiezufuhr weiterhin zu tief gehalten, wird die Glucose für das Hirn aus wertvollem Protein aufgebaut womit unser Körper noch schwächer- und der Stoffwechsel noch langsamer wird.

Das Ziel einer erfolgreichen Gewichtsreduktion ist nicht den Körper zu lernen mit wenig Energie auszukommen, sondern unerwünschtes Körperfett zu verbrennen. Und genau das lernt er so mit Sicherheit nicht. Vom Frust der durch solche Übungen ausgelöst wird, wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst sprechen!

There’s no magic – leider!
Lassen Sie mich zum Abschluss einige wichtige Grundsätze für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion auflisten. Ich gebe Ihnen recht, wenn Sie sagen, dass das nichts Spektakuläres ist und dass sie das Meiste schon gewusst haben. Nochmals: Erfolgreiche Gewichtsreduktion ist unspektakulär und hat nichts Magisches an sich – leider!

  • Zeit, Zeit und nochmals Zeit! Eine gesunde Gewichtsreduktion bedeutet einen maximalen Gewichtsverlust von 500g/Woche! Um gezielt abzunehmen, sind wir auf genügend Kalorien angewiesen, um den Stoffwechsel in Schwung zu halten.
  • Der richtige Mix! Sie wissen es eigentlich schon: Lassen Sie Zucker weg! Seien Sie sparsam mit Kohlehydraten, moderat mit Fett und eher grosszügig mit Eiweiss. Essen Sie mit Freude, ohne schlechtes Gewissen und am besten so, wie es die Natur liefert. (Übrigens: Von light-Produkten halte ich wenig bis gar nichts!)
  • Bewegung! Überschüssige Energie muss verbrannt werden; dazu muss im physikalischen Sinne Arbeit verrichtet werden. Aber: Trainieren Sie intelligent! Finden Sie eine körperliche Aktivität, die Ihnen Spass macht und finden Sie den richtigen Mix aus Zeitdauer und Intensität.
  • Timing! Trainieren Sie vor den grossen Mahlzeiten – nie danach. Mein „Geheimtipp“ für Frühaufsteher: Das effizienteste Training ist dasjenige vor der ersten Mahlzeit am Tag!

Eigentlich sollte das Geschriebene ausreichen, um Sie vor den falschen Versprechungen der vorsommerlich aggressiven „Diätindustrie“ zu bewahren, und wenn Sie dazu noch die erwähnten 4 Punkte befolgen, werden Sie Erfolg haben. Sollten Sie dennoch weitere Fragen haben oder eine persönliche Beratung wünschen, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung

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