Select Page
Post-Covid-Syndrom/Long Covid – Häufigkeit, Symptome und Behandlung

Post-Covid-Syndrom/Long Covid – Häufigkeit, Symptome und Behandlung

Ein Viertel aller Infizierten betroffen
Aktuelle Studien zeigen einheitlich, dass rund 25% der Sars-CoV-2-Infizierten auch Monate nach der Infektion noch Folge-Beschwerden haben. Sie leiden an «Long Covid», respektive am «Post-Covid-Syndrom» oder neuerdings PASC (post-acute sequelae of Sars-CoV-2 infection). Die USA haben im Februar das «Go» zu einer Studie mit über 40’000 Teilnehmern und einem Budget von über einer Milliarde Dollar gegeben. Ein klares Zeichen dafür, dass es sich hier um ein Thema von strategischer Bedeutung handelt.

Eine unter der Leitung von Milo Puhan (Direktor des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich) durchgeführte Studie gehört weltweit zu den wenigen verfügbaren Untersuchungen, die nicht nur hospitalisierte Betroffene, sondern auch sogenannte «leichtere Fälle» berücksichtigt.

Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Depressionssymptome
Jeder Vierte Studien-Teilnehmer gibt darin an, sich auch nach sechs bis acht Monaten noch nicht vollständig von seiner Infektion erholt zu haben. 80 Prozent von diesen Betroffenen berichteten zusätzlich von Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Depressionssymptomen. In vielen Fällen traten mehrere Beschwerden gleichzeitig auf. Puhan meint, dass insgesamt 2-3% aller Infizierten gar «gravierende medizinische Langzeitprobleme» haben.

In der betreffenden Studie gab fast die Hälfte der Teilnehmer an, mindestens einen zusätzlichen Kontakt mit dem Gesundheitssystem im Zusammenhang mit Covid-19 gehabt zu haben. Dazu gehörten Besuche beim Hausarzt und Anrufe bei einer medizinischen Hotline. 10 Prozent derjenigen, die ins Spital mussten, wurden später mindestens einmal wegen anhaltender Symptome oder Komplikationen rehospitalisiert. Bei rund jedem Zwanzigsten diagnostizierte ein Arzt später eine Erkrankung, die mit Covid-19 zusammenhing. Diese betraf insbesondere die Atmung, das Herz-Kreislauf-System, das Gehirn oder die Haut.

Interessant ist auch, dass auch Menschen, welche eine Sars-CoV-2-Infektion ohne jegliche Symptome hatten, vom Post-Covid-Syndrom betroffen sind.

Vermehrt Patienten mit Post-Covid-Syndrom in der Aktiv Physio
Auch in unseren beiden Praxen machen sich die Langzeitfolgen von Covid 19 bemerkbar. Vermehrt schicken uns Hausärzte und Spitäler entsprechend Patienten zur Physiotherapie oder zur Medizinischen Trainingstherapie.

Symptome in unterschiedlicher Ausprägung
Die Patienten klagen über folgende Symptome, die in unterschiedlichen Kombinationen und Ausprägungen auftreten:

  • Auffälliger Leistungsabfall im Verlauf des Tages.
  • Plötzlich auftretende Atemnot unter Belastung.
  • Müdigkeit; stark erhöhtes Ruhe- und Schlafbedürfnis.
  • Muskuläre Schwäche; allgemeine Dekonditionierung, die selbst bei geringen Belastungen auftritt.

In der Folge werden Tätigkeiten, die vor der Erkrankung problemlos möglich waren, zu einer Herausforderung und führt nicht selten auch zu psychischen Belastungen, wie Unsicherheit, Depressionen bis hin zu Angst vor Belastung.

Rolle der Physiotherapie in der Behandlung von Post-Covid-Syndrom
Laut einer Britischen Konsensstudie (The Stanford Hall consensus statement for post-Covid-19 rehabilitation) werden die besten Resultate erzielt, wenn die Patienten innerhalb eines Monats nach der Akutphase mit der Rehabilitation starten. Einem rechtzeitigen Handeln kommt somit zentrale Bedeutung zu.

In der Physiotherapie sollen die Betroffenen ihre jeweiligen neuen Belastungsgrenzen kennen- und respektieren lernen. Überlastungen sind kontraproduktiv und behindern den Genesungsprozess. In einem ersten Schritt erfolgt eine ausführliche Anamnese und die Belastungsgrenzen (Kraft, Ausdauer) des Patienten werden ermittelt. Es ist wichtig, bekannte Problembereiche der Patienten, die bereits vor der Erkrankung existierten, zu erfassen und die Therapie so zu gestalten, dass durch die Behandlungen keine zusätzlichen Beschwerden entstehen.

Die Behandlung zielt primär dahin, das Vertrauen in den eigenen Körper wieder zu erlangen und mit einer allfälligen Atemnot umgehen zu können.

In der Medizinischen Trainingstherapie legen wir den Focus auf die Bewältigung der Anforderungen des Alltages. Dazu werden Kraft und Ausdauer gleichsam trainiert – eine Steigerung der Belastung erfolgt moderat. Nebst unserer Infrastruktur erstellen wir auch Heimprogramme für unsere Patienten auf unserer Technogym Trainings-App und integrieren Outdooraktivitäten in unsere Behandlungskonzepte.

Nicht ohne Arzt!
Falls Sie an einem Post-Covid-Syndrom leiden, suchen Sie Ihren Arzt auf! Ignorieren Sie die Beschwerden nicht und führen Sie auch keinesfalls hochintensive Trainings/Belastungen auf eigene Faust aus (gerade Sportler und Menschen mit einem aktiven Lebensstil sind hier gefährdet).

Für allfällige Fragen zur Thematik stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung.

 

Mehr als nur eine Schuh-Einlage

Mehr als nur eine Schuh-Einlage

 

Nur Bares ist Wahres
In unserem Blogbeitrag „Nur Bares ist Wahres oder warum unsere Füsse auch mal nackt sein sollten“ vom 19. Juni 2020 haben wir über die unzähligen Vorteile des Barfussgehens und -laufens geschrieben und auch viele positive Echos dazu erhalten.

In manchen Situationen geht’s nicht barfuss
Auf der anderen Seite haben uns auch Leute kontaktiert, die nicht – oder zu wenig oft barfuss unterwegs sein können, als sie dies gern täten. Das kann manchmal medizinische Gründe haben. Öfters aber sind es Menschen, die eine Sportart ausüben, die barfuss nicht möglich oder zumindest gefährlich ist. Dazu gehört Radfahren, Fussball, Squash, Bergwandern, Schneeschlaufen, Skifahren, Eislaufen und vieles mehr. Auch in verschiedenen beruflichen Situationen ist Barfussgehen gefährlich oder gar verboten – so zu Beispiel überall dort, wo die SUVA das Tragen von Sicherheitsschuhen fordert.

Die Suche nach der Alternative
Das hat uns dazu gebracht, uns nach einer guten, alternativen Lösung für diese Situationen umzuschauen. Wir suchten nach einer Einlage, die individuell anpassbar und weich sind und damit einen aktiven Fuss fordern. Gleichzeitig sollte die Einlage nicht nur auf die Fussform hin, sondern auch in ihrer Beschaffenheit auf den geplanten Einsatzzweck hin angepasst werden können.

Mehr als einfach eine Einlage
Schlussendlich haben wir uns vom Konzept der Einlagen von Formthotics überzeugen lassen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es hier nicht einfach um eine «Einlage» als Produkt geht, sondern um einen integrierten Prozess aus biomechanischer Untersuchung, bedarfsgerechter Variantenwahl, individueller Anpassung und Instruktion aktiver Übungen. Dieser spezifische Prozess erfordert qualifiziertes Personal: Formthotics-Einlagen werden von speziell geschulten Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten angepasst.

Wie wirken Formthotics?
Formthotics stabilisieren prinzipiell Füsse und Beine. Dadurch können auch andere Komponenten einer Behandlung schneller und besser wirken. Schmerzen, die auf die Füsse und die Haltung zurückzuführen sind, sowie Verletzungen und Muskelermüdung werden gelindert und die Träger der Einlagen fühlen sich schneller wieder fit.

Wie komme ich zu meinen Formthotics?
Zu Beginn steht eine gründliche physiotherapeutische Untersuchung des Bewegungsapparates – von den Füssen bis hoch zum Becken. Dazu kommt eine ganzheitliche Anamnese unter Berücksichtigung der privaten und beruflichen Situation des Kunden und eine Begutachtung des mitgebrachten Schuhwerks.

Auf dieser Basis wird dann – ganz spezifisch – der passende «Formthotics-Rohling» ausgewählt. Formthotics bestehen aus einem speziellen thermoplastischem Material und lassen sich mittels Hitze an jede Fussform anpassen. Dadurch sind sie besonders effektiv und bequem. Der Schaumstoff ist völlig wasserdicht. Bakterien und Keime können sich gar nicht erst ansiedeln.

Wir verwenden verschiedene Schaumstoffdichten und -ausführungen, die eine noch bessere Anpassung der Einlagen an unterschiedliche Anforderungen und Schuhe ermöglichen. Ob extra belastbare Fussbetten für Sportschuhe oder besonders weiche Einlagen für Arthritiker, die Technologie ermöglicht individuell anpassbare medizinische Einlagen für nahezu jeden Fuss und jeden Schuh.

Nun erfolgt nochmals eine biomechanische Kontrolle und eine allfällige Nachjustierung, um sicherzustellen, dass die Einlagen ihren Zweck optimal erfüllen.

Auch noch ergänzende Übungen
Zum Schluss des Termins erhält der Kunde vom Therapeuten gegebenenfalls noch ergänzende Übungen – beispielsweise zur Stärkung des Fussgewölbes – um dem Problem ergänzend zur Einlage auch aktiv und nachhaltig entgegenzuwirken.

Dauer und Kosten
Die Einlagen kosten CHF 195.- inklusive der physiotherapeutischen Untersuchung und Beratung. Der Termin dauert eine halbe Stunde.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich jederzeit gerne zur Verfügung!

Heldinnen und Helden abseits des Rampenlichts

Heldinnen und Helden abseits des Rampenlichts

 

Jeanne d’Arc, Robin Hood, Winkelried, Mutter Theresa und Roger Federer – Heldinnen und Helden sind sie alle, denn ein Held (althochdeutsch helido) ist eine Person, die eine Heldentat, also eine besondere, ausseralltägliche Leistung vollbringt.

Dabei kann es sich um reale oder fiktive Personen handeln, um Gestalten der Geschichte, aber auch aus Legenden oder Sagen. Seine heroischen Fähigkeiten können von körperlicher Art (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer usw.) oder auch geistiger Natur sein (Mut, Aufopferungsbereitschaft, Kampf für Ideale, Tugendhaftigkeit oder Einsatzbereitschaft für Mitmenschen).

Heldinnen und Helden stehen meist im Rampenlicht, werden (manchmal auch erst post mortem) verehrt und beklatscht, bewundert und beneidet.

Und dann gibt es da noch die stillen Heldinnen und Helden.

Die stillen Heldinnen und Helden vollbringen Ihre Taten abseits des Rampenlichts. Niemand jubelt ihnen zu. Niemand beklatscht sie. Ihre Leistungen sind dennoch aussergewöhnlich, manchmal gar unglaublich. Ihnen wollen wir in unserem heutigen Blog eine Plattform geben.

Von wem sprechen wir? Vielleicht haben Sie es bereits erraten; vielleicht gehören Sie ja selbst dazu?

Stille Heldinnen und Helden sind viele unserer Patienten. Menschen, denen das Schicksal mit einer Krankheit oder einem Unfall begegnete und die im Anschluss daran versuchen, sich wieder zurück ins Leben, zurück in den Alltag zu kämpfen. Sie legen sich nicht einfach hin, ergeben sich dem Schicksal oder erwarten, dass jemand anderer etwas für sie tut, nein – sie kämpfen.

Die stillen Heldinnen und Helden kämpfen gegen den Schmerz, gegen die Einschränkungen, die ihnen das Schicksal beschert haben. Sie kommen in die Therapie zu uns, trainieren bei uns, führen gewissenhaft ihre Heimprogramme aus und besiegen dabei auch immer wieder den «inneren Schweinehund». Sie sind hartnäckig, können auch einstecken – auch oft findet sich eine Portion Trotz und Sturheit.

Meist führt der Weg nicht geradlinig zum Ziel – im Gegenteil: Unerwartete Hindernisse treten auf; Umwege müssen eingeschlagen werden. Doch diese Menschen geben nicht auf. Zusammen mit den Therapeuten arbeiten sie geduldig und gehen auch mal einen Schritt zurück, um neuen Anlauf zu nehmen.

Sie haben damit alle Voraussetzungen, die es braucht, um eine Therapie erfolgreich zu gestalten. Natürlich gibt es nie eine Garantie, dass alles gut kommt, aber die Heldinnen und Helden abseits der Scheinwerfer haben mit ihrem Verhalten die besten Chancen, wieder leistungsfähiger zu werden. Sie sind es auch, die unsere Therapeutinnen und Therapeuten darin bestärken, den «besten Beruf der Welt» zu haben. Denn es gibt nichts Schöneres, als solche Menschen auf Ihrem Weg begleiten zu dürfen und an ihren kleinen und grossen Erfolgen (emotional) teilhaben zu dürfen.

Zu sehen, wie sich Patientinnen und Patienten allen Widrigkeiten zum Trotz zurück «ins Leben» kämpfen ist emotional ein starkes Erlebnis; es entschädigt für Vieles und hält auch unser Feuer der Motivation in Gang. Gerade in diesen schwierigen Zeiten möchten wir einmal Danke und «Chapeau» sagen und den Scheinwerfen neu richten – auf die stillen Heldinnen und Helden!

Die Kraft, die aus der Kälte kommt…

Die Kraft, die aus der Kälte kommt…

Eine alte Tradition aus kalten Gebieten findet immer mehr Freunde bei uns
In manchen Teilen Russlands – insbesondere auch in Sibirien – sowie in einigen Gegenden Chinas und in Finnland gehen die Menschen seit jeher einer Tradition nach: Sie hacken ein Loch ins Eis und gehen im eiskalten Wasser baden. 

Vor etwa 10 Jahren begannen bei uns Spitzenfussballer, Radfahrer, Läufer nach einer grossen Anstrengung ein Eisbad zu nehmen oder sich gar den bis zu -180°C einer Kältesauna auszusetzen.

Was ausgangs des vorletzten Jahrhunderts mit Sebastian Kneipp begann, erfreut sich bei uns aktuell immer grösserer Beliebtheit. Man sagt, die Kälte stärke das Immunsystem, beuge Erkältungen vor, helfe dem Sportler bei der Regeneration und sei ausserdem bei einer Vielzahl von Krankheiten eine sinnvolle Therapie. Zeit also für uns, etwas zu recherchieren und zu schauen was hinter der Idee steckt. 

Was geschieht mit unserem Körper beim Eisbad?
Das Eisbad oder eben auch der Aufenthalt in einer Kältesaune sorgt für einen starken Kältereiz: Kaum befinden wir uns im eiskalten Wasser, ziehen sich unsere hautnahen Blutgefässe zusammen und der Körper beginnt unmittelbar damit, das Blut von Armen und Beinen wegzuleiten und sich im Körperinnern zu sammeln. Damit schützen wir unsere lebenswichtige Organe vor dem Kälteschock. 

Gleichzeitig weiten sich die Gefässe im Inneren, damit das Blut im Körper zirkulieren kann und Organe sowie Arme und Beine weiter durchblutet werden. Durch die geweiteten Blutgefässe ist der Körper in der Lage, auch im Eiswasser für kurze Zeit seine Soll-Kerntemperatur zu halten. Das braucht allerdings eine sehr grosse Menge an Energie. Der Körper verbrennt dazu Fett und mobilisiert Adrenalin und andere Stresshormone. Der «Adrenalinkick» führt auch dazu, dass sich viele Eisschwimmer nach dem Bad euphorisch fühlen.

Wirkung auf das Immunsystem
Richtiges und regelmässiges Eisbaden kann ausserdem das Immunsystem anregen und es bei Abwehr von Erkältungsviren unterstützen. Denn Mediziner haben festgestellt, dass Eisbaden die Zahl der Leukozyten (weisse Blutkörperchen) im Blut erhöht. Die weissen Blutkörperchen gelten als unsere «Immunpolizei». Sie schützen vor Infektionen und können Entzündungen hemmen. Ausserdem wird auch der Wärmehaushalt trainiert: Der Körper lernt so, besser mit Kälte und Temperaturschwankungen umzugehen, was dazu führt, dass man «robuster» wird.

Der Sportler und das Eisbad
Man erinnert sich vielleicht noch an ein Bild, das Franck Ribéry an der EM 2012 in einer Kältekammer bei -110°C zeigte. Kältetherapie (Kryotherapie) wird im Sport eingesetzt, um Muskelkater vorzubeugen und die Regeneration zu beschleunigen. Das Eisbad lässt ausserdem den Testosteronspiegel (bei Frauen und Männern) leicht steigen und zugleich sinken die Creatin-Kinase-Werte: Das steigert die Leistung. Im Spitzensport kommt es zu einer Leistungsverbesserung von einem bis zwei Prozent, im ambitionierten Hobbysport liegen bis über zehn Prozent drin, wie eine Studie der Universität Münster zeigt. 

Wirkung auf die Psyche
Auch auf psychotherapeutischer Ebene ist das Eisbaden empfehlenswert, denn es hilft, Ängste abzubauen und Panikattacken vorzubeugen. Zudem kann das eiskalte Bad einen positiven Einfluss auf den Schlaf haben. Wissenschaftler konnten übrigens auch eine positive Auswirkung auf die Stimmung der Badenden erkennen: Der Temperaturschock setzt Glückshormone über mehrere Stunden hinweg frei – und die entschädigen damit wohl für die Überwindung, welche das kalte Bad fordert. 

Jetzt – im Spätsommer beginnen
Wer das Abenteuer Eisbaden wagen will, sollte nicht direkt im Winter damit starten, sondern jetzt im Spätsommer mit Wechselduschen beginnen, sodass der Körper in einem noch relativ warmen Umfeld bereits auf die Kälte vorbereitet wird. Kneipp-Bäder sind eine gute Alternative, um sich an das kalte Wasser zu gewöhnen. Wenn man den Sommer über in einem offenen Wasser gebadet hat, ist es auch ideal, das einfach in den Herbst und schliesslich in den Winter hinein fortzuführen und sich mit dem langsam und stetig abkühlenden Wasser an die tieferen Temperaturen zu gewöhnen.

Ein No-Go bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen!
Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel Bluthochdruck, sollten Eisbaden grundsätzlich vermeiden. Wer unsicher ist, sollte unbedingt vorher seinen Arzt um Rat fragen!

Die Eis-Baderegeln
Fürs kalte Bad gibt es einige spezielle Baderegeln, die unbedingt beachtet werden müssen:

  • Gehen Sie niemals allein Eisbaden, sondern in der Gruppe. Dann ist im Notfall Hilfe zur Stelle.
  • Springen Sie nie ins kalte Wasser, sondern steigen Sie langsam hinein.
  • Auf den Kälteschock reagieren einige Menschen mit hektischer «Schnappatmung». Zwingen Sie sich zu ruhiger, richtiger Atmung! Das kräftigt den Kreislauf und lenkt ausserdem vom Kältegefühl ab.
  • Tauchen Sie nicht mit dem Kopf und den Haaren unter Wasser, da sonst sehr viel Wärme verloren geht. Am besten eine Mütze aufsetzen. Ihre Füsse können Sie mit speziellen Neoprenschuhen schützen.
  • Hören Sie auf Ihr Körpergefühl und muten Sie sich nicht zu viel zu! Denn nur wer nicht zu lange badet, profitiert auch davon.
  • Nach dem Eisbad sollten Sie sich sofort trocknen und warm einpacken und Ihrem Körper Ruhe gönnen.

Achtung: Jeder Körper kann unterschiedlich mit Kälte umgehen. Manche Menschen verlieren sehr schnell an Körpertemperatur, weshalb das Winterbaden gefährlich werden kann. Andere hingegen können die Körperwärme lange speichern. Bei geübten Eisschwimmern setzt der Körper seine Energie schneller in Körperwärme um, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Daher halten es manche Menschen nur wenige Sekunden, andere dagegen mehrere Minuten im eiskalten Wasser aus.

Viel Spass allenfalls beim kalten Bade!

Zum Schreiben dieses Blogs hat mich ein Besuch von Dr. Martin Ghedina bei uns veranlasst. Er berichtete von seiner zugegebenermassen etwas «speziellen Schwimmgruppe», welche auch im Winter unter seiner Leitung draussen in natürlichen Gewässern ihrem Hobby frönt. Dr. Ghedina hat ausserdem eine Übersichtsarbeit mit dem Titel «Kryotherapie am Beispiel von Wim Hof» verfasst.

Bildrechte untenstehendes Foto https://pluslifehealth.com.au 

Der Blick in den «toten Winkel»

Der Blick in den «toten Winkel»

 

Wissenschaftlich wird mit dem Begriff «toter Winkel» generell ein Raum oder Ort bezeichnet, der trotz Einsatz technischer Hilfsmittel wie Spiegel oder Videokameras, von Personen nicht eingesehen werden kann. Solche Räume gibt es besonders an öffentlichen Plätzen, Einkaufszentren oder grossen Gebäuden mit Videoüberwachung. Eine wichtige Bedeutung hat der tote Winkel natürlich auch im Strassenverkehr. 

Beschwerden ohne strukturelle Diagnose
Auch in der Physiotherapie gibt es dann und wann Fälle wo man trotz Einsatz aller zur Verfügung stehender diagnostischer Mittel und Instrumente nichts sieht. Manchmal liegen Beschwerden vor, für welche es keine strukturelle Diagnose gibt. Kein Röntgenbild, kein MRT, kein CT, kein Ultraschall – aus welchem Winkel auch immer- zeigt uns eine plausible Ursache und auch die klassischen physiotherapeutischen Untersuchungen und Tests ergeben kein schlüssiges Bild. 

Der Punkt, an dem man nicht mehr weiter weiss
Dem Patienten ist dann – aller Mühe zum Trotz – immer noch nicht geholfen und oft plagen ihn zu den ursprünglichen Beschwerden nun auch noch Hoffnungslosigkeit und manchmal gar Zweifel an der eigenen Wahrnehmung. Nicht selten kriegt der Patient auch zu hören, dass sein Problem vielleicht auch «supranasaler» oder psychosomatischer Natur sei. 

Wenn wir uns mit einem Kunden in so einer Situation wiederfinden, verweisen wir ihn gerne an eine unserer Craniosacral Therapeutinnen. Warum?

Craniosacral Therapie – ein anderer Blickwinkel
Die Craniosacral Therapie ist ein «Tool», eine Technik mit der wir nicht immer – aber oft genug – in den «toten Winkel» sehen können. Dies nicht, weil unsere Craniosacral Therapeutinnen zaubern oder um die Ecke sehen können, sondern weil sie die Problematik aus einem anderen Blickwinkel heraus angehen. Oder um das obige Bild zu verwenden: Sie stellen sich woanders hin, um hinzusehen und dann ist der «tote Winkel» mit etwas Glück einsehbar.

Die Craniosacral Therapie versucht die Geschichte und die Zusammenhänge hinter den vorliegenden und offensichtlichen Beschwerdebildern zu eruieren. So kann es vielleicht sein, dass ein Jahre zurückliegender Mountainbike-Sturz auf das Becken verantwortlich für die «unerklärlichen» einseitigen Kopfschmerzen ist. Vielleicht steht der nervtötende Tinnitus im Zusammenhang mit den ständigen Nackenverspannungen oder dem Knacken des Kiefergelenkes? Vielleicht werden die Rückenbeschwerden durch Stresssituationen in der Familie oder im Beruf ausgelöst?

Wurzeln liegen in der Osteopathie
Die Craniosacral Therapie hat ihre Wurzeln in der Osteopathie. Die Osteopathie (von altgriechisch ostéon: Knochen und páthos: Leiden) wurde um 1900 von amerikanischen Ärzten entwickelt, die über die bekannten medizinischen und manuellen Therapien hinaus den Menschen in seiner Ganzheit aus Körper, Geist und Seele erfassen und behandeln wollten. So entwickelten sie eine damals neue Methode der Alternativmedizin, die rein manuell (also mit den blossen Händen des Behandlers) ausgeführt wird.

Die Craniosacral Therapie legt einen zusätzlichen Schwerpunkt auf das Cranium (Schädel) und alle seine Funktionen, behandelt jedoch immer den ganzen Körper aus einer ganzheitlichen Betrachtungsweise heraus. In der Craniosacral Therapie geht man davon aus, dass Systeme wie der Herzkreislauf, die Atmung, der Bewegungsapparat mit allen Gelenken, Muskeln, Faszien, das hormonelles System oder das Nervensystem sich sehr gut selbst regulieren können oder auch eine Zeit lang gewisse Dysbalancen zu kompensieren vermögen.

Der Mensch als Einheit
In dem Moment, wo der Organismus mit der Selbstregulation an Grenzen stösst oder diese gar überschreitet, entstehen die unterschiedlichsten Beschwerdebilder, deren Ursachen meist nicht offensichtlich sind, meint im «toten Winkel» liegen. In dieser Situation versucht die Craniosacral Therapie Hilfestellung zu bieten. Sie erfasst den Mensch immer als Einheit aus Körper und Psyche. Der Craniosacral Therapeut aktiviert und unterstützt mit feinen, osteopathischen Techniken die Selbstheilungskräfte des Organismus und sucht gemeinsam mit dem Patienten nach möglichen Ressourcen

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website. Für Fragen dürfen Sie sich auch gerne per Mail oder telefonisch an uns wenden.

Nur Bares ist Wahres oder warum unsere Füsse auch mal nackt sein sollten

Nur Bares ist Wahres oder warum unsere Füsse auch mal nackt sein sollten

 

Haben Sie gewusst, dass unsere Füsse aus je 26 Knochen, 27 Gelenken, 32 Muskeln und Sehnen, und 107 Bändern bestehen? Ein hoch komplexes Gebilde also unsere Füsse. Zu was unsere Füsse eigentlich fähig wären, sehen wir bei Menschen, welche ihre Arme verloren haben: Hier übernehmen die Füsse die Funktion der fehlenden Hände und verrichten die erstaunlichsten Tätigkeiten.

Lebenslänglich eingesperrt!

Und wie sieht es bei uns aus? Kurz nach der Geburt werden die Füsse erstmals in Schuhe gesteckt und kommen aus diesem «Gefängnis» ein Leben lang nicht mehr raus. Unsere Füsse werden gestützt und gedämpft, die Zehen dicht zusammengepresst und verdammt zur beinahen Bewegungslosigkeit. Die Folge davon? Das von der Evolution über hunderttausende von Jahren geschaffene, leistungsfähige System von Muskeln, Sehnen, Gelenken verkümmert und degeneriert.

Dass die Schuhgrösse eines an sich ausgewachsenen Menschen im Durchschnitt nochmals um zwei Grössen zulegt, hat nichts mit Wachstum zu tun, sondern damit, dass die verkümmerten Fussmuskeln den Fuss nicht mehr stützen können… Plattfüsse, Senkfüsse und weitere Degenerationsformen sind dafür verantwortlich.

Viele von uns – darunter auch erschreckend viele junge Erwachsene – landen dann beim Spezialisten, wo mit Einlagen, Spezialschuhen, etc. der Fuss noch mehr gestützt und noch fester eingepackt wird.

Symptome vorübergehend beseitigt – aber Problem gelöst?

Wir sehen aktuell immer mehr Patienten mit Problemen, welche auf eine zu schwache und verkümmerte Fussmuskulatur zurückzuführen ist. Oft liegen die Zusammenhänge nicht auf der Hand – wir finden Symptome wie unspezifische Rückenschmerzen, Probleme im Becken- und Hüftbereich, teilweise Knieschmerzen deren Ursache Fussprobleme sind.

Was können wir dagegen tun?

Zum einen müssen wir wieder lernen, richtig zu gehen. Geben Sie sich einmal die Chance und beobachten andere Menschen und sich selbst beim Gehen. Wo berührt der Fuss als erstes den Boden? Mit der Ferse, in der Mitte oder auf dem Vorderfuss? Auf der Innenseite oder aussen? Wie sind die Füsse geführt? Machen sie einen Bogen gegen innen oder aussen, wenn die Person einen Schritt nimmt? Sind die Beine gestreckt oder immer angewinkelt? Tönt es laut oder leise? Wird der Boden fast erschüttert bei jedem Schritt oder schwebt die Person nur so über den Asphalt? Wie bewegt sich der Körper im Verhältnis zu den Schritten? Bleiben die Schultern und das Becken gerade oder bewegen Sie mit? Dreht sich der Oberkörper oder ist er steif? Wackelt der Kopf oder ist er starr?

Die Mehrzahl der Menschen setzt zuerst mit der Ferse am Boden auf; meistens nicht sehr sanft. Ebenfalls werden die Knie nicht hüftbreit nach vorne geführt, sondern meistens in einer leichten X-Bewegung (Knie gehen gegen innen). Auch sehen wir oft, dass die Belastung zwischen der Innen- und Aussenseite des Fusses nicht stimmt und viele Menschen gar bei jedem Schritt auf der Innenseite des Fusses leicht einknicken. Wenn die Beine über den Fersen zum Boden kommen, sind sie bei Vielen durchgestreckt. Dies wiederum gibt einen Schlag ins Knie und teilweise sogar ins Hüftgelenk. Auch beim Stehen haben praktische alle die Knie durchgestreckt. Sie tun dies, um die Muskeln zu entspannen. Leider muss so das Gelenk (und der Meniskus) die ganze Last unseres Körpers tragen.

Doch wie sollten wir dann richtig gehen?

Dazu eine einfache Übung: Gehen Sie ein paar Schritte rückwärts und prägen Sie sich den Bewegungsablauf genau ein. Nun stoppen Sie und gehen mit dem genau gleichen Bewegungsmuster vorwärts: Zehen und Fussballen setzen sanft und kontrolliert zuerst auf, der Fuss senkt sich und dämpft damit den Schritt, bevor die Ferse den Boden berührt – et voilà! Sie werden auch sofort feststellen, dass Sie Ihre Knie nicht mehr durchstrecken, wenn sie am Boden aufsetzen und Sie «leichter» gehen. Achten Sie sich auch auf die Zehen: auch sie sollten belastet werden: Sowohl beim Aufsetzen des Vorderfusses am Schrittanfang als auch am Schrittende, wo die Zehen zuletzt noch «abstossen».,

So – die Grundzüge des richtigen Gehens hätten wir. Doch bereits nach kurzer Distanz werden wir feststellen, dass unser Fuss ermüdet. Und nun sind wir beim zweiten Thema: Wir müssen unsere Fussmuskeln stärken! Die Voraussetzung, dass das funktioniert ist barfuss gehen!

Ein Hoch auf nackte Füsse!

Befreien Sie Ihre Füsse aus deren besohlten Gefängnissen! Nicht weil wir das besonders sexy finden und unserer Meinung nach auch nicht zum Gala-Dinner, aber weil wir die verkümmerten Muskeln trainieren wollen. Barfuss gehen – so wie vorab beschrieben – ist ein kostengünstiges, effektives, effizientes und bisweilen gar sinnliches Grundlagentraining für unsere Füsse.

Sie lernen wieder sich auf unterschiedlichem, unebenen Grund zu bewegen und dadurch, dass die Muskulatur im Fuss nicht mehr von «High-Tech»-Dämpfung und «ultimativen» Fussbetten in der Sohle gestützt wird, muss sie selbst wieder arbeiten. Die Fussstellung wird sich, je nach Ausgangslage, deutlich verbessern, Fehlstellungen vermindern sich oder verschwinden gar.

Schrittweise beginnen – langsam steigern

Da die Umstellung aufs Barfussgehen eine recht grosse ist, sollte dies langsam und schrittweise geschehen. Geht man es zu schnell an besteht die Gefahr, sich einen Muskelkater oder im schlimmeren Fall gar eine Entzündung zu holen. Beginnen sie zu Hause, dann im Garten und ums Haus barfuss zu gehen. Erweitern Sie das Ganze um einen täglichen Barfuss-Spaziergang über Wiesen, Feldwege und Waldboden.

Ergänzendes Fusstraining bringts

Beginnen Sie auch Ihre Füsse gezielt koordinativ zu fordern, indem Sie versuchen, ihre Zehen zu spreizen, sie hoch zu ziehen und eventuell gar einzeln zu bewegen.

Machen Sie Krafttraining für ihre Zehen und das Fussgewölbe, beispielsweise mit dem «Raupengang», der sich bestens auch beim Zähneputzen trainieren lässt, nachdem man ihn einmal gelernt und verinnerlicht hat. Eine Anleitung dazu finden Sie hier.

Noch ein Wort zu Barfussschuhen

Der Barfussschuh – eigentlich ein Widerspruch im Wort selbst, nicht wahr? Aus unserer Sicht ist das Gehen mit «nackten Füssen» klar die bessere Variante (Ausnahme: Leiden Sie unter einem Hallux ist der Barfussschuh zu empfehlen). Sollten Sie sich aber gar nicht dazu motivieren können, ist der Barfussschuh (als «Fingerschuh» oder alle Zehen zusammen) sicherlich eine gute Variante, denn auch hier müssen die Fussmuskeln arbeiten.

Eine gute Alternative stellt der Barfussschuh auch für Laufsportler mit empfindlichen Fusssohlen dar. Hier gilt das oben Gesagte umso mehr, als die Belastung der Fussmuskeln beim Laufen noch höher als beim Gehen ist: Beginnen mit kurzen Distanzen und steigern Sie sich langsam. Barfussläufer verbessern oft auch ihren Laufstil in Schuhen und gewinnen gar an Speed, da sie den gesamten Fuss inklusive Zehen zur Beschleunigung einsetzen.

Für weitere Fragen zum Thema stehen wir gerne zur Verfügung. Zum Schluss, bevor Sie sich jetzt die Schuhe ausziehen und losmarschieren, noch ein «Motivationsvideo», welches wir Ihnen nicht vorenthalten möchten!