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In unserem letzten Newsletter haben wir darüber geschrieben, was eine Insulinresistenz ist, wie sie entsteht, was dabei im Körper geschieht und warum sie gefährlich ist. Nun geht es darum zu zeigen, dass Insulinresistenz und Diabetes Typ-2 keine Sackgasse sind.

Hauptursachen der Insulinresistenz
Einer der Gründe dafür, ist der enorme Anstieg des Zuckerkonsums. Was früher ein «Luxusgut» war, füttert (nicht sättigt!) heute die Massen… und zwar massenhaft! Zucker ist nicht nur billig, sondern auch omnipräsent. Zucker findet sich nicht nur in seiner «offensichtlichen» Form, nein auch unsere Lebensmittel enthalten immer mehr Zucker – insbesondere auch «versteckte» Zucker wie in Fertiggerichten.

Zum anderen Essen wir zu häufig. Während in der Entwicklungsgeschichte des Menschen Nahrungs-Kalorien bis vor 100 Jahren tendenziell knapp waren, steht den meisten Menschen heute Nahrung rund um die Uhr zur Verfügung. Zu Hause, unterwegs, bei der Arbeit: Überall und während 24 Stunden ist Nahrung verfügbar – überall wartet Zucker darauf, konsumiert zu werden und wir greifen definitiv zu oft zu. Hand aufs Herz: wievielmal im Tag «wandert» etwas – wenn auch nur eine Kleinigkeit – in Ihren Mund?

Die Bauspeicheldrüse ist «zäher», als man gemeinhin gedacht hat
Während man früher davon ausging, dass die Bauchspeicheldrüse nach jahrelanger Überproduktion von Insulin derart gestresst ist, dass sie irgendwann ihren Dienst quittiert und ein «irreversibles Organversagen» auftritt, weiss man heute, dass die Bauchspeicheldrüse erstaunlich widerstandsfähig ist und auch nach teilweise jahrelangem «Versagen» unter entsprechenden Umständen ihren Dienst wieder aufnimmt.

Sehr häufig beobachtet man das in der Adipositaschirurgie, nach einer operativen Magenverkleinerung. Die drastische Verkleinerung des Magens führt zu einem Sättigungsgefühl, welches bereits nach einer sehr kleinen Nahrungsmenge auftritt. Patienten ernähren sich somit kalorienarm. Nach einer gewissen Zeit beginnt die Bauchspeicheldrüse wieder mit der Produktion von Insulin und die vorgängig an Diabetes Typ-2 leidenden Patienten sind geheilt.

Diabetes Typ-2 ist oft heilbar
Diese Beobachtungen haben Professor Roy Taylor von der Universität Newcastle dazu veranlasst weitere Forschungen anzustellen. Unter anderem hat man eine Gruppe von Freiwilligen an Diabetes Typ-2 leidenden Patienten während 8 Wochen einer – zugegebenermassen sehr extremen – Diät (600 kcal/Tag) «ausgesetzt». Eine Mehrheit der Gruppe war nach den acht Wochen frei von Diabetes oder hatte zumindest ihren Zustand enorm verbessert. Dazu Professor Taylor: “Wir konnten zeigen, dass eine Umkehr des Diabetes möglich ist, selbst wenn man schon seit 10 Jahren unter der Krankheit leidet. Auch wenn man noch länger betroffen ist, sollte man die Hoffnung nicht aufgeben: Eine wesentliche Verbesserung der Blutzuckerkontrolle ist möglich.” Mehr Infos zur Arbeit von Professor Tylor finden Sie hier.

Training hilft ebenfalls
Dass auch Training hilft gründet darin, dass der Kohlenhydratstoffwechsel sich massgeblich durch Training beeinflussen lässt: Wer (hart) trainiert braucht mehr Energie, was wiederum bedeutet, dass diese von den Zellen zur Verfügung gestellt werden muss. Wenn eine Zelle also viel Energie erzeugen muss, stellt sie mehr Mitochondrien her (die Energiekraftwerke der Zellen). Damit steigert sie folglich ihre Kapazität, Traubenzucker zu verbrennen und Energie bereitzustellen.

Trainierte Sportler verfügen auch über grössere Glykogenspeicher und können somit Kohlenhydrate also viel besser verbrennen und speichern als ein Untrainierter. Das bedeutet wiederum, dass der Kohlenhydratstoffwechsel eines Trainierten nicht so rasch «überfordert» – und die Wahrscheinlichkeit, dass Kohlenhydrate in Fett umgewandelt werden, sehr viel geringer ist. Und selbst wenn Letzteres geschieht kommen Sportler sogar mit grösseren Fetteinlagerungen in den Zellen sehr viel besser zurecht ohne dabei insulinresistent zu werden!

Was kann ich tun, wenn ich von Diabetes Typ 2 betroffen bin?
Wer von Diabetes Typ 2 betroffen ist und einen Therapieansatz aus Diät und Training in Angriff nehmen möchte, hat – ein gewisses Mass an Selbstdisziplin vorausgesetzt – gute Erfolgschancen!

Die Therapie sollte unbedingt in Zusammenarbeit mit einem Arzt erfolgen, der den Prozess begleitet und auch die Dosierung der Medikamente anpasst. Weitere Unterstützung bringt eine entsprechend qualifizierte Ernährungsberatung sowie ein spezifisches und seriös angeleitetes Training.

Was kann ich vorbeugend tun?
Wie die Zahlen aus unserem letzten Newsletter zeigen, droht Insulinintoleranz zu einer «Epidemie» zu werden – die Folgen sind schlimm – für den einzelnen Betroffenen sowie für die Gesellschaft als Ganzes.

Um den Stoffwechsel in «Schwung», respektive im Gleichgewicht zu halten empfehlen wir folgende Vorbeugungsmassnahmen:

Ernährung:

  • Zucker möglichst vermeiden – auch versteckte Zucker wie in Fertigmenus oder Fruchtsäften.
  • Höchstens 3; besser nur 2 Mahlzeiten am Tag essen – dazwischen NICHTS naschen.
  • Regelmässig einen Fastentag (36-40 Stunden; Tee, Bouillon erlaubt) einschalten.
  • Stichwort «Intervallfasten» – wir werden demnächst über unsere Erfahrungen damit berichten.

Sport und Bewegung:

  • Trainieren sie mindestens 2x/Woche intensiv.
  • Bewegen Sie sich täglich – lassen sie sich gegebenenfalls von einer «Sportuhr» pushen!

Stress:

  • Unterscheiden Sie vorübergehenden von andauerndem Stress und versuchen sie letzteren zu vermeiden!
  • Fall es Ihnen nicht gelingen sollte, anhaltenden Stress zu stoppen indem sie die Ursachen erkennen und beseitigen, sollten Sie gegebenenfalls Ihren Arzt konsultieren.

Für weitere Fragen zum Thema stehen wir gerne zur Verfügung.

 

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