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Die Physiotherapie im freien Fall?

Die Physiotherapie im freien Fall?

Die Tarifverhandlungen in der Physiotherapie finden in der Schweiz direkt zwischen den Tarifpartnern, den Krankenversicherungen (vertreten durch Santésuisse) und den Physiotherapeuten (vertreten durch ihren Verband Physioswiss) statt. Sollten diese Verhandlungen scheitern, das heisst zu keinem von beiden Parteien akzeptierten Ergebnis führen, entscheidet der Bund via das Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) über die Tarifstruktur.

Das ist jüngst passiert und das BAG hat zwei Vorschläge für eine Tarifrevision in der Physiotherapie in die Vernehmlassung gegeben. (Für interessierte: Link zum Erläuternder Bericht zur Eröffnung des Vernehmlassungsverfahrens). Auf den ersten Blick schauen die beiden Vorschläge – wohl insbesondere für Branchenfremde – vernünftig und «harmlos» aus. Variante 1 sieht vor, die bestehenden Sitzungspauschalen für allgemeine Physiotherapie (Tarifposition 7301) und aufwändige Physiotherapie (Tarifposition 7311) mit einer Mindestsitzungsdauer zu ergänzen und zusätzlich eine neue Pauschale für eine Kurzsitzung von 20 Minuten einzuführen. Variante 2 sieht vor, anstelle der bisherigen Pauschalen eine neue Grundpauschale (Sitzungszeit von mindestens 20 Minuten) sowie eine neue Position für jede weitere 5 Minuten Sitzungszeit einzuführen. Schaut man die Vorschläge etwas genauer an, fallen vor allem folgende Punkte auf:

In beiden Vorschlägen sind neu Sitzungen von 20 Minuten vorgesehen. Eine physiotherapeutische Sitzung dauert heute an den allermeisten Orten 30 Minuten und beinhaltet etwa 5 Minuten für den administrativen Aufwand, der im Zusammenhang mit der Therapiesitzung entsteht (Führung des Patientendossiers, etc.). Was hier nun quasi durch die «Hintertüre» eingeführt wird, ist der 20-Minuten-Rhythmus. Zwar wird die Physiotherapie bezogen auf den Stundenumsatz nicht schlechter gestellt (man behandelt neu einfach 3 anstelle von 2 Patienten) aber die Versicherer bezahlen pro Patienten rund 33% weniger. Clever, nicht? Wer von Ihnen schon in der Physiotherapie war, weiss, dass 20 Minuten in den meisten Fällen nicht ausreichen, um eine qualitativ sinnvolle Therapieleistung zu erbringen. Wieviel Zeit benötigt nur schon das Aus- und Ankleiden, die Frage nach dem Befinden und das Nachführen des Patientendossiers? Bei einem 20 Minuten Termin bleibt da kaum noch etwas übrig. Dem Patienten würde mit dieser Änderung das Recht auf eine wirkungsvolle, qualitativ adäquate Behandlung wohl weitestgehend genommen.

Darüber hinaus würden wir wohl auch einen signifikanten Teil unserer Mitarbeitenden verlieren. Physiotherapeuten sind in der Schweiz sehr gut ausgebildet und übernehmen tagtäglich eine grosse Verantwortung. Sie verfügen heute über eine Matura und einen Studienabschluss bei einer vergleichsweise bescheidenen Entlöhnung. Ein achtstündiger Arbeitstag eines Therapeuten bedeutet heute 16 Patienten. Das ist anstrengend und braucht viel Energie. Werden aus diesen 16 nun 24 Patienten sprechen wir bald von «Fliessbandarbeit». Das ist wohl auch mental kaum mehr in der notwendigen Qualität zu bewerkstelligen und führt mit Sicherheit zu einer Kündigungswelle, was den aktuellen Mangel an Physiotherapeuten weiter dramatisch verschärft.

Ein weiterer Punkt betrifft die Tarifposition 7311 in der Physiotherapie. Die Tarifposition 7311 für sogenannte «aufwendige Physiotherapie» kommt aktuell dann zur Anwendung, wenn der Patient ein komplexes Krankheitsbild aufweist. Was das heisst, ist in der aktuellen Tarifordnung genau festgelegt. So kommt der Tarif unter anderem zum Tragen, wenn mehrere nicht benachbarte Gelenke betroffen sind, eine Beeinträchtigung des Nervensystems, sensomotorische Verlangsamungen oder kognitive Defizite, relevante Nebendiagnosen wie beispielsweise Diabetes oder eine palliative Situation vorliegen. Solche komplexen Krankheitsbilder fordern den Physiotherapeuten deutlich mehr und erfordern eine aufwändigere Anamnese und einen entsprechend sicheren, gut abgestützten Behandlungsplan. Nicht selten werden diese Fälle bei uns auch ausserhalb der Behandlungszeit an den wöchentlichen Teamsitzungen besprochen. Ein höherer Tarif ist für diese Position somit gerechtfertigt.

Die beiden Vorschläge des Bundesrates sehen nun vor, dass die Behandlungsdauer für die Tarifposition 7311 auf mindestens 45 Minuten festgelegt wird. Damit entspricht die Entschädigung pro Zeiteinheit für die aufwändige Physiotherapie neu exakt der Entschädigung für eine «normale» Physiotherapie. Wird das Modell so umgesetzt, hat das mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Qualitätseinbusse für die betroffenen Patienten zur Folge, denn die vorgesehene Entschädigung für Physiotherapie erlaubt es den Praxen nicht, diesen «Extra-Effort» umsonst zu leisten. Werden alle weiteren Parameter so belassen, führt diese Änderung der Tarifordnung in den meisten Praxen zu Umsatzeinbussen in der Grössenordnung von 20-25%.

Und nun noch ein Wort zu den Kosten der Physiotherapie: Mit Umsetzung der in Vernehmlassung befindlichen Tarifordnung wird der von einem Therapeuten erzielbare Umsatz im schweizerischen Durchschnitt bei etwa CHF 95 pro Stunde festgelegt. In diesem Stundensatz ist alles eingeschlossen. Für den Einsatz teurer Trainings- und Therapiegeräte (eine gut ausgerüstete Praxis hat hier schnell einmal CHF 300’000 in der Bilanz), interne und externe Fortbildungen, Administration, IT, Miete….schlichtweg alles, was es braucht, um eine Praxis zu betreiben. Wenn wir das nun vergleichen mit den Stundensätzen unseres Treuhänders, der Kosmetikerin, des Gärtners (der notabene noch jede Maschine verrechnet), des Automechanikers oder wohl auch der Mitarbeitenden des BAG, dürfte es klar werden, warum immer mehr Physiopraxen keinen Nachfolger mehr finden oder gezwungen sind, mit Fitnessabos die Trainingsinfrastruktur für ihre Patienten zu subventionieren.

Spannend ist auch, dass die gleichen Krankenversicherer, welche der Meinung sind, dass CHF 95 pro Stunde für eine qualitativ hochwertige Physiotherapie genügen, über Ihre Zusatzversicherungen medizinische Massagen mit CHF 150 oder Osteopathie mit CHF 180 pro Stunde entgelten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Auch die Löhne der Angestellten der Versicherer, die sich notabene auch in den Kosten der Grundversicherung niederschlagen, sind im Gegensatz zu denjenigen der Physiotherapie in den letzten 20 Jahren «marktüblich» gestiegen. Dasjenige Gehalt von Sanitas CEO Andreas Schönenberger ist in den letzten fünf Jahren gar von CHF 469’272 auf CHF 956’486 angestiegen – also um über 100%.

Es ist unbestritten, dass die Kosten der Physiotherapie, welche etwa 3.5% der Gesundheitskosten ausmachen in den letzten Jahren im Durchschnitt stärker gestiegen sind als die anderen Kosten der obligatorischen Grundversicherung. Warum ist das so? Hier gibt es wohl keine einfache abschliessende Antwort. Zum einen haben wir immer mehr ältere Menschen in der Physiotherapie, mit dem Ziel, diesen länger ein selbständiges Leben zu Hause zu ermöglichen, weiter wird heute mehr als früher versucht, Operationen mit Physiotherapie hinauszuzögern oder gar zu vermeiden und Patienten werden postoperativ viel früher aus den Spitälern geschickt als noch vor einigen Jahren. Dazu – und das ist auch richtig so – haben Physiotherapeuten heute auch eine bessere Kenntnis der Tarifstruktur und rechnen das ab, was ihnen von Gesetzes wegen auch zusteht.

An der ganzen Kostendiskussion stört ausserdem, dass dabei die Wirkung von physiotherapeutischen Leistungen aufs gesamte Gesundheitssystem ausser Acht gelassen wird. Investiert man in die Physiotherapie, können dadurch anderswo Kosten eingespart werden. Studien zu Knie- und Rückenschmerzen zeigen exemplarisch auf, dass hier ein grosses Potential vorhanden wäre. Die Kosten für bildgebende Verfahren, Medikamente, Operationen übersteigen um ein Vielfaches die Physiotherapiekosten. Das heisst, dass die Physiotherapie bei sehr vielen Beschwerden das beste Preis-/Leistungsverhältnis im Gesundheitssystem hat. Investiert man in die Physiotherapie, hat das einen positiven Effekt auf die Gesamtkosten.

Abschliessend darf man mit Recht behaupten, dass der neue Tarifvorschlag einseitig die Bedürfnisse der Krankenversicherer berücksichtigt und den finanziellen und strukturellen Problemen der Physiotherapie keine Rechnung trägt. Es ist zugegebenermassen spekulativ, wenn man vermutet, dass angesichts des bevorstehenden erneuten Prämienanstiegs in der Grundversicherung an den günstigsten Leistungserbringern des Gesundheitswesens, den Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten ein Exempel statuiert werden soll und man der Bevölkerung einen «Beschwichtigungsknochen» hinwerfen will.

Nicht als Spekulation gilt jedoch die Aussage, dass bei Umsetzung des Vernehmlassungsvorschlages die Physiotherapie in unserem Land in den freien Fall gestossen wird. Unterstützen Sie uns, damit es nicht so weit kommt – wir halten Sie auf dem Laufenden.

Ihre Aktiv Physio

Der Mensch als «Superorganismus»

Der Mensch als «Superorganismus»

In unserem Darm leben etwa 40 Billionen (das entspricht 40’000’000’000’000) Bakterien, Viren, Pilze und Hefen. Diese als «Mikrobiota» bezeichneten Lebewesen sind von zentraler Bedeutung für unsere Gesundheit. Während diese Darmbewohner früher als passive Mikroorganismen wahrgenommen wurden, hat sich dieses Bild aufgrund von Forschungsresultaten jüngeren Datums radikal geändert: Heute wissen wir, dass diese Mikrobengemeinschaften für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit essenziell sind.

Die Vielfalt der einzelnen Arten und deren relative Anteile sind unterschiedlich, je nachdem ob sich ein Mensch gesund fühlt oder an Beschwerden leidet. Spannend ist, dass es dabei offenbar keine Rolle spielt, welcher Natur diese Beschwerden sind: Gallensteine, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Reizdarm, Migräne oder Depressionen zeigen diesbezüglich ein ähnliches Bild. Kommen bestimmte Mikroben gehäuft vor, lässt sich darauf auf einen positiven Gesundheitszustand schliessen; dominieren hingegen andere Winzlinge lässt sich daraus ein schlechter Gesundheitszustand ableiten1).

Die Studie kann allerdings nicht schlüssig erklären, ob gesundheitliche Probleme zu einer Veränderung der Zusammensetzung der Mikroben führen, oder umgekehrt. «Andere Studien hingegen zeigen, dass gesunde Mäuse rasch entsprechende Symptome entwickeln, wenn die Bakterien in ihrem Darm mit den Bakterien von fettleibigen, zuckerkranken oder depressiven Artgenossen getauscht werden.»2)

In der unter1) erwähnten Studie liess sich auch – wenig überraschend – ein direkter Zusammenhang zwischen dem Lebensstil und der Mikrobenzusammensetzung im Darm feststellen. Menschen die sich gesund ernähren, sich in einem gesunden Umfeld bewegen und einen aktiven Lebensstil führen, verfügen über eine «bessere» Mikrobenwelt.

Interessant ist an dieser Stelle auch ein Artikel von Paolo Colombani3) in dem er schreibt, dass bei untrainierten und inaktiven Menschen eine geringe Mikroben-Vielfalt vorhanden ist, während die Artenvielfalt bei trainierten Personen grösser ist.

«Die Forschung zur Mikrobiota und der optimalen Leistung ist noch jung. Aber einiges ist jetzt schon bekannt. Von der ­Mikrobiota produzierte Stoffe, in erster Linie die kurzkettigen Fettsäuren, wirken sowohl im Darm als auch nach ihrer Aufnahme im ganzen Körper. Wird eine Mindestmenge an diesen Stoffen unterschritten, ist die Erhaltung des normalen Zustands und der Gesundheit (und somit automatisch auch der optimalen Leistungsfähigkeit) nicht sichergestellt. Dabei kippt man aber nicht sofort von einem guten in einen katastrophalen Zustand, sondern man driftet allmählich und unmerklich in Richtung eines suboptimalen Status ab.

Körperliche Aktivität puffert diesen Vorgang zwar ab. Damit die Mikrobiota aber wirklich happy bleibt, benötigt sie auch genügend Nahrung. Diese bezieht sie aus dem Teil unseres Essens, den wir nicht verdauen können, hauptsächlich den Nahrungsfasern. Das Problem ist: Fast alle Erwachsenen nehmen mit 10 bis 20 Gramm pro Tag weniger ein als das Soll von 30 Gramm. Für sportlich Aktive bedeutet dies, dass sie zwar besser dastehen als kaum Aktive. Sie schöpfen aber ihr Leistungspotenzial dennoch nicht aus.»

Was sind nun die Lehren, die wir für unseren Alltag aus den aktuellen Forschungsresultaten ziehen können?

  • Der Mensch muss vermehrt unter Einbezug von Mikroben, welche in ihm leben als «Superorganismus», denn als isoliertes Individuum betrachtet werden.
  • Die Darmflora hat einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit.
  • Zentral ist die Zusammensetzung der Darmflora und die Artenvielfalt generell.
  • Das wiederum ist zu einem Grossteil davon abhängig, wie wir uns ernähren.
  • Gemäss aktuellen Studien soll man in der Ernährung auf folgendes achten:
    • Möglichst naturbelassene Lebensmittel ohne Giftstoffe, Zusätze, etc.
    • Keine Fertigmahlzeiten.
    • Möglichst vielfältig essen; d.h. je mehr verschiedene Nahrungsmittel desto besser (gilt auch für Kräuter und Gewürze).
    • Mindestens 30g Nahrungsfasern/Tag.
    • Keine Einfachzucker.
    • Kein «Daueressen» – der Darm braucht wirschen den Mahlzeiten auch mal Ruhe.
    • Vorsicht mit Medikamenten; insbesondere mit Antibiotika, welche nebst den Krankheitserregern meist auch einen Grossteil der «guten» Mikroben töten.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.

1) «Environmental factors shaping the gut microbiome in a Dutch population», Nature, Band 606, S. 732ff

2) NZZ am Sonntag, 19. Februar 2023, Seite 61

3) Paolo Colombani, Viren, Pilze sind wichtig für unsere Leistung, NZZ am Sonntag, 2.10.22

Komplementär Therapie Shiatsu – ein Erfahrungsbericht

Komplementär Therapie Shiatsu – ein Erfahrungsbericht

Maria P., 43-jährig, Psychologin, hatte immer wieder verschiedene körperliche Beschwerden – so zum Beispiel Schmerzen an der Hüfte mit Ausstrahlung ins Bein. Maria arbeitete mit Physiotherapie an ihren Beschwerden und hat vor einiger Zeit Shiatsu entdeckt, was für sie eine ideale Ergänzung in der Therapie darstellte.

Maria, warum hast du Shiatsu als komplementäre Behandlungsmethode zur Physiotherapie gewählt?
Ich hatte diverse physische Beschwerden wie Schmerzen an der Hüfte, die ins linke Bein ausgestrahlt haben. Ich hatte von Shiatsu gehört und dachte, dass diese Körpertherapie mir allenfalls helfen könnte.

Wie mir erzählt wurde, wird immer der ganze Körper mit den Fingern, Händen und manchmal auch den Knien behandelt. Ausserdem war mir sehr sympathisch, dass ich meine Kleider anbehalten konnte.

Wie lief deine Shiatsu-Behandlung ab, wie kann man sich das vorstellen? 
Zur Behandlung gehörte ein Vor- und Nachgespräch. Im Gespräch mit dem Therapeuten schilderte ich meine Beschwerden. Der Therapeut hörte mir aufmerksam zu und hatte auch Fragen zu meiner physischen, psychischen und emotionalen Verfassung. Die Behandlung selbst waren jedes Mal verschieden.

Man wird leicht passiv gedehnt, Gelenke erleben Rotationen und immer mal wieder «sinkt» der Therapeut mit Fingern und Händen in das Gewebe. Die Kombination aus Bewegung, Einsinken sowie ein einfaches Halten macht für mich Shiatsu so variantenreich und umfassend.
Bei meinen Schmerzpunkten fragte mich der Therapeut, inwiefern sich diese veränderten oder ob ich diese Region/Schmerzen verändert wahrnehme.
Nach der Behandlung konnte ich jeweils noch einige Minuten entspannt liegen bleiben. Im Schlussgespräch hielten wir fest, was sich verändert hatte, wie ich mich jetzt fühle und wie es weitergehen soll. Wir vereinbarten einen weiteren Termin. Für meine Beschwerden benötigte ich insgesamt vier Behandlungen. Danach war ich beschwerdefrei.

 Wie fühlte sich Shiatsu an?
Grundsätzlich fühlt sich Shiatsu sehr sanft, bewegend und auch mal ganz still an. Bei arg verspannten Bereichen verspürte ich auch Schmerzen; allerdings «guten Schmerz» wie ich es umgangssprachlich bezeichnen würde.
Wie bereits erwähnt, die Rotationen und Dehnungen der Gelenke, Arme und Beine, fühlten sich sehr gut an. Dies entspannte die behandelten Bereiche sehr. Am meisten arbeitete der Therapeut mit der flachen Hand; mit Daumen und Fingern. Dabei «sank» er mit sanftem Druck in die Tiefe des Gewebes. Nach der Behandlung habe ich meinen Körper besser wahrgenommen und war sehr entspannt. Die Ruhe sowie das Gespräch während der Behandlung empfand ich als tolle Kombination. Ausserdem trug ich bequeme Kleidung, die ich anbehalten konnte.

Für welche Beschwerden würdest du Shiatsu empfehlen?
Wie erwähnt ging ich vier Mal zum Shiatsu, weil ich Schmerzen an der Hüfte und am Bein hatte.
Ein weiteres Mal ging ich wegen psychischen Beschwerden. Ich hatte eine sehr belastende Situation in der Familie. Durch Shiatsu fand ich wieder meine Stabilität, um der belastenden Situation adäquat begegnen zu können. Die Berührung am Körper hat mich sehr unterstützt. Mittlerweile gehe ich regelmässig – «einfach so», um mir etwas Gutes zu tun. Es ist nicht nur Therapie, sondern einfach auch eine tolle Behandlung, nach der ich entspannt wieder nach Hause gehe.

Was ist der Unterschied zwischen Shiatsu und Physiotherapie?
Der Unterschied liegt für mich darin, dass es beim Shiatsu darum geht, die Beschwerden ganzheitliche und im Zusammenhang mit der psychischen und emotionalen Situation zu erfahren und zu verstehen. Ausserdem achtet der Therapeut darauf, dass ich Resilienz und Ressourcen aufbaue, um – falls nötig -wiederkehrenden belastenden Situationen vorzubeugen und um diese selbst lösen zu können.
Bei beiden Therapien werde ich physisch behandelt.  In der Physiotherapie werden jedoch ganz gezielt Muskeln und Sehnen gelöst.

Physiotherapie und Shiatsu ist für mich eine tolle Kombination.

Danke für das Gespräch!

PS: Für Fragen zum Thema stehen wir selbstverständlich jederzeit gerne zur Verfügung. Termine bei unserem Shiatsu-Therapeuten Dominic Wintsch können sie gerne bei uns buchen

Frohe Festtage und ein gesundes und friedvolles neues Jahr

Frohe Festtage und ein gesundes und friedvolles neues Jahr

 

Es dürfte Ihnen, liebe Blogleserinnen und Blogleser wohl ähnlich ergehen wie uns: 2022 ist im Eilzugstempo durch die Tage, Wochen und Monate gerast und fährt nun unvermindert schnell auf seine letzten Stunden zu.

Ein verrücktes Jahr!

Es scheint nun, dass wir nach zwei Jahren endlich einen Weg gefunden haben mit Corona zu leben und dass das Virus – zumindest in unseren Breitengraden – nicht mehr unseren Alltag bestimmt.

Dafür haben wir nun Krieg in Europa. Wenn mir das jemand vor fünf Jahren prophezeite, hätte ich das für unmöglich gehalten. Zu gross hätte ich Vernunft und Hemmschwelle in sämtlichen Nationen Europas eingeschätzt. Leider bin ich, wie Sie wohl auch, eines Besseren belehrt worden. Ein Krieg, der unabhängig seines Ausgangs keine Gewinner kennen wird. Die Situation der betroffenen Menschen, speziell jetzt im Winter, führt uns wieder einmal vor Augen, wie gut es uns eigentlich geht; es relativiert so manches Problem, dem wir begegnen.

Für die bevorstehenden Festtage wünschen wir Ihnen zunächst einmal eine ordentliche Portion Musse! Es möge Ihnen gelingen, Stress möglichst zu vermeiden, sich den Fesseln der ubiquitären mobilen Kommunikation ab und an zu entziehen und mit Ihren liebsten eine gute Menge Qualitätszeit zu verbringen.

Für Ihre Treue, liebe Blogleserinnen und Blogleser möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Mittlerweile haben wir über 1500 regelmässige Leserinnen und Leser.

Sollten Sie den Wunsch verspüren, uns ein Feedback zu unseren Beiträgen zu geben – in Form von Kritik, eines Wunsches oder eines Komplimentes – freuen wir uns auf Ihre E-Mail auf info@aktivphysio.ch

Wir wünschen Ihnen und Ihren Liebsten frohe Festtage und einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches 2023!

 

Ihr Aktiv Physio Team

    Das Immunsystem für den Winter in Form bringen

    Das Immunsystem für den Winter in Form bringen

     

    Der diesjährige Herbst schlug bei uns bezüglich Temperaturen zwar alle meteorologischen Statistiken und man konnte bis in die ersten Novembertage im T-Shirt draussen spazieren, doch die tieferen Temperaturen und die für den November typische kalte Feuchtigkeit kommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch. Damit verbunden wird auch unser Immunsystem wieder gefordert und muss intensiver arbeiten. Dazu hat Dr. Paolo Colombani (Ernährungswissenschafter und Mitgründer und Redaktor des Web-Magazins «Notabene Nutrition.») in der NZZ am Sonntag vom 30. Oktober 2022 einen guten Artikel geschrieben, den wir Ihnen in der Folge unverändert wiedergeben möchten.

    «Viren und Bakterien werden uns auch diesen Winter ärgern. Das haben sie schon vor Corona getan. Aber seit Corona ist eines klar geworden: Unser Immunsystem kann schwach oder stark sein. Das Gute dabei: Wir können das Immunsystem stärken. Sportlerinnen und Sportler sind hier im Vorteil, denn die regelmässige körperliche Bewegung stärkt das Immunsystem. Das Immunsystem freut sich aber auch über nährstoffreiches Essen.

    Natürlich ist die clevere Wahl der Lebensmittel das Ziel: ausgewogen, regional und saisonal. Und selbstverständlich liefern natürliche Lebensmittel alle Nährstoffe und anderen Stoffe, die wir für die Gesundheit brauchen. Aber genauso zweifelsfrei ist, dass viele eine ideale Ernährung nicht auf die Reihe bekommen. Die Ergebnisse aus der nationalen Erhebung zum Essverhalten sind eindeutig. Die Zufuhr diverser Mineralstoffe und Vitamine über Lebensmittel ist bei vielen Erwachsenen tiefer als empfohlen.

    Die Forschung zum Zusammenhang zwischen Ernährung, Nährstoffen und Immunsystem ist fortgeschritten, und wir verfügen über viel fundiertes Know-how. Das Immunsystem freut sich zum Beispiel, wenn es unseren kleinen Mitbewohnern im Darm, der Mikrobiota, gutgeht. Wenn wir die Mikrobiota aber nicht über eine pflanzenbasierte Wahl der Lebensmittel bei Laune halten können, ergeben nahrungsfaserreiche Ergänzungen Sinn. Das Immunsystem benötigt aber auch eine Palette an Mineralstoffen und Vitaminen. Hier stechen einige heraus, insbesondere Vitamin C und D Eisen, Zink und Selen. Das Ziel ist nicht, eine komplett fehlende Einnahme zu kompensieren, sondern nur, die nicht optimale Zufuhr zu ergänzen. Moderate Mengen reichen daher aus.

    Schweizer Expertinnen und Experten kommen genau zu diesem Schluss und veröffentlichten schon Mitte 2020, vor dem ersten vollen Winter in der Corona-Pandemie, eine Stellungnahme. Ihre Empfehlung zur Ergänzung mit den genannten Vitaminen und Mineralstoffen (plus Omega-3-Fettsäuren) bleibt auch im Hinblick auf den kommenden Winter aktuell. Sie ergibt zur Stärkung des Immunsystems weiterhin Sinn. Konkret lautet sie, pro Tag 200 mg Vitamin C, 20 bis 40 Mikrogramm Vitamin D, 100 Mikrogramm Selen, 20 mg Zink und 500 mg Omega-3-Fettsäuren zu ergänzen. Ob jemand sportlich unterwegs ist oder nicht, ist hierbei zweitrangig.»

    Wenn Sie die oben aufgeführten Inhaltsstoffe supplementieren möchten, achten sie auf eine seriöse Bezugsquelle und dementsprechend gute Qualität der Nahrungsergänzungsmittel. Falls Sie fragen haben, können wir gerne weiterhelfen. Nachfolgend noch eine kurze Übersicht über diejenigen Nahrungsmittel welche eine besonders hohe Konzentration der aufgeführten Stoffe aufweisen. 

    Inhaltsstoff

    Lebensmittel

    Menge/100g

    Vitamin C

    Acerola          

    1700 mg

    Hagebutte

    1250 mg

    Sanddornbeere

    450 mg

    Schwarze Johannisbeere

    177 mg

    Rote Paprika

    140 mg

    Brokkoli

    115 mg

    Rosenkohl

    112 mg

    Vitamin D

    Lebertran

    170 µg

    Matjeshering, gesalzen

    27 µg

    Aal (geräuchert)

    21 µg

    Lachs (Bio oder Wildfang)

    16 µg

    Sardine

    11 µg

    Kalbfleisch (Freilandhaltung)

    3,8 µg

    Hühnerei (Freilandhaltung)

    2,9 µg

    Selen

    Forelle

    25 µg

    Lachs (Bio oder Wildfang)

    29 µg

    Paranuss

    100 µg

    Kokosnuss

    103 µg

    Zink

    Paranuss

    3mg

    Baumnuss

    2mg

    Fische

    bis 7mg

    Omega-3

    (fette) Fische/Meerestiere (Bio oder Wildfang)

    2g

    Eier (Bio)

    1g

    Baumnuss

    2,5g

    Leinsamen

    5g

     

      Der Direktzugang zur Physiotherapie kann die Gesundheitskosten senken

      Der Direktzugang zur Physiotherapie kann die Gesundheitskosten senken

       

      Aktuell werden uns die Physio-Patienten immer via Arzt überwiesen. Der Patient hat ein gesundheitliches Problem und geht zum Arzt. Dieser entscheidet nach erfolgter Untersuchung, ob eine physiotherapeutische Behandlung angezeigt ist oder nicht und stellt je nachdem eine «Verordnung zur Physiotherapie» aus.

      Es stellt sich nun die Frage, ob es gesundheitlicher Probleme gibt, bei welchen es sinnvoll wäre, direkt zum Physiotherapeuten zu gehen, ohne den «Umweg» über den Arzt zu machen. Dazu gibt es einiges an Datenmaterial. Einige Länder kennen diesen «Direktzugang» zur Physiotherapie bereits und es gibt verschiedene Studien zu dem Thema.

      2019 hat eine Forschergruppe aus Schweden sich diesbezüglich mit der «Volkskrankheit» Arthrose auseinandergesetzt 1). Bereits heute nimmt diese Diagnose einen Spitzenplatz bzgl. Häufigkeit ein und dies dürfte sich in den kommenden zehn Jahren noch weiter verschärfen. Was wäre also, wenn künftig der Physiotherapeut anstelle des Arztes die Untersuchung machen und die Behandlungsstrategie festlegen würde? Dieser Frage ging die Schwedische Studie nach und ordnete 69 Patienten je zur Hälfte nach dem Zufallsprinzip entweder einem Arzt oder einem Physiotherapeuten zu.

      Eine Nachkontrolle ein Jahr später zeigte, dass beide Interventionskanäle zu einer signifikanten Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes führten und keine unerwünschten Nebenwirkungen aufgetreten waren. Dies lässt den Schluss zu, dass beide Leistungserbringer in der Primärversorgung klinisch gleichermassen für die Erstversorgung geeignet sind.

      Dieses Jahr nun analysierte die gleiche Forschergruppe die Kosten der Behandlungsprozesse nach einem standardisierten Kosten-Wirkungs-Verfahren 2). Die Analyse führte zu dem Ergebnis, dass die Behandlungskosten bei der Erstbehandlung durch den Physiotherapeuten statistisch signifikant tiefer sind. Dieser Effekt ist auf eine tiefere Anzahl Arztkonsultationen, weniger Röntgenaufnahmen und Weiterverweisungen an Orthopäden zurückzuführen.

      Selbstverständlich kann und soll der Physiotherapeut den Arzt nicht ersetzen. Es gibt aber eine Anzahl Diagnosen im muskuloskelettalen Bereich, wo ein Direktzugang zur Physiotherapie sinnvoll wäre (so beispielsweise auch bei unspezifischen Rückenschmerzen – siehe unseren Blog dazu). Das entlastet einerseits die Hausärzte und führt auch zu einer Senkung der Gesundheitskosten, sind doch die Physiotherapeuten mit einem Ansatz von CHF 100 pro Stunde die mit Abstand günstigsten Leistungserbringer im Gesundheitswesen.

      1) Ho C-M, Thorstensson CA, Nordeman L., Physiotherapist as primary assessor for patients with suspected knee osteoarthritis in primary care – a randomised controlled pragmatic study. BMC Musculoskelet Disord. 2019; 20(1): 329

      2) Ho-Hendriksson C-M, Svensson M, Thorstensson CA, Nordeman L., Physiotherapist or physician as primary assessor for patients with suspected knee osteoarthritis in primary care – a cost-effectiveness analysis of a pragmatic trial. BMC Musculoskelet Disord. 2022; 23: 260


      Grafik: Direktzugang vs Traditionelles Versorgungsmodell; n= Anzahl Patienten