Select Page
Heldinnen und Helden abseits des Rampenlichts

Heldinnen und Helden abseits des Rampenlichts

 

Jeanne d’Arc, Robin Hood, Winkelried, Mutter Theresa und Roger Federer – Heldinnen und Helden sind sie alle, denn ein Held (althochdeutsch helido) ist eine Person, die eine Heldentat, also eine besondere, ausseralltägliche Leistung vollbringt.

Dabei kann es sich um reale oder fiktive Personen handeln, um Gestalten der Geschichte, aber auch aus Legenden oder Sagen. Seine heroischen Fähigkeiten können von körperlicher Art (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer usw.) oder auch geistiger Natur sein (Mut, Aufopferungsbereitschaft, Kampf für Ideale, Tugendhaftigkeit oder Einsatzbereitschaft für Mitmenschen).

Heldinnen und Helden stehen meist im Rampenlicht, werden (manchmal auch erst post mortem) verehrt und beklatscht, bewundert und beneidet.

Und dann gibt es da noch die stillen Heldinnen und Helden.

Die stillen Heldinnen und Helden vollbringen Ihre Taten abseits des Rampenlichts. Niemand jubelt ihnen zu. Niemand beklatscht sie. Ihre Leistungen sind dennoch aussergewöhnlich, manchmal gar unglaublich. Ihnen wollen wir in unserem heutigen Blog eine Plattform geben.

Von wem sprechen wir? Vielleicht haben Sie es bereits erraten; vielleicht gehören Sie ja selbst dazu?

Stille Heldinnen und Helden sind viele unserer Patienten. Menschen, denen das Schicksal mit einer Krankheit oder einem Unfall begegnete und die im Anschluss daran versuchen, sich wieder zurück ins Leben, zurück in den Alltag zu kämpfen. Sie legen sich nicht einfach hin, ergeben sich dem Schicksal oder erwarten, dass jemand anderer etwas für sie tut, nein – sie kämpfen.

Die stillen Heldinnen und Helden kämpfen gegen den Schmerz, gegen die Einschränkungen, die ihnen das Schicksal beschert haben. Sie kommen in die Therapie zu uns, trainieren bei uns, führen gewissenhaft ihre Heimprogramme aus und besiegen dabei auch immer wieder den «inneren Schweinehund». Sie sind hartnäckig, können auch einstecken – auch oft findet sich eine Portion Trotz und Sturheit.

Meist führt der Weg nicht geradlinig zum Ziel – im Gegenteil: Unerwartete Hindernisse treten auf; Umwege müssen eingeschlagen werden. Doch diese Menschen geben nicht auf. Zusammen mit den Therapeuten arbeiten sie geduldig und gehen auch mal einen Schritt zurück, um neuen Anlauf zu nehmen.

Sie haben damit alle Voraussetzungen, die es braucht, um eine Therapie erfolgreich zu gestalten. Natürlich gibt es nie eine Garantie, dass alles gut kommt, aber die Heldinnen und Helden abseits der Scheinwerfer haben mit ihrem Verhalten die besten Chancen, wieder leistungsfähiger zu werden. Sie sind es auch, die unsere Therapeutinnen und Therapeuten darin bestärken, den «besten Beruf der Welt» zu haben. Denn es gibt nichts Schöneres, als solche Menschen auf Ihrem Weg begleiten zu dürfen und an ihren kleinen und grossen Erfolgen (emotional) teilhaben zu dürfen.

Zu sehen, wie sich Patientinnen und Patienten allen Widrigkeiten zum Trotz zurück «ins Leben» kämpfen ist emotional ein starkes Erlebnis; es entschädigt für Vieles und hält auch unser Feuer der Motivation in Gang. Gerade in diesen schwierigen Zeiten möchten wir einmal Danke und «Chapeau» sagen und den Scheinwerfen neu richten – auf die stillen Heldinnen und Helden!

Kalter Kaffee macht schön…und Krafttraining langsam, unbeweglich und schwer!

Kalter Kaffee macht schön…und Krafttraining langsam, unbeweglich und schwer!

Ammenmärchen halten sich bis heute
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie gewisse Ammenmärchen und Vorurteile sich hartnäckig über die Zeit retten. Wer von Ihnen, liebe Blog-Leserinnen und Leser, kalten Kaffee trinkt, um sein Aussehen zu verbessern, sollte hier vielleicht aufhören weiter zu lesen.

Jahrzehntelang hat man den Ausdauersportlern immer und immer wieder erzählt, dass Sie Krafttraining ebenso meiden sollten, wie der Teufel das Weihwasser. Es würde sie langsam, schwer und unbeweglich machen, wurde den Läufern und Radfahrern dieser Erde gepredigt.

Krafttraining für die Gesundheit
Gemäss aktuellen Studien präsentiert sich die Situation allerdings anders und unser beruflicher Alltag als Physiotherapeuten zeigt, dass viele ambitionierte Ausdauersportler zu unseren Patienten wurden, weil sie kein Krafttraining betrieben haben. Athleten zeigen zwar in Ihrer Sportart oft ansprechende Leistungen, haben aber grosse Defizite in der Rumpfstabilität, der Stabilität von Beinachsen, Knie- und Hüftgelenken. Mit derartigen körperlichen Defiziten ausgestattet, muten sie ihren ungenügend vorbereiteten (sprich zu wenig starken) Körpern beharrlich die monotone Belastung eines Ausdauersports zu.

Krafttraining für mehr Speed
Es ist nicht nur so, dass Krafttraining aus gesundheitlichen Gründen für den seriösen Ausdauersportler ein «Muss» ist – nein – es macht ihn auch besser in seiner Sportart. Krafttraining macht – richtig ausgeführt – kräftig; es macht den Ausdauerathleten stärker. Dagegen gibt’s keine Argumente, oder? Wir haben noch nie jemanden gesehen, der als austrainierter Radfahrer eine Hantel angefasst hat und danach als «Schwarzenegger-Kopie» aus dem Kraftraum gegangen ist. Langsam und unbeweglich macht Krafttraining ebenfalls nicht. Im Profi-Bereich weiss man das seit langem. Ausdauerathleten an der Weltspitze «quälen» sich auch im Kraftraum und stärken ihre Rumpfmuskulatur mit Pilates. Würde das langsam, schwer und unbeweglich machen, täten letztere das mit Bestimmtheit nicht!

Krafttraining – aber richtig!
Bevor Sie also als ambitionierter Ausdauerathlet das nächste Mal losrennen, um noch ein letztes «Prozentchen» dadurch zu finden, dass sie die gleichen «functional Supersocks» wie Ihr Lieblingsathlet kaufen, sollten Sie sich vielleicht fragen, ob auch Ihr Krafttraining vergleichbar ist.

Und wenn Sie als Ausdauerathlet Krafttraining machen, machen Sie es richtig: Wenige Wiederholungen, schwere Gewichte und bitte bis zum Muskelversagen – denn Krafttraining ist kein Ponyhof (siehe unseren Blog-Beitrag dazu). Gerne helfen wir oder unser Partner Top Fit Ihnen dabei, es richtig zu machen.


Maja Neuenschwander in der NZZ am Sonntag
Zum Thema hat es in der NZZ am Sonntag, vom 11. Oktober 2020 einen sehr guten Artikel von Maja Neuenschwander, Profi-Läuferin und Schweizer-Rekordhalterin im Marathon (2:26:49), den wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:

Hunde und Hanteln. Was haben diese Begriffe gemeinsam? Um beides machen Läuferinnen und Läufer gern einen grossen Bogen. Lieber machen sie ein Lauftraining mehr, als dass sie eine Einheit Kraft einbauen würden. Studien zeigen aber, dass sich ein Anfreunden mit Krafttraining für Laufende aller Leistungsklassen positiv auswirkt. So verbessern sich unter anderem die Laufökonomie und die Geschwindigkeit. Die inter- und intramuskuläre Koordination wird optimiert – durch Krafttraining ist das Nervensystem in der Lage, die Muskeln effizienter anzusprechen. Doch Wie sieht ein wirkungsvolles Krafttraining aus? Entscheidend ist, dass Wirklich die Kraft und nicht ein weiteres Mal die Ausdauer trainiert wird. Folgende Grundsätze sind weiter zu berücksichtigen:

Der Fokus bei der Auswahl der Übungen sollte auf der für das Laufen relevanten Muskulatur liegen: Oberschenkel vorne und hinten, Wade und Gesäss. Es empfehlen sich zudem Übungen, die nicht einzelne Muskeln isoliert trainieren, sondern möglichst viel Muskelmasse gleichzeitig fordern, etwa Ausfallschritte, Kniebeugen oder Kreuzheben

Der Weg zum Ziel führt nicht über die traditionelle Krafttrainings-Methode mit vielen Wiederholungen bei niedrigem Gewicht. Das Gegenteil gilt: höheres Gewicht, wenige Wiederholungen. Zum Beispiel sechs bis zehn Wiederholungen pro Trainingssatz und zwei bis drei Trainingssätze pro Übung; zwischen den Trainingssätzen ein bis zwei Minuten Pause. Das zu wählende Gewicht ist vom individuellen Trainingsstand abhängig. Als Faustregel gilt, dass die letzten zwei bis drei Wiederholungen eines Satzes weh tun dürfen. Für einen optimalen Trainingsreiz ist es Wichtig, die Satzpausen nicht zu kurz zu gestalten, sonst leidet die Qualität der Ausführung.

Das Krafttraining wird idealerweise zweimal pro Woche eingeplant – an einem Tag ohne Lauftraining oder vor einem Lauf mit geringer Intensität und Distanz. Es sollte eine Dauer von 45-60 Minuten nicht übersteigen. Abschliessend noch zwei Anmerkungen. Erstens: Running is king. Die Arbeit mit Gewichten sollte in keiner Weise das Lauftraining negativ beeinflussen. Zweitens: Krafttraining ist sehr individuell. Im Gegensatz zum Lauftraining benötigt nicht jeder die gleichen Trainingsmethoden im Kraftbereich.

Die Kraft, die aus der Kälte kommt…

Die Kraft, die aus der Kälte kommt…

Eine alte Tradition aus kalten Gebieten findet immer mehr Freunde bei uns
In manchen Teilen Russlands – insbesondere auch in Sibirien – sowie in einigen Gegenden Chinas und in Finnland gehen die Menschen seit jeher einer Tradition nach: Sie hacken ein Loch ins Eis und gehen im eiskalten Wasser baden. 

Vor etwa 10 Jahren begannen bei uns Spitzenfussballer, Radfahrer, Läufer nach einer grossen Anstrengung ein Eisbad zu nehmen oder sich gar den bis zu -180°C einer Kältesauna auszusetzen.

Was ausgangs des vorletzten Jahrhunderts mit Sebastian Kneipp begann, erfreut sich bei uns aktuell immer grösserer Beliebtheit. Man sagt, die Kälte stärke das Immunsystem, beuge Erkältungen vor, helfe dem Sportler bei der Regeneration und sei ausserdem bei einer Vielzahl von Krankheiten eine sinnvolle Therapie. Zeit also für uns, etwas zu recherchieren und zu schauen was hinter der Idee steckt. 

Was geschieht mit unserem Körper beim Eisbad?
Das Eisbad oder eben auch der Aufenthalt in einer Kältesaune sorgt für einen starken Kältereiz: Kaum befinden wir uns im eiskalten Wasser, ziehen sich unsere hautnahen Blutgefässe zusammen und der Körper beginnt unmittelbar damit, das Blut von Armen und Beinen wegzuleiten und sich im Körperinnern zu sammeln. Damit schützen wir unsere lebenswichtige Organe vor dem Kälteschock. 

Gleichzeitig weiten sich die Gefässe im Inneren, damit das Blut im Körper zirkulieren kann und Organe sowie Arme und Beine weiter durchblutet werden. Durch die geweiteten Blutgefässe ist der Körper in der Lage, auch im Eiswasser für kurze Zeit seine Soll-Kerntemperatur zu halten. Das braucht allerdings eine sehr grosse Menge an Energie. Der Körper verbrennt dazu Fett und mobilisiert Adrenalin und andere Stresshormone. Der «Adrenalinkick» führt auch dazu, dass sich viele Eisschwimmer nach dem Bad euphorisch fühlen.

Wirkung auf das Immunsystem
Richtiges und regelmässiges Eisbaden kann ausserdem das Immunsystem anregen und es bei Abwehr von Erkältungsviren unterstützen. Denn Mediziner haben festgestellt, dass Eisbaden die Zahl der Leukozyten (weisse Blutkörperchen) im Blut erhöht. Die weissen Blutkörperchen gelten als unsere «Immunpolizei». Sie schützen vor Infektionen und können Entzündungen hemmen. Ausserdem wird auch der Wärmehaushalt trainiert: Der Körper lernt so, besser mit Kälte und Temperaturschwankungen umzugehen, was dazu führt, dass man «robuster» wird.

Der Sportler und das Eisbad
Man erinnert sich vielleicht noch an ein Bild, das Franck Ribéry an der EM 2012 in einer Kältekammer bei -110°C zeigte. Kältetherapie (Kryotherapie) wird im Sport eingesetzt, um Muskelkater vorzubeugen und die Regeneration zu beschleunigen. Das Eisbad lässt ausserdem den Testosteronspiegel (bei Frauen und Männern) leicht steigen und zugleich sinken die Creatin-Kinase-Werte: Das steigert die Leistung. Im Spitzensport kommt es zu einer Leistungsverbesserung von einem bis zwei Prozent, im ambitionierten Hobbysport liegen bis über zehn Prozent drin, wie eine Studie der Universität Münster zeigt. 

Wirkung auf die Psyche
Auch auf psychotherapeutischer Ebene ist das Eisbaden empfehlenswert, denn es hilft, Ängste abzubauen und Panikattacken vorzubeugen. Zudem kann das eiskalte Bad einen positiven Einfluss auf den Schlaf haben. Wissenschaftler konnten übrigens auch eine positive Auswirkung auf die Stimmung der Badenden erkennen: Der Temperaturschock setzt Glückshormone über mehrere Stunden hinweg frei – und die entschädigen damit wohl für die Überwindung, welche das kalte Bad fordert. 

Jetzt – im Spätsommer beginnen
Wer das Abenteuer Eisbaden wagen will, sollte nicht direkt im Winter damit starten, sondern jetzt im Spätsommer mit Wechselduschen beginnen, sodass der Körper in einem noch relativ warmen Umfeld bereits auf die Kälte vorbereitet wird. Kneipp-Bäder sind eine gute Alternative, um sich an das kalte Wasser zu gewöhnen. Wenn man den Sommer über in einem offenen Wasser gebadet hat, ist es auch ideal, das einfach in den Herbst und schliesslich in den Winter hinein fortzuführen und sich mit dem langsam und stetig abkühlenden Wasser an die tieferen Temperaturen zu gewöhnen.

Ein No-Go bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen!
Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel Bluthochdruck, sollten Eisbaden grundsätzlich vermeiden. Wer unsicher ist, sollte unbedingt vorher seinen Arzt um Rat fragen!

Die Eis-Baderegeln
Fürs kalte Bad gibt es einige spezielle Baderegeln, die unbedingt beachtet werden müssen:

  • Gehen Sie niemals allein Eisbaden, sondern in der Gruppe. Dann ist im Notfall Hilfe zur Stelle.
  • Springen Sie nie ins kalte Wasser, sondern steigen Sie langsam hinein.
  • Auf den Kälteschock reagieren einige Menschen mit hektischer «Schnappatmung». Zwingen Sie sich zu ruhiger, richtiger Atmung! Das kräftigt den Kreislauf und lenkt ausserdem vom Kältegefühl ab.
  • Tauchen Sie nicht mit dem Kopf und den Haaren unter Wasser, da sonst sehr viel Wärme verloren geht. Am besten eine Mütze aufsetzen. Ihre Füsse können Sie mit speziellen Neoprenschuhen schützen.
  • Hören Sie auf Ihr Körpergefühl und muten Sie sich nicht zu viel zu! Denn nur wer nicht zu lange badet, profitiert auch davon.
  • Nach dem Eisbad sollten Sie sich sofort trocknen und warm einpacken und Ihrem Körper Ruhe gönnen.

Achtung: Jeder Körper kann unterschiedlich mit Kälte umgehen. Manche Menschen verlieren sehr schnell an Körpertemperatur, weshalb das Winterbaden gefährlich werden kann. Andere hingegen können die Körperwärme lange speichern. Bei geübten Eisschwimmern setzt der Körper seine Energie schneller in Körperwärme um, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Daher halten es manche Menschen nur wenige Sekunden, andere dagegen mehrere Minuten im eiskalten Wasser aus.

Viel Spass allenfalls beim kalten Bade!

Zum Schreiben dieses Blogs hat mich ein Besuch von Dr. Martin Ghedina bei uns veranlasst. Er berichtete von seiner zugegebenermassen etwas «speziellen Schwimmgruppe», welche auch im Winter unter seiner Leitung draussen in natürlichen Gewässern ihrem Hobby frönt. Dr. Ghedina hat ausserdem eine Übersichtsarbeit mit dem Titel «Kryotherapie am Beispiel von Wim Hof» verfasst.

Bildrechte untenstehendes Foto https://pluslifehealth.com.au 

Der Blick in den «toten Winkel»

Der Blick in den «toten Winkel»

 

Wissenschaftlich wird mit dem Begriff «toter Winkel» generell ein Raum oder Ort bezeichnet, der trotz Einsatz technischer Hilfsmittel wie Spiegel oder Videokameras, von Personen nicht eingesehen werden kann. Solche Räume gibt es besonders an öffentlichen Plätzen, Einkaufszentren oder grossen Gebäuden mit Videoüberwachung. Eine wichtige Bedeutung hat der tote Winkel natürlich auch im Strassenverkehr. 

Beschwerden ohne strukturelle Diagnose
Auch in der Physiotherapie gibt es dann und wann Fälle wo man trotz Einsatz aller zur Verfügung stehender diagnostischer Mittel und Instrumente nichts sieht. Manchmal liegen Beschwerden vor, für welche es keine strukturelle Diagnose gibt. Kein Röntgenbild, kein MRT, kein CT, kein Ultraschall – aus welchem Winkel auch immer- zeigt uns eine plausible Ursache und auch die klassischen physiotherapeutischen Untersuchungen und Tests ergeben kein schlüssiges Bild. 

Der Punkt, an dem man nicht mehr weiter weiss
Dem Patienten ist dann – aller Mühe zum Trotz – immer noch nicht geholfen und oft plagen ihn zu den ursprünglichen Beschwerden nun auch noch Hoffnungslosigkeit und manchmal gar Zweifel an der eigenen Wahrnehmung. Nicht selten kriegt der Patient auch zu hören, dass sein Problem vielleicht auch «supranasaler» oder psychosomatischer Natur sei. 

Wenn wir uns mit einem Kunden in so einer Situation wiederfinden, verweisen wir ihn gerne an eine unserer Craniosacral Therapeutinnen. Warum?

Craniosacral Therapie – ein anderer Blickwinkel
Die Craniosacral Therapie ist ein «Tool», eine Technik mit der wir nicht immer – aber oft genug – in den «toten Winkel» sehen können. Dies nicht, weil unsere Craniosacral Therapeutinnen zaubern oder um die Ecke sehen können, sondern weil sie die Problematik aus einem anderen Blickwinkel heraus angehen. Oder um das obige Bild zu verwenden: Sie stellen sich woanders hin, um hinzusehen und dann ist der «tote Winkel» mit etwas Glück einsehbar.

Die Craniosacral Therapie versucht die Geschichte und die Zusammenhänge hinter den vorliegenden und offensichtlichen Beschwerdebildern zu eruieren. So kann es vielleicht sein, dass ein Jahre zurückliegender Mountainbike-Sturz auf das Becken verantwortlich für die «unerklärlichen» einseitigen Kopfschmerzen ist. Vielleicht steht der nervtötende Tinnitus im Zusammenhang mit den ständigen Nackenverspannungen oder dem Knacken des Kiefergelenkes? Vielleicht werden die Rückenbeschwerden durch Stresssituationen in der Familie oder im Beruf ausgelöst?

Wurzeln liegen in der Osteopathie
Die Craniosacral Therapie hat ihre Wurzeln in der Osteopathie. Die Osteopathie (von altgriechisch ostéon: Knochen und páthos: Leiden) wurde um 1900 von amerikanischen Ärzten entwickelt, die über die bekannten medizinischen und manuellen Therapien hinaus den Menschen in seiner Ganzheit aus Körper, Geist und Seele erfassen und behandeln wollten. So entwickelten sie eine damals neue Methode der Alternativmedizin, die rein manuell (also mit den blossen Händen des Behandlers) ausgeführt wird.

Die Craniosacral Therapie legt einen zusätzlichen Schwerpunkt auf das Cranium (Schädel) und alle seine Funktionen, behandelt jedoch immer den ganzen Körper aus einer ganzheitlichen Betrachtungsweise heraus. In der Craniosacral Therapie geht man davon aus, dass Systeme wie der Herzkreislauf, die Atmung, der Bewegungsapparat mit allen Gelenken, Muskeln, Faszien, das hormonelles System oder das Nervensystem sich sehr gut selbst regulieren können oder auch eine Zeit lang gewisse Dysbalancen zu kompensieren vermögen.

Der Mensch als Einheit
In dem Moment, wo der Organismus mit der Selbstregulation an Grenzen stösst oder diese gar überschreitet, entstehen die unterschiedlichsten Beschwerdebilder, deren Ursachen meist nicht offensichtlich sind, meint im «toten Winkel» liegen. In dieser Situation versucht die Craniosacral Therapie Hilfestellung zu bieten. Sie erfasst den Mensch immer als Einheit aus Körper und Psyche. Der Craniosacral Therapeut aktiviert und unterstützt mit feinen, osteopathischen Techniken die Selbstheilungskräfte des Organismus und sucht gemeinsam mit dem Patienten nach möglichen Ressourcen

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website. Für Fragen dürfen Sie sich auch gerne per Mail oder telefonisch an uns wenden.

Velofahren? …aber sicher!

Velofahren? …aber sicher!

Lockdown – Veloboom!
Während des Lockdown erlebte die Velo-, insbesondere die E-Bike-Branche, einen nie gesehenen Boom. Warteschlangen vor den Geschäften und Lieferfristen waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass in der Schweiz pedaliert wurde, was das Zeug hält! An manchem sonnigen Tag wähnte man sich im China der 80er Jahre oder in einer skandinavischen Stadt. 

Die «Wiedereinsteiger»
Ob so viel Motivation gerät die Tatsache, dass Velofahren vielschichtige und nicht zu unterschätzende Anforderungen an Koordination, Balance und Reaktionsvermögen stellt, rasch in Vergessenheit. Besonders bedeutsam erscheint das vor dem Hintergrund, dass der Lockdown sehr viele «Wiedereinsteiger» generiert hat. Grossmehrheitlich sein diese Menschen in Kindheit und Jugend Rad gefahren, haben dann einige Dekaden pausiert und sich dann ein (schnelles) E-Bike gekauft. Man vertraut dann darauf, dass Beherrschung dieses Fahrgerätes vertraut und selbstverständlich ist.

Unterschätzte Anforderungen
Das Bild, das sich einem auf der Strasse zeigt und die Unfallstatistiken sprechen leider eine andere Sprache! Wer über Jahre nicht mehr Velo gefahren ist, sollte dies unbedingt trainieren, um ungewollte Stürze oder gar Kollisionen zu vermeiden. Gerade bei E-Bikes, die mit weniger Kraftaufwand rasch Geschwindigkeiten ermöglichen, welche bei normalen Fahrrädern nur trainierte Velofahrer erreichen, dürfen die Anforderungen an die koordinativen Kompetenzen nicht unterschätzt werden. 

Fahrkurse
Aus obigen Gründen ist es für alle Velofahrer gleichermassen wichtig technisch «sattelfest» zu sein. Um das zu erreichen, gibt es viele geführte Fahrkurse und Techniktrainings in Bike-Schulen. Geschultes Personal hilft Ihnen dort – methodisch und didaktisch richtig – technisch fit zu werden.

Techniktraining selbst gemacht
Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit selbständig zu üben. Suchen Sie sich dazu einen genügend grossen, verkehrsfreien Platz (Schulhausplätze ausserhalb der Schulzeiten, Parkplätze, etc.). Absolvieren Sie nach Möglich folgende Übungen:

  • Steigen sie auf und ab – finden Sie dabei die Technik, mit welcher Sie sich am sichersten fühlen und achten sie darauf, beim Anhalten und Losfahren keine allzu grossen seitlichen Ausfallbewegungen zu machen (nachfolgender Strassenverkehr!)
  • Fahren Sie so langsam wie möglich geradeaus (ev. auf einer markierten Linie).
  • Versuchen Sie, möglichst lange mit dem Velo an Ort still zustehen, ohne von den Pedalen zu gehen.
  • Fahren Sie Slalom um kleine Hindernisse – setzen Sie die Tore mit zunehmendem Üben näher!
  • Üben Sie einhändiges Fahren links und rechts.
  • Fahren Sie (links- und rechtsherum) möglichst kleine Kreise (ev. Bodenmarkierungen).
  • Üben Sie Bremsen und Anhalten auf einen Zielpunkt hin.

Fahrtipp Vollbremsung
In der Hoffnung, keine zu benötigen, kann es doch matchentscheidend sein zu wissen, wie man das richtig macht! Wichtig ist es, die Vollbremsung regelmässig auf sicherem Gelände und möglichst auch auf verschiedenem Untergrund zu üben:

  • Vorbereitung: Setzen Sie unbedingt den Helm auf. Stehen Sie beim Velofahren auf die Pedale und halten Sie diese waagerecht. Wie fühlen Sie sich sicherer (rechter oder linker Fuss vorne?) Diese Position ist ihre Grundposition.
  • Richtige Haltung: Für eine Vollbremsung steht man auf die Pedale und verlagert sein Körpergewicht so weit wie möglich nach hinten. Das erhöht den Druck auf das Hinterrad und verhindert, dass man über den Lenker fliegt. Die Arme sind fast durchgestreckt, so, dass man einen Aufprall noch abfedern könnte.
  • Richtig bremsen: Tasten Sie sich schrittweise an die Vollbremsung heran – weder Voder- noch Hinterrad sollen blockieren! Gerät das Velo ins Schlingern, lassen sie beide Bremsen kurz los. Bei Scheibenbremsen lohnt es sich, den Druckpunkt zu spüren, wo das Vorderrad bremst, jedoch gerade noch nicht blockiert.

Ausrüstung und Fitness
Stellen Sie sicher, dass Ihr Velo jederzeit in einem guten Zustand ist (Reife, Reifendruck, Bremsen, etc.). Ein regelmässiger Service beim Profi zahlt sich aus. Die Einstellung des Fahrrades in Bezug auf Sattelhöhe und Lenkerposition ist ebenso essenziell und sollte falls möglich von einer fachkundigen Person eingestellt werden.

Tragen Sie Ihre Schutzausrüstung Helm, Handschuhe und achten Sie ebenfalls auf einen einwandfreien Zustand (Helm darf nach Sturz nicht mehr verwendet werden!). Sie müssen zum Radfahren auch körperlich fit sein. Insbesondere muss die Halswirbelsäule in beide Richtungen soweit beweglich sein, dass man über die Schultern problemlos nach hinten schauen kann. Die Mobilität von Knien und Hüften muss eine gerade Beinachsenführung beim Treten erlauben.

Zum Schluss…
Wir finden es eine wunderbare Sache, dass so viel Rad gefahren wird! Ein gutes Training für Ihren Körper. Dazu frische Luft, etwas Sonnenlicht, … also legen Sie los, respektive bleiben Sie dran!

Fahrtraining für Kinder bieten wir regelmässig in unserer «Junior Bike Academy» an. Der nächste Kurs (Level 1) findet am 16.9. in Wald ZH statt. Interessieren Sie sich für ein Technik-/Fahrtraining für Erwachsene, dürfen Sie sich gerne bei uns melden. Bei entsprechendem Interesse bieten wir das gerne an.

Zeit zu sehen – Zeit zu hören

Zeit zu sehen – Zeit zu hören

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Für eine Mehrheit dürften sie wohl anders ausfallen, als ursprünglich geplant – Covid19 hat uns durchgerüttelt. Global und gründlich!

Wir hoffen fest, dass es Ihnen und Ihren Liebsten gelingt, das Beste aus der Situation zu machen und – sollten sie in den Genuss von Sommerferien kommen – Sie diese sicher und zufrieden geniessen können.

Vielleicht leisten Sie sich in Ihren Ferien zwischendurch auch mal eine handyfreie Zeit? Schauen auf der Zug- oder Autofahrt aus dem Fester, und nutzen die Gunst der Stunde, sich mit den Schönheiten unserer Geografie auseinander zu setzen. Gerade bei Kindern ist das heute extrem: Kaum im Auto sind sie audiovisuell auf Ihr Tablet oder Smartphone fixiert und haben, am Ziel angekommen, «keinen Plan» wie sie dahin gelangt sind. Vielleicht kann man als reisende Familie ein Spiel erfinden, bei dem die «Aussenwelt» eine Rolle spielt?

Eventuell nehmen sie auch einmal die Gelegenheit wahr, wieder einmal ohne Kopfhörer an der frischen Luft zu joggen oder Rad zu fahren und die Geräusche der Natur wieder zu entdecken. Spannend und vielfältig, was man nach kurzer Zeit alles wahrnimmt! Und ganz nebenbei sinkt das Risiko von einem «lautlosen» Fahrzeug überfahren zu werden massiv!

Von all dem abgesehen entschleunigt und befreit ein «Digital Detox» oder ein «Digitales Fasten» zwischendurch ungemein, lässt uns entspannen, besser schlafen und stärkt unser Immunsystem.

In diesem Sinne danken wir Ihnen allen für Ihre Treue als unsere geschätzten Blogleser und wünschen Ihnen einen gesunden, schönen, erholsamen und zwischendurch auch aktiven Sommer!

Ihre Aktiv Physio