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Die Situation: Curling, olympisches Final der Herren, letztes End, der Gegner liegt 7:6 vorne. Ich spiele den letzten Stein, muss zwei Steine des Gegners, die hinter einer Guard liegen wegbringen, um mit einem perfekten Stein ein Zweierhaus zu schreiben und das Turnier zu gewinnen. Gelingt mir das Husarenstück, gewinnen wir olympisches Gold und ich bin der Held des Tages (…oder gar der Woche), scheitere ich, verlieren wir. Es ist mucksmäuschenstill, die Luft ist elektrisch aufgeladen, meine Nackenhaare stellen sich auf, das Herz geht schnell und trotz der Kälte spüre ich schweissnasse Hände… die Zeit läuft… ich fühl mich grad sehr alleine…

In dieser Situation stellt sich die rhetorische Frage, ob hier nun wirklich die curling-technischen Skills entscheidend sind oder die Frage um Sieg oder Niederlage «im Kopf» entschieden wird. Selbstverständlich ist Curling-Technik auf höchstem Niveau gefragt, aber matchentscheidend ist in solchen Situationen der mentale Status.

Gelingt es mir genügend, aber nicht zu viel Spannung aufzubauen und zu halten? Kann ich alles Störende, Irrelevante um mich herum ausblenden und einen stabilen Fokus auf meine Aufgabe lenken? Habe ich genügend Selbstvertrauen, ohne auf der anderen Seite in die Überheblichkeit abzudriften? Kann ich mein relevantes Wissen und Können im richtigen Moment abrufen?

Der erste Aufschlag im Tennis, wenn man im Tie-Break hinten liegt, die Qualifikations-Runde in der Formel 1 in Monaco bei nassem Strassenbelag, den entscheidenden Elfmeter im WM-Final zu schiessen, den letzten Schuss im Biathlon abzugeben, die Sportwelt ist voll von solchen Situationen. Doch nicht nur in der Sportwelt, sondern auch im Beruf und in der privaten Umgebung finden wir Konstellationen, in denen wir Druck und Stress ausgesetzt sind. Der entscheidende Sales-Pitch beim wichtigsten Kunden, der Vortrag in englischer Sprache auf der Messe, das Kritikgespräch mit dem pubertierenden Sohn, die Rede an Willis fünfzigstem Geburtstag, die Matheprüfung in der Schule – eine Liste, welche sich beinahe endlos fortsetzen liesse.

Die Sportwelt hat seit Jahrzehnten Techniken entwickelt und perfektioniert, die nachweislich helfen, Spitzenleistungen punktgenau abzurufen. Doch im Spitzensport geht es auch darum, effizient und effektiv entspannen zu können. Internationale Reisen mit Jet-Lag, ein eng getakteter Trainings und Wettkampfplan, Verpflichtungen gegenüber Medien und Sponsoren – all das erschwert die Erholung. Doch erholt zu sein ist eine Voraussetzung für den Erfolg. Auch für diese Situationen existieren wirkungsvolle Techniken.

Subsummieren lassen sich diese Techniken unter dem Begriff des «Mentalen Trainings». Als Mentales Training oder Mentaltraining werden verschiedene psychologischen Methoden bezeichnet, welche das Ziel verfolgen, die soziale Kompetenz und die emotionale Kompetenz, die kognitiven Fähigkeiten, die Belastbarkeit, das Selbstbewusstsein, die mentale Stärke und/oder das Wohlbefinden zu fördern respektive zu steigern.

Mentaltrainings bedienen sich hierbei des klassischen Trainingsprinzips: Durch gezielte, mit Emotionen verbundene und wiederholte Reize auf mentaler Ebene (z. B. die Arbeit mit Wahrnehmungs- und Bewusstseinszuständen) wird das Erreichen von Trainings-Effekten sowie eine verbesserte Selbstwirksamkeit auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene angestrebt.

Ganz wichtig ist dabei der Begriff des «Trainings». Das heisst man muss die entsprechenden Techniken erlernen und – ganz wichtig – immer wieder trainieren! Es reicht also nicht, das Stichwort «Autogenes Training» zu googlen und dann davon auszugehen, dass man 15 Minuten später tiefenentspannt ist.

Zunächst einmal geht es darum, herauszufinden, welche der verschiedenen Techniken sich am besten eignen, die persönlichen Ziel zu erreichen. Dabei geht es nicht nur reim um die zu erreichenden Sachziele, sondern auch um die eigene Persönlichkeit und die eigenen Fähigkeiten, sich auf verschiedene Techniken einzulassen. Danach gilt es diese Techniken zu erlernen und regelmässig zu trainieren. Wie wenn man mit dem Joggen beginnt, braucht es auch hier Geduld und Ausdauer. Bringt man beides auf, wird man mit Sicherheit Fortschritte und Erfolge erzielen, die man zu Beginn nicht für möglich gehalten hätte.

Und wie geht man das nun an? Zum einen finden sich in Buchhandlungen und im Internet Informationen zu den verschiedenen Themen. Einfacher ist es allerdings, sich zusätzlich von einem Coach mit entsprechender Ausbildung unterstützen zu lassen. Trainieren muss man zwar immer noch selbst, doch hilft der Coach, Fehler und Frustrationen einzugrenzen und effizienter zum Ziel zu kommen. Er hat zum einen den Überblick über die wissenschaftlich anerkannten Methoden, kann helfen die passenden auszusuchen und ein effektives und effizientes Training aufzugleisen.

Für einmal möchten wir Sie hier dazu motivieren, sich auf dieses Thema einzulassen und ihre mentalen Kräfte zu trainieren. Falls Sie weitere Fragen zum Thema haben, stehen Ihnen  unsere Spezialist:innen gerne zur Verfügung.

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