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Wolf im Schafspelz – Fertigprodukte ungebremst auf dem Vormarsch

Wolf im Schafspelz – Fertigprodukte ungebremst auf dem Vormarsch

 

Im NZZ-Magazin vom 11. Juni fand ich einen Artikel, der mich gleichsam überraschte wie schockierte. Die Quintessenz des Artikels: Der Konsum von frischen Produkten bricht dramatisch ein, während industriell verarbeiteter Fertig-Food, Obst und Gemüse aus den schweizerischen Einkaufskörben verdrängt. Insbesondere sind auch vermeintlich gesunde vegane Lebensmittel, welche in verschiedenen industriellen Prozessen mit jeder Menge an Zusatzstoffen hergestellt werden auf dem Vormarsch.

Das hat mich insofern überrascht, als dass gerade in den letzten fünf Jahren aus allen Ecken die Botschaften «regional, frisch, naturbelassen» in allen erdenklichen Formen gepredigt werden. Es ist dabei nicht nur der dorfeigene Bioladen, der so spricht, sondern mittlerweile auch die Massenmedien wie Blick, 20 Minuten und gar das Privatfernsehen. Gerade diese Medien orientieren sich bekanntlich streng am Markt und publizieren das, was das Volk auch sehen, lesen und hören will. Jeder Gastronom, der sich mal ein Minimum an Punkten erkocht hat und einigermassen passabel aussieht, hat heute seine eigene Kochsendung – und das sind Hunderte! Auch da scheinen sich die Damen und Herren zumindest in einem Punkt einig zu sein: frisch, regional, saisonal und wenn möglich bio muss es sein.

Also woran genau liegt es, dass wir uns trotz alledem immer ungesunder ernähren? 37% unserer Bevölkerung essen keine oder eine Handvoll Gemüse, Salat oder Früchte – gerade mal noch 12% halten sich an die Empfehlung von fünf Portionen pro Tag!

Der Anteil sogenannter «ultra processed foods» also stark verarbeiteter Lebensmittel hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Als sogenannt stark verarbeitete Lebensmittel gelten solche, die sich so zu Hause nicht herstellen lassen; deren Herstellung spezielle Prozesse bedarf. In der Schweiz sind heute 25% aller konsumierten Lebensmittel stark verarbeitet; in unserem nördlichen Nachbarland 46% und in Grossbritannien gar 50%.

Oft sind stark verarbeite Lebensmittel gut «getarnt». Es ist nicht mehr nur Fertigpizza, Mikrowellen- und Fastfood, der in diese Kategorie fällt. Nein auch das vermeintlich gesunde Birchermüesli wird mittels komplexer Bearbeitung haltbarer gemacht – da werden Stoffe entzogen, andere hinzugefügt. Regelrechte Wölfe im Schafspelz sind allerdings viele vegane Lebensmittel, die aktuell einen regelrechten Boom erfahren. Viele Ersatzprodukte zum Beispiel für Fleisch oder Käse haben umfangreiche Zutatenlisten und werden in Prozessen hergestellt, die auch einen gestandenen Chemiker noch aus dem Gleichgewicht bringen können.

Es lohnt sich auf jeden Fall, hier ganz kritisch hinzuschauen und das Kleingedruckte auf der Packung zu lesen. Was in guter Absicht gekauft wird, ist oft alles andere als gesund.

Es stellt sich auch die Frage, wo all die ambitionierten Hobbyköchinnen und Hobbyköche bleiben, welche all die Kochsendungen anschauen, die zu allen Tages- und Nachtzeiten omnipräsent (um nicht zu sagen penetrant) unsere Fernsehkanäle fluten? Was ist denn mit all den eifrigen Facebook-Boccuses und Instagram-Caminadas, die uns Ihr Können in gestochen scharfen, professionellen Bildern auf allen Social-Media Kanälen demonstrieren?

Gemäss des oben erwähnten Artikels in der NZZ ist es leider so, dass die Kochsendungen zwar (vielleicht gar mit einem Pack Chips auf dem Sofa?) geschaut werden und die Hobbyköchinnen und -köche durchaus aktiv werden – allerdings meist nur einmal die Woche.

Liebe Blogleserinnen und Blogleser lassen Sie es uns anders machen und versuchen, täglich in der Küche zu stehen! Als leidenschaftlicher Hobbykoch kann ich Ihnen versichern, dass mit geschicktem Einkauf, guter Planung und ebensolchem Willen eine gesunde auf Frischprodukten basierende, saisonale und regionale Küche auch mit vernünftigem Aufwand machbar ist. Wer bereit ist, 20-30 Minuten zu investieren, kocht jederzeit ein gesundes 2-gängiges Menu für die ganze Familie. Das schöne dabei ist, man kommt auf andere Gedanken und je mehr Übung man hat, desto rationeller und schneller geht’s voran. Dazu noch den täglichen Apfel, der uns den Doktor fernhält und schon haben wir die fünf empfohlenen Portionen an Früchten, Salaten und Gemüsen.

En Guete!.

    Der Handy-Nacken – Übel oder nächste Evolutionsstufe?

    Der Handy-Nacken – Übel oder nächste Evolutionsstufe?

     

    Unterm Christbaum waren sie vergangene Weihnachten wieder besonders häufig zu finden und bereits in der Primarschule ist der soziale Status der Kinder abhängig vom Modell, das sie besitzen: Smartphones.

    Wir sehen nun die erste Generation von Menschen, die mit dem Smartphone aufwuchsen, ins Erwachsenenalter kommen. Alle kennen die Bilder der Handy-Junkies: Im Zug, am Tisch beim Essen, draussen auf der Parkbank, im Wartezimmer – schlicht überall und andauernd ist ihr Blick streng nach unten gerichtet, immer in «Achtungsstellung» vor dem Display, die Finger permanent in Tipp- und Streichbereitschaft; der Übergang von Halswirbelsäule zur Brustwirbelsäule in Flexion und die Schultern nach vorne unten hängend.

    Zwischen 700 und 1400 Stunden, die der durchschnittliche Nutzer im Jahr auf sein Smartphone starrt, wirken sich auf den menschlichen Körper aus. Der menschliche Kopf wiegt etwa 4.5 bis 5.4 Kilogramm. Sobald man den Kopf in «Smartphone-Stellung» bringt; das heisst in einem Winkel von bis zu 60 Grad nach vorne neigt, um auf den Bildschirm, wirkt eine um das bis zu Fünffache erhöhte Zugkraft auf die Nackenmuskulatur, was wiederum dem fünffachen Eigengewicht des Kopfes oder rund 25-27 Kilogramm entspricht.

    Die Konsequenzen daraus bereiten allerdings aus medizinischer Sicht keine Freude. Immer mehr – vor allem junge Menschen – leiden aufgrund exzessiver Smartphone-Nutzung am sogenannten Handy-Nacken, so warnt Europas grösste Vereinigung von internationalen Wirbelsäulenspezialisten, Eurospine.

    Auch wir kennen diese Probleme zuhauf aus unserem Praxisalltag. Bis die Betroffenen zu uns kommen, sind die Probleme meist leider schon stark fortgeschritten. Damit wird eine Behandlung langwierig und aufwändig. Sie erfordert auch ein hohes Mass an Mitarbeit der Betroffenen, die einerseits antrainierte Handlungsmuster wieder loswerden und andererseits einen erheblichen Trainingsaufwand betreiben müssen, um den Nacken wieder aufzurichten und die Schultern richtig zu positionieren.

    Das Problem «Handy-Nacken» sollte man deshalb gar nicht erst aufkommen lassen. Dazu folgende Tipps:

    • Reduzieren Sie Ihre Handy-Nutzungsdauer! Sprechen Sie stattdessen vermehrt persönlich mit Ihren Mitmenschen.
    • Bringen Sie mobile Geräte näher ans Gesicht und senken Sie besser den Blick als den Nacken.
    • Nutzen Sie das Handy nicht zu lange am Stück und machen Sie Lockerungsübungen für Ihren Nacken (Kopf von einer Seite zur anderen bewegen und das Ohr zur jeweiligen Schulter senken, bis ein Zug in der Halswirbelsäule spürbar wird. Den Kopf nach oben strecken und die Schultern nach unten ziehen).
    • Sitzen Sie auch bei anderen Bildschirmarbeiten richtig am Schreibtisch; das heisst gerade, aber mit entspannten Schultern. Die Füsse stehen dabei nebeneinander auf dem Boden. Stehen Sie unbedingt dreimal pro Stunde kurz auf.
    • Nutzen Sie wenn möglich einen Stehpult für Büroarbeiten.
    • Treiben Sie Sport – stärken Sie Ihre Muskeln! Ideal sind Pilates, Yoga und ein gut angeleitetes Krafttraining. Grundsätzlich ist jede Art von Bewegung gut – auch der Spaziergang mit Nachbars Hund!
    • Gönnen Sie sich bei Verspannungen regelmässig eine fachkundig ausgeführte Massage für die betroffene Nacken- und Rückenmuskulatur.

    Gehören Sie allerdings zu den «hardcore» Smartphone-Nutzern, denen das Vorangehende egal ist, trösten Sie sich vielleicht mit der Theorie, dass wir uns nur in einer evolutionären Übergangsphase hin zum Homo smartphoneensis befinden, und die damit verbundenen Schmerzen und Beschwerden in 50 Generationen Geschichte sind. Aber was ist das schon: Ein kleiner Bandscheibenvorfall für den Menschen, ein grosser Vorsprung durch Technik für die Menschheit.

    Die einen werden zwar noch mit Muskelhartspann, Verkrampfungen und steifem Nacken reagieren, und die eine oder andere Bandscheibe wird es wohl kosten. Aber mit der Zeit passt sich der Homo smartphoniensis an: Weil die Bänder im Halsbereich, den immer schwerer nach unten ziehenden Kopf halten müssen, werden die Knochen der Wirbelsäule mitwachsen. Beim Bison hat es wohl auch eine Weile gedauert, bis der Widerrist, der so genannte Wirbelfortsatz sich auf 50 cm Länge erstreckte und den mächtigen Kopf des königlichen Tieres schmerzfrei in der Waagrechten halten konnte.

      Ihr Kinderlein kochet…!

      Ihr Kinderlein kochet…!

       

      Kinder werden immer dicker
      In der Schweiz sind bereits 21.4% aller Kinder übergewichtig, in Deutschland 28.7% und in der USA 43%. 1975 wurden weltweit etwa elf Millionen fünf- bis 19-Jährige als adipös (d.h. BMI > 30) erfasst, 2016 waren es schon 124 Millionen; 213 weitere Millionen sind immerhin noch übergewichtig.

      Diese Zahlen und die Richtung, in welcher sie sich entwickeln sind erschreckend. Insbesondere auch, wenn man davon ausgeht, dass übergewichtige Kinder mit grosser Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenenalter einen (lebenslangen) Kampf gegen die Waage führen und ein viel grösseres Risiko für Diabetes, Herz-/Kreislauferkrankungen, etc. zeigen. Was das für unser Gesundheitssystem und damit für unsere Gesellschaft heisst, kann man sich selbst ausmalen. Ich meine man darf, ohne zu übertreiben von einer globalen «Zeitbombe» sprechen.

      Japan als löbliche Ausnahme
      Doch gibt es auch positives zu diesem Thema zu vermelden?

      Ja, denn in allen Statistiken fällt ein Industrieland immer wieder besonders auf: Japan. Nirgendwo auf der Welt haben Kinder eine so hohe Lebenserwartung wie in Japan. Laut einer Studie des Uno-Kinderhilfswerks Unicef sind nur 14 Prozent der 5- bis 19-jährigen Japaner zu dick. Dies ist mit Abstand der beste Wert aller wohlgenährten Industrienationen und was genauso interessant ist: Der Wert ist stabil bis tendenziell abnehmend.

      Die Frage lautet nun, was denn die Japaner anders machen, denn Chips, Fertigmenüs, Zucker und Cola wären auch im Land der aufgehenden Sonne erhältlich?

      Zum einen essen die Kinder in Japans Schulen gemeinsam zu Mittag und zum andern wird viel Wert auf eine begleitende Ernährungslehre gelegt. Letztere umfasst nicht nur Wissenswertes zu jeder servierten Mahlzeit, sondern auch weiterführende Lektionen zu Lebensmitteln, ihrer Herkunft, ihrer Zusammensetzung und der Anbau von Lebensmittel an der Schule.

      Selbst kochen entwickelt Ernährungsbewusstsein spielerisch
      Da dieses Thema in den Schweizer Schulen eher «zurückhaltend» behandelt wird, müssen andere Lösungsansätze gefunden werden. Wir plädieren an dieser Stelle dafür mit Kindern zu kochen. Ganz nach dem Motto «keine zu klein, eine Köchin zu sein». Durch das Kochen, im besten Fall ergänzt durch den vorangehenden Einkauf, setzen sich Kinder spielerisch mit Lebensmitteln auseinander. Selbst Gekochtes schmeckt ausserdem tendenziell besser, was auch dazu führt, dass vielleicht mal ein Gemüse probiert wird, welches bis dato tabu war. Fakt ist: Kinder, welche selbst den Kochlöffel schwingen, essen gesünder und sind weniger übergewichtig als die andern.

      Kocht mit den Kindern!
      Also schnappen Sie sich die Kids ein- bis zweimal die Woche (das geht übrigens auch mit Enkelkindern, Patenkindern, Nichten/Neffen, Nachbarskindern) und beginnen Sie mit der Menuplanung. Eine gute Gelegenheit auch über saisonal aktuelle Lebensmittel zu sprechen (es ist erschreckend, wie wenig viele Kinder darüber wissen!) und über die Zusammensetzung einer Mahlzeit (Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenhydrate, Eiweisse). Dann wäre es schön, wenn Sie auch gemeinsam einkaufen könnten.

      Sinnlich und kreativ – so macht es Spass!
      Zum Schluss kommt das Kochen: Das sollte «sinnlich» sein und Spass machen. Geben Sie so viel Hilfe wie es braucht, damit das Resultat schmeckt, lassen Sie aber auch genügend Spielraum für die eigene Kreativität. Die Kids sollen lernen – aber Spass dabei haben. Damit die Motivation noch einen Extraschub erhält, lädt man zu diesen Anlässen vielleicht mal eine Schulfreundin, den Grossvater oder eine Nachbarin ein. Deren Lob gibt Selbstvertrauen und hält die Sache in Schwung.

      Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass wir uns selbst auch wieder bewusster mit dem Thema «Essen» auseinandersetzen. Das kann nicht schaden, denn meist sind es die Erziehungsberechtigten, welche für die eingangs erwähnten Zahlen die Verantwortung tragen. Sollten Sie zwar die Idee gut finden, doch sich etwas hilflos fühlen, bieten sich unzählige wunderbare Kochbücher und Websites zu Thema «Kochen mit Kindern» an.

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      Eine Ode an den Apfel

      Eine Ode an den Apfel

      Der Apfel in Zeiten des «globalisierten Superfoods»
      Ich geb’s zu, der Apfel hat es schon mit seinem Namen schwierig: Das schwere «A» und dann noch das wenig elegante «pf» sind eine akustische Hypothek. Da haben es andere Früchte ungleich leichter. So zum Beispiel die Avocado. Liest man ihren Namen laut, wähnt man sich bereits mitten in einem Sommerhit von Loco Escrito.

      An apple a day…
      Und dennoch heisst es «an apple (und nicht «an avocado»…) a day keeps the doctor away», was frei übersetzt in etwa heisst, dass wenn man jeden Tag einen Apfel isst, man keinen Arzt benötigt. Zum ersten Mal tauchte dieses Sprichwort 1866 in einer walisischen Zeitschrift auf, damals hiess es noch: “Eat an apple on going to bed, and you’ll keep the doctor from earning his bread” (deutsch etwa „Iss einen Apfel vorm Zubettgehen und dein Arzt kann sich seine Brötchen nicht mehr verdienen“).

      Dass da etwas dran sein muss, zeigt die Tatsache, dass der Spruch fast weltweit in zumindest ähnlicher Form existiert. So zum Beispiel “una mela al giorno toglie il medico di torno” (Italien) oder ”ett äpple om dagen håller doktorn borta” (Schweden).

      Handlich, praktisch, gut und gesund!
      Und wie sieht das Ganze nun aus, wenn wir eine etwas wissenschaftlichere Brille aufsetzen? Ein Apfel besteht zu rund 85% aus Wasser, und ist mit 50-70 Kcal pro Stück ideal als kalorienarme Zwischenmahlzeit. Äpfel liefern viele Vitamine und Mineralstoffe, allen voran B, C und E, Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium, Folsäure, Eisen sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Die meisten Bestandteile stecken dabei in der Schale und in den Kernen. Am besten ist es also, den gewaschenen Apfel wirklich komplett zu essen. Der hohe Anteil an Ballaststoffen, enthalten in Form von Pektin und Zellulose, sorgt für eine gute Sättigung, fördert die Verdauung und wirkt vorbeugend gegen Verstopfung.

      Superkräfte inklusive
      Neben der verdauungsfördernden Wirkung haben Äpfel aber noch mehr Superkräfte im Körper: das weisse Fruchtfleisch schützt zum Beispiel vor Schlaganfällen. In Studien konnten bereits 25 Gramm Äpfel pro Tag das Risiko eines Schlaganfalls um 9 Prozent senken. Ausserdem verbessern sie die Cholesterinwerte und die Gedächtnisleistung, und können Alzheimer vorbeugen.

      Der schon angesprochene Ballaststoff Pektin hält den Blutzuckerspiegel konstant, sodass man länger satt bleibt. (Isst man noch dazu fettreiche Nüsse zu einem Apfel, kann man diese Wirkung noch verstärken!) Darüber hinaus wirkt Pektin entgiftend und hilft mit, Toxine schneller auszuscheiden.

      Ausserdem enthalten Äpfel Oligosaccharide, die die Darmgesundheit fördern und die Darmflora füttern. Weiters wirken diese Stoffe auch gegen Krebszellen, was in mehreren Studien bestätigt wurde.

      Am besten frisch aus der Nähe und biologisch angebaut
      Aber Achtung: all diese Wirkungen erhält man nur, wenn man einen frischen Apfel isst! In (pasteurisiertem) Apfelsaft befinden sich in der Regel weder Pektin noch aktive Enzyme oder sekundäre Pflanzenstoffe. Grundsätzlich empfehlen wir auch vermehrt wieder einmal «ältere», robustere Apfelsorten, möglichst ungespritzt, zu essen. Sie enthalten aufgrund ihrer natürlichen Widerstandsfähigkeit mehr der für uns so wertvollen Schutzstoffe.

      Also – tun Sie sich und Ihrer Familie etwas Gutes, indem Sie täglich 1-2 Äpfel Essen. Kaufen Sie einheimische Äpfel (…ein Import aus Neuseeland macht nun wirklich keinen Sinn) und kaufen Sie, wenn möglich Sorten, die sich für den Bio-Anbau eignen. Diese sind widerstandsfähiger und deutlich reicher an sekundären Pflanzenstoffen.

      En Guete! 

      Gelebte Solidarität in Covid-Zeiten

      Gelebte Solidarität in Covid-Zeiten

       

      Der Soziologe Alfred Vierkandt hat 1928 den Begriff «Solidarität» wie folgt beschrieben: «Solidarität ist die Gesinnung einer Gemeinschaft mit starker innerer Verbundenheit». Und: «Solidarität ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, das praktisch werden kann und soll». Implizit heisst das also, dass die Solidarität ein Prinzip der Mitmenschlichkeit ist und sich freiwillig konstituiert.

      Warum aber schreibe ich heute über Solidarität? Weil wir in der Aktiv Physio gerade eine grosse Portion davon erleben durften und weil Solidarität ein wichtiges Element zur Überwindung der Covid-Krise ist. Doch erst mal der Reihe nach.

      Am 18. April durften die Fitnesscenter nach 117 Tagen Lockdown wieder öffnen. Eine grosse Sache für unser eigenes Gym in Hinwil und auch für unseren Partner, das Top Fit in Pfäffikon. Unmittelbar nach Bekanntgabe des bundesrätlichen Entscheides haben wir unsere Kundinnen und Kunden angeschrieben und darin auch das Thema der Vergütung dieser «Lockdown-Tage» auf unseren Fitness-Abos angesprochen. Da der Lockdown ein Fall «höherer Gewalt» darstellt und weder wir noch unsere Kunden «schuld» daran waren, haben wir den Entscheid darüber, wie viele der 117 «Lockdown-Tage» den Abos gutgeschrieben werden sollen unseren Kunden überlassen.

      Vom Ergebnis waren wir schlichtweg überwältigt: 83% unserer Kunden verzichteten auf eine vollständige Kompensation; 52% wünschten gar keine Zeitgutschrift. Damit hätten wir nun nicht im Entferntesten gerechnet, denn unsere Kunden haben die Abos bezahlt und konnten ja nichts dafür, dass sie nicht trainieren konnten. Dazu kommt, dass wohl viele unserer Kunden finanziell eine schwere und unsichere Zeit durchmachen. Darüber hinaus haben wir viele tolle Rückmeldungen in mündlicher und schriftlicher Form erhalten – alle waren sie froh darüber, endlich wieder trainieren zu dürfen.

      Dieser Akt der Solidarität, den wir erfahren durften ist ein starkes Zeichen und gibt viel Hoffnung. Hoffnung für viele von der Pandemie Betroffene aber auch schlicht Hoffnung, dass wir diese «Geissel» als Gemeinschaft meistern werden.

      Nachdem die Medien sich seit längerer Zeit auf die Konflikte zwischen (selbsternannten) Experten, zwischen verschiedenen Interessengruppen und den staatlichen Autoritäten, zwischen Verschwörungstheoretikern, politisch radikalisierten Gruppen und Politikern konzentriert haben und diese Konflikte immer heftiger ausgetragen werden, lässt dieser Akt der Solidarität optimistisch stimmen. Er zeigt, dass eine grosse Mehrheit der Bevölkerung – quer durch alle Altersklassen und sozioökonomische Gruppen – mit der Pandemie sehr besonnen umgeht und im Grundsatz optimistisch in die Zukunft schaut. Das will nicht heissen, dass man automatisch mit allem einverstanden ist oder dass man keine eigene Meinung hat. Es heisst viel mehr, dass eine Mehrheit der Menschen die Pandemie mit Besonnenheit, Respekt vor demokratischen Spielregeln und eben – Mitgefühl und Empathie meistert.

      Das stimmt mich auch optimistisch, wenn ich an die am härtesten getroffenen Branchen denke: die Gastronomie und die Veranstalter. Ich hoffe, dass auch sie in Bälde wieder in Richtung «Normalität» marschieren dürfen und bin zuversichtlich, dass auch sie von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung eine grosse Solidarität erfahren werden. Ich bin überzeugt, dass die Menschen entsprechend ihren finanziellen Möglichkeiten gerne und öfters auswärts essen werden und auch mal ein hübsches Trinkgeld liegen lassen, dass sie wieder Tickets für Veranstaltungen aus Kultur und Sport kaufen werden. Sicherlich – für manchen Betriebe wird die Öffnung zu spät kommen – sie werden den Lockdown wohl nicht überleben. Es wird aber auch Neues entstehen und eben – die Pandemie ist, neben all ihren wirklich schlimmen Auswirkungen meiner Meinung nach, zumindest auch etwas Dünger für den Baum der Solidarität.

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      Kostenloser Superfood – Bewegung inklusive

      Kostenloser Superfood – Bewegung inklusive

      Die richtige Zeit
      Auch wenn Frau Holle sich in jüngster Zeit noch ein paar Mal kräftig dagegen gewehrt hat – der Frühling ist da! Mit dem Frühling erwacht die Natur; an allen Ecken und Enden beginnt es zartgrün zu spriessen. Da und dort «explodieren» die Böden richtiggehend. Das heisst, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist, um Wildkräuter zu sammeln!

      Superfood-Boom
      In den letzten Jahren hat sich ein regelrechter Hype um sogenannte «Superfoods» entwickelt. Sie haben geheimnisvoll-exotische Namen, wie Açai, Chia, Goji, Maca oder Moringa, kommen meist aus sehr fernen Ländern und legen tausende Kilometer zurück, bis sie in unsere Verkaufsregale zu liegen kommen.

      Diese exotischen Früchte und Samen werden Superfood genannt, weil sie meist grosse Mengen an gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Die Nahrungsmittelindustrie hat das Business mit dem Superfoods längst erkannt und die Märkte mit entsprechenden Marketingmassnahmen erschlossen.

      Die schlechte und die gute Nachricht
      Die schlechte Nachricht ist nun, dass diese exotischen Produkte erstens viel zu teuer sind und zweitens aufgrund der Transportwege und teilweise auch wegen des nicht nachhaltigen Anbaus bisweilen eine «unterirdische» Ökobilanz aufweisen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Direkt vor unserer Haustüre (oder zumindest doch in Gehdistanz) wachsen heimische Superfoods, die eine genauso grosse Nährstoffdichte aufweisen wie die exotischen Kollegen! Es handelt sich dabei um unsere essbaren Wildkräuter, die in zahlreich und in grosser Vielfalt unsere Wiesen, Felder und Wälder besiedeln.

      Viel höhere Dichte an gesunden Inhaltsstoffen
      Worin unterscheiden sich unsere Wildpflanzen von den über Jahrtausenden kultivierten Getreide-, Gemüse-, und Obstarten, die sich in der Regel auf unserem Teller befinden?  Sie weisen eine viel höhere Dichte an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen auf. Im Schnitt enthalten sie etwa dreimal so viel Proteine, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente wie ihre «gezähmten» Verwandten.

      In manchen Fällen sind die Unterschiede sogar noch grösser: So enthält die Hagebutte der Hundsrose 25-mal (!) mehr Vitamin C als die Zitrone, der Löwenzahn 7-mal so viel Pro-Vitamine wie die Endivie und das Gartenunkraut Vogelmiere 17-mal mehr Eisen als Rotkohl! Auch die für die Gesundheit so wertvollen Sekundären Pflanzeninhaltsstoffe (wie Phenolsäuren, Flavonoide) sind in Wildpflanzen in signifikant grösseren Mengen vorhanden.

      Die Inhaltsstoffe bleiben auf der Strecke
      Vor etwa 10’000 Jahren begann der Mensch systematisch Nahrungspflanzen aus Wildpflanzen zu züchten. Das geschah durch gezielte, immerwährende Selektion und Kreuzung von Pflanzen, welche grösser und ertragreicher waren als ihre Vorgänger. Dabei sind leider, vor allem auch in jüngerer Zeit, viele wertvolle Inhaltsstoffe auf der Strecke geblieben. 

      Unsere Vorfahren haben sich über Jahrtausende von Wildpflanzen und Wildtieren ernährt. Erst im letzten Prozent der Menschheitsgeschichte haben wir angefangen, Pflanzen und Tiere durch Züchtung zu verändern. Deshalb ist die wilde Nahrung unserem Organismus evolutionär bestens angepasst und in der Regel gut verträglich!

      Sekundäre Pflanzenstoffe – die Apotheke der Natur
      Nebst den bereits erwähnten Inhaltsstoffen sollten wir den sogenannten «sekundären Pflanzenstoffen» unsere besondere Aufmerksamkeit schenken. Es handelt sich um komplexe chemische Verbindungen, von denen jede Wildpflanze mehrere Hundert, bis mehrere Tausend enthalten kann. Viele dieser Stoffe kennen wir noch gar nicht. Sekundäre Pflanzenstoffe heissen so, weil sie die Pflanze nicht für ihren primären Stoffwechsel, sondern zum Schutz gegen Schädlinge, Krankheiten, Mikroorganismen, das aggressive UV-Licht und vieles mehr brauchen. Man geht heute davon aus, dass die sekundären Pflanzenstoffe auch in unserem Organismus wirksam sind. Da unser Immunsystem dem der Pflanzen überraschend ähnlich ist, schützen diese Stoffe auch uns: Sie können antioxidativ, antimikrobiell, antikarzinogen und entzündungshemmend wirken. Ein weitere Grund, warum wir Wildpflanzen regelmässig in unseren Speiseplan aufnehmen sollten!

      Und Bewegung gibt’s auch umsonst obendrauf!
      Nicht nur, dass Wildkräuter gesund und umsonst sind, nein auch ihre Beschaffung hat es in sich: Man begibt sich an die frische Luft, nimmt die Natur viel detaillierter wahr, sieht und erlebt ihre Veränderungen und hat am Schluss nicht nur einen gefüllten Korb, sondern auch etwas für die Psyche und den Kreislauf gemacht.

      Wie lege ich los?
      Schliessen Sie sich zu Beginn einer erfahrenen Sammlerin an oder besuchen sie einer der zahlreichen Kurse, die es hier in der Umgebung gibt. Wir können diejenigen von Ursula Flammer aus Wald ZH (ursula.flammer@gmx.ch) empfehlen.  

      Zur Vertiefung, und als Begleiter für die ersten selbständigen Kräuterspaziergänge, schlagen wir das Buch «Essbare Wildpflanzen einfach bestimmen» und/oder die sehr gute App «Flora Incognita» vor. Auf «Kostbarenatur.net» findet man ausserdem einen ausführlichen Kräuterkalender für jeden Monat . Rezepte finden sich in Büchern und den endlosen Weiten des Web ebenfalls unzählige, vom Smoothie und Knäckebrot über Kräuter-Frischkäse, Suppen und Salate.

      Wir wünschen viel Freude und «en Guete»!